Eines dieser Bücher, die mich durch das Cover in den Bann gezogen haben. Eine simple Situation, zwei Menschen auf einer Couch, scheinbar gelangweilt und doch bleibt mein Blick an den Beiden hängen. Erst nachdem ich das Buch gelesen hatte, wollte ich mehr über die Autorin erfahren und war sehr überrascht, wie jung sie war. Diane Oliver starb 1966 mit nur 22 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Sie gehörte zu den ersten schwarzen Studenten, die an der University of Iowa studieren durften. Ihr Masterabschluss wurde ihr posthum verliehen.
„Nachbarn“ ist ein Kurzgeschichtenband, der die Zeitgeschichte der Bürgerrechtsbewegung in Amerika der 60er Jahre einfängt und gleichzeitig die Frage aufwirft: Ist das, was für die Gesellschaft wichtig ist, auch immer für das Individuum gut? Die Geschichten erzählen unter anderem von Kindern und Jugendlichen, die nicht die Reife hatten, den blutig erkämpften Errungenschaften Ihrer Eltern und Großeltern und den damit verbundenen Konflikten und Konfrontationen standzuhalten.
Wie erging es den ersten schwarzen Kindern, die an bis dahin weiße Schulen oder Internate geschickt wurden? Welcher inneren Zerrissenheit oder Blindheit waren ihre Eltern ausgesetzt. Diane Oliver hat einen Schreibstil, der einen in die Seele dieser Menschen blicken lässt. 14 völlig verschiedene Kurzgeschichten, in unterschiedlichen Stilen, von real bis fiktiv.
Absolut empfehlenswert und inhaltlich aktueller denn je.
Buchhandlung Wandlitz
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Melanie Brauchler