Barnim Aktuell: Wie bewerten Sie das Ergebnis der Kommunalwahlen in der Stadt Bernau?
Zunächst möchten wir uns bei unseren Wählerinnen und Wählern für 13.305 Stimmen für die Stadtverordnetenversammlung (SVV) Bernau und den Kreistag bedanken. Leider haben wir trotz absolutem Stimmenzuwachs einen Sitz in der SVV verloren und sind mit Cassandra Lehnert, Martina Maxi Schmidt und Josef Keil nur noch mit drei Mandaten vertreten. Wir werden uns in den kommenden fünf Jahren jedoch mit ganzer Kraft für die Belange der Bernauer Bürgerinnen und Bürger einsetzen und sozialdemokratische Themen voranbringen.
Erfreulich ist, dass wir anders als in der letzten Wahlperiode für den Kreistag ein Mandat hinzugewinnen konnten und wir mit Martina Maxi Schmidt und Lars Stepniak-Bockelmann mit zwei starken Stimmen für wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit in diesem Gremium vertreten sein werden, auch wenn die SPD auf der Kreisebene insgesamt zwei Sitze verliert.
Welche Herausforderungen sehen Sie für die Stadt Bernau in den nächsten Jahren und wie wollen Sie diesen begegnen?
Eines der dringendsten Probleme ist sicherlich die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und die aufgrund des Wachstums der Stadt notwendige Anpassung der städtischen Infrastruktur sowie Daseinsvorsorge ohne den grünen und liebenswerten Charakter der Stadt zu zerstören. Wir müssen die städtischen Gesellschaften, wie die Wobau und die Stadtwerke weiter stärken. Die Möglichkeiten der WoBau insbesondere bei der Errichtung von Wohnungen ist jedoch begrenzt.
Deshalb müssen wir Investoren im Rahmen der kommunalen Bauleitplanung zur Errichtung von sozialem Wohnungsbau und einer Beteiligung an den Kosten von Infrastruktur noch stärker in die Pflicht nehmen. Auch die Entwicklung von bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten und Parkraum ist eine große Herausforderung. Erste Schritte wurden mit dem beschlossenen Mobilitätskonzept gemacht. In der kommenden Wahlperiode müssen daraus konkrete Maßnahmen entwickelt werden, die alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen.
Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer Arbeit während der kommenden Legislaturperiode zuerst setzen und welche im Laufe der Zeit?
Auf kommunaler Ebene wird vor allem Sachpolitik gemacht. Wie in der letzten Wahlperiode haben wir keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung, so dass wir für unsere Ideen und Initiativen weitere Partner gewinnen müssen. Das ist uns bisher ganz gelungen und werden wir fortsetzen.
Mit Blick auf die oben genannten Herausforderungen, werden uns die Themen Wohnen, Bildung und Infrastruktur ganz sicherlich die nächsten fünf Jahre Schwerpunkt unserer Arbeit sein. Die Bedürfnisse der Menschen, die hier gut leben möchten müssen stärker in den Fokus rücken, angefangen von den Kleinsten bis hin zu unseren Senioren.
Bernau als Mittelzentrum ist auch ein starker Anker für die lokale Wirtschaft. Die Entwicklung von Gewerbeflächen schafft Arbeitsplätze und füllt die Stadtkasse mit Gewerbesteuern und ermöglicht so eine Vielzahl von freiwilligen Projekten.
Aber auch die Stärkung des Ehrenamtes, gute Rahmenbedingungen für unsere Vereine, ob im Sport, in der Kultur oder der Zivilgesellschaft sind für den Zusammenhalt sehr wichtig und verdienen in gleicher Weise unsere Aufmerksamkeit.
In 3 Monaten sind Landtagswahlen. Wie haben die aktuellen Wahlergebnisse auf Ihr Engagement zu diesen Wahlen Einfluss?
Die vorliegenden Ergebnisse der Europa- und Kommunalwahl bestärken uns, den Menschen hier Vorort ein Angebot zu machen und Ihnen eine Stimme zu geben. Mit unserer Landtagskandidatin, Martina Maxi Schmidt, haben wir eine kompetente und engagierte Persönlichkeit, die zuhört und Probleme anpackt. Sie kann Menschen verbinden und mit ihrer Erfahrung als Verkehrsbetriebswirtin und Projektmanagerin zielgerichtet Lösungen entwickeln, um diese an die entscheidenden Stellen zu transportieren. Das Augenmerk muss wieder stärker auf die Fleißigen gerichtet werden, auf die Brandenburgerinnen und Brandenburger, die unser Land jeden Tag am Laufen halten.
Vielen Dank