Bernau: Vertreterinnen aller Kitas in Trägerschaft der Stadt Bernau kamen zum Auftakttreffen „Starke Kinder Bernau“ am 11. Juni 2024 ins Bernauer Rathaus. Gemeinsam mit Christian Thiele von der Akademie Starke Kinder, Juliana Schiwarov von der Techniker Krankenkasse, der Bildungsdezernentin der Stadt, Yvonne Dankert-Schmidt, besprachen sie gemeinsam das Projekt, die Ziele und die anstehenden Schritte miteinander.
„Starke Kinder Bernau“ ist ein Projekt zur Stärkung des psychischen Wohlbefindens. Konkret sollen die Kinder der städtischen Kitas in Bernau fit gemacht werden, um besser mit den sich verändernden Bedingungen in der Gesellschaft umgehen zu können. Dazu gehören Trennungserfahrungen, der stärker werdende Medienkonsum, Stress oder anstehende Veränderungen wie der Wechsel von Kita zur Schule – schon die Kleinsten haben Sorgen. „Diese Alltagsprobleme gehen uns alle etwas an. Die Kleinsten, die unsere Kitaeinrichtungen besuchen, zeigen immer häufiger durch ihr Verhalten, dass sie ihr Alltag überfordert. Damit müssen wir als Träger umgehen. Wir müssen unsere Erzieherinnen und Erzieher befähigen, aber auch die Kinder und ihre Eltern mitnehmen. In unseren Augen ist es eine gemeinschaftliche Aufgabe. Wir alle wünschen uns schließlich, dass es unseren Kindern in der Stadt gut geht“, so die Dezernentin Yvonne Dankert-Schmidt.
Die Stadtverordneten von Bernau hatten noch im Frühjahr grünes Licht für das 3-jährige Projekt gegeben. Nach dem formalen Auftakt soll es noch einen symbolischen Start für die Kinder geben und noch in den nächsten Wochen mit konkreten Angeboten in den Einrichtungen für die jetzigen Vorschulkinder beginnen. Denn „Starke Kinder Bernau“ richtet sich vor allem an die Vorschulkinder, um ihnen den Übergang von Kita zur Grundschule zu erleichtern und um sie im Umgang mit Konflikten zu bestärken, in dem sie Strategien erlernen, auf die sie im Streitfall oder in einer Krisensituation zurückgreifen können. Christian Thiele strebt dafür einen ganzheitlichen Ansatz an. „Eigentlich geht es um Resilienz – wie widerstandsfähig sind unsere Kinder im Umgang mit allen Herausforderungen des Alltags. Wir versuchen sie dabei zu unterstützen, sich und ihre Gefühle zu steuern, mit anderen Meinungen umzugehen. Dazu arbeiten wir mit den Kindern in Rollenspielen, damit sie nicht nur theoretisch den Umgang mit Problemen und Streits erlernen, sondern den Umgang auch ausprobieren.“
Birgit Kupper, die Leiterin der Kitaverwaltung, hofft, dass im Rahmen des Projektes auch die Eltern motiviert werden. „Der Bedarf ist in allen Einrichtungen zu spüren und aus meiner Sicht reicht es nicht, wenn wir nur mit den Erzieherinnen und Erziehern und den Kindern arbeiten. Die Mitnahme der Eltern ist ganz wichtig.“
Die Vertreterinnen aus den städtischen Kitas freuen sich allesamt auf das Projekt und hoffen auf regelmäßige Austauschformate untereinander. Von dem Projekt selbst erhoffen sich die meisten einen besseren Umgang mit Problemen, auf mehr Instrumente und Strategien, mit Kindern und Eltern zu sprechen und zusammenzuarbeiten. „Wir wünschen uns insgesamt einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten, weniger Stress im Alltag der Kinder und einfach glückliche Kinder“, so Christiana Morys, die die Kita Kindergärtnerei leitet. Um eine offene Gesprächskultur mit den Erzieherinnen und Erzieher und den Eltern zu erreichen, sollen unterschiedliche Kommunikations- und Netzwerkebenen im Laufe des Projektes entstehen.
Auch die Vorsitzende des Bildungsausschusses in der vergangenen Legislaturperiode, Dr. Dagmar Enkelmann, begleitete den Auftakttermin und zeigte sich froh über den positiven Beschluss und den Start des Projektes.
In Bernau besuchen mehr als 3800 Kinder eine von 30 Kitas. Die Stadt Bernau bei Berlin ist Trägerin von 15 Einrichtungen, wobei zehn Kindertagesstätten für Kinder von null bis sechs Jahren sind. Das dreijährige Projekt der Stadt Bernau bei Berlin, der Techniker Krankenkasse und der Akademie Starke Kinder richtet sich vor allem an die Vorschulkinder, deren Eltern und alle pädagogischen Kräfte in den Kitas. „Ich freue mich, dass wir mit Hilfe des politischen Raums ein solches Projekt für die Kleinsten in unserer Stadt durchführen können. Damit stellen wir uns den aktuellen Problemen und Herausforderungen, die gerade für Kinder eine große Last darstellen“, so Bernaus Bürgermeister André Stahl. Bernau ist eine Stadt für alle, weshalb die Verwaltung immer wieder bedarfsorientiert Angebote für die unterschiedlichen Altersgruppen sucht.