Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft „Leben ohne Barrieren“ (LoB) und weitere Interessierte haben sich am 7. Mai in Lobetal bei Bernau zu einer Führung getroffen. An der Kirche wurden wir sehr herzlich von Lutz Reimann begrüßt. Er ist langjähriger Mitarbeiter der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, hat schon in einigen Bereichen gearbeitet und begleitete uns für die nächsten zweieinhalb Stunden durch Lobetal. Anschaulich, kompetent, offen und nicht eine Minute ermüdent, erzählte er uns zuerst etwas über die Geschichte Lobetals. Immer mit kleinen Anekdoten, die sonst nirgends zu lesen sind.
1904 war der Leiter von Bethel bei Bielefeld, Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh, in Berlin.Ein Kutscher zeigte ihm bei seiner Fahrt die vielen Obdach- und Arbeitslosen.
Er gründete einen Verein und 1905 zogen die ersten Menschen nach Rüdnitz. Auch damals gab es schon Vorurteile und die Rüdnitzer Anwohner wehrten sich. Es wurde ein Kompomis geschlossen, 1 Jahr sollte geschaut werden, wie es funktioniert. Schon viel eher war den Rüdnitzern klar, es funktioniert und wir haben alle etwas davon. Das Motto lautete nämlich „Arbeit statt Almosen“. Die Menschen halfen den Bauern bei der Landwirtschaft und im täglichen Leben.
Der Platz wurde eng und deshalb kam 1906 Wald- und Wiesenflächen wenige Kilometer entfernt dazu. Die Grundsteinlegung für Lobetal.
Seit den 1930 Jahren lebten immer mehr behinderte und alte Menschen in Lobetal.
Während des Nationalsozialismus war Pastor Braune verantwortlich für Lobetal. Er setzte sich sehr für behinderte Menschen ein, schrieb eine Denkschrift gegen Euthanasie, schaffte es mit Tricks, dass die Busse, die die behinderten Menschen abholen sollten, leer zurückfahren mussten. Auch für nichtarische Christen setzte er sich ein, gab ihnen falsche Papiere. Trotzdem wurden 13 jüdische Bewohner deportiert und getötet. Auch nach dem Krieg kamen viele Geflüchtete nach Lobetal, viele davon starben an Hunger und Krankheiten.
Während der DDR Zeit war es manchmal schwierig. Die enge Bindung nach Bethel in Bielefeld, die kirchliche Ausrichtung, aber auch diese Zeit hat Loebetal überstanden und der damalige Anstaltsleiter Pfarrer Holmer nahm 1990 Erich und Margot Honecker in Lobetal auf. Getreu dem Motto des Grün-ders Friedrich von Bodelschwingh „Dass ihr niemanden abweist“.
Heute gibt es ein vielfältiges Angebot in Lobetal. Es geht um Ausbildung, Suchthilfe, Teilhabe, Kin-der und Jugendliche. Altenhilfe, Migration, Dienstleistungen und Landwirtschaft.
Tja, und schon war die Zeit um.
Bei einem Kaffee saßen wir noch etwas zusammen und unterhielten uns über „Gott und die Welt“.
Wir können diese Führung nur empfehlen, Termine gibt es im Internet oder mit uns nochmal im Herbst. Wir werden rechtzeitig darüber informieren. Interessenten sind herzlich eingeladen. Informationen über uns gibt es auch im Kontaktladen THEO in Basdorf.
Andrea Schneider, Stellv. Vorsitzende LoB