Eberswalde: Eine gute Geschichte braucht drei Zutaten: Spannung, Emotionen und eine Botschaft. Die Geschichte, welche die Rostocker Übersetzerin Martina Wegener aufgetan hat, verfügt über alle drei dieser dramaturgischen Ingredienzien. Und sie ist wahr.
Alles begann mit der Übersetzungsarbeit des Romans „Las almas de Cabo Blanco“ der spanischen Schriftstellerin Lola Pereira Varela. Unter dem Titel „Die Seelen von Cabo Blanco“ ist dieser im Oktober 2022 auch auf Deutsch erschienen. Dank Martina Wegener. Der Roman erzählt in Tagebuchform die wahre Lebensgeschichte des Nils Olof Wessberg aus der Perspektive seiner Frau Karen, die noch nicht weiß, dass sie bereits Witwe ist.
Der bisher kaum bekannte „Sohn der Stadt Eberswalde“, bezahlte seinen Einsatz für den Naturschutz in Costa Rica mit dem Leben. Geboren wurde er am 15. Juli 1919 in der Kaiser-Friedrich-Straße 3, der heutigen Rudolf-Breitscheid-Straße 3. Sein schwedischer Vater Hugo Wessberg kam zum Forstwirtschaftsstudium in die Waldstadt und lernte hier die Eberswalderin Gertrud Geissler kennen und lieben. Aus dieser Verbindung entsprang der junge Nils Olof, welcher als ein Pionier des Naturschutzes in die Geschichte eingehen sollte.
Seitdem sie den Roman übersetzte, ist Martina Wegener von der Person Olof Wessberg fasziniert und recherchiert seitdem über seine Kindheit, seine Vorfahren und sein Wirken. Am 19. und 20. Januar 2023 besuchte sie zu investigativen Nachforschungen die Stadt Eberswalde. Auch im Rathaus machte sie dabei Halt um Bürgermeister Götz Herrmann ein Exemplar von „Die Seelen von Cabo Blanco“ zu überreichen.
„Ich freue mich, Ihnen (Bürgermeister Herrmann) als Vertreter der Stadt Eberswalde mit diesem Buch die Lebensgeschichte dieses ‚vergessenen Sohnes der Stadt‘,
Olof Wessberg, zu übergeben. Es ist ein besonderer Moment für mich, denn ich habe das Gefühl, dass Nils Olof ‚nach Hause‘ kommt und sein Name dort, wo seine Liebe zu den Bäumen begann, die Würdigung und Bekanntheit erhält, die er verdient. Ohne sein Engagement wäre die Welt um ein bedeutendes Naturparadies ärmer“, so Martina Wegener.
Bei dem erwähnten Naturparadies handelt es sich um den heutigen Corcovado Nationalpark im Süden von Costa Rica. 1955 wanderte Olof Wessberg, zusammen mit seiner Ehefrau Karen Mogensen, in das Land in Zentralamerika aus. Unermüdlich arbeiteten sie dort an der Gründung des ersten Naturreservats des Landes, um den gefährdeten Primärwald zu schützen. Ein Ziel, das 1963 durch die Gründung des „Absoluten Naturreservats Cabo Blanco“ erreicht werden konnte und schließlich auch zum Corcovado Nationalpark führte. Doch nicht alle Menschen waren diesem Engagement wohlgesonnen, denn die Schaffung von geschützten Naturflächen kollidierte unweigerlich mit den Interessen der Goldsucher, Wilderer, Holzfäller und Plantagenbesitzer. Am 23. Juli 1975 wurde Nils Olof Wessberg brutal ermordet…
Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Wer mehr über das Leben des „Sohnes Eberswaldes“, dem es zu verdanken ist, dass Costa Rica heute als artenreiches Naturparadies dasteht, erfahren möchte, der sollte sich den 16. Februar 2023 im Kalender markieren. Um 18 Uhr hält Martina Wegener im Museum Eberswalde den Vortrag „Von Eberswalde nach Costa Rica – Das dramatische Leben des Naturschützers Olof Wessberg“. Eintritt 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Um telefonische Vorabanmeldung per Telefon 01514 / 1288247 oder E-Mail wegener.m@web.de wird gebeten.
Ein Teil aller Einnahmen des Buchprojektes wird der Naturschutz-Organisation „Amigos de Cabo Blanco“ gespendet. Das von Martina Wegener übergebene Exemplar des Buches ist in der Stadtbibliothek Eberswalde für die Allgemeinheit zugänglich.
Weitere Informationen gibt es bei Instagram @the_souls_of_cabo_blanco und
Facebook: Die Seelen von Cabo Blanco.
Außerdem ist die Verfilmung des Romans geplant, ebenso ein Dokumentarfilm und ein Bildband über das Leben des Eberswalders Olof Wessberg.