Eberswalde: Im Juli hat die Klinik für Kardiologie des GLG Werner Forßmann Klinikums in Eberswalde ein neues Verfahren der Behandlung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Erstmals wurde erfolgreich das „LBB-Pacing“ zur Implantation eines Herzschrittmachers angewendet.
„Das LBBP-Verfahren stellt eine entscheidende Weiterentwicklung der Herzschrittmachertherapie dar“, erklärt Dr. Kerstin Hahlweg, Leitende Oberärztin der Medizinischen Klinik III, Kardiologie, Angiologie, Pneumologie des Krankenhauses. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden zeichnet sich das LBBP-Verfahren dadurch aus, dass eine ungewollte Herzschwäche als Nebenwirkung ausgeschlossen werden kann.“
Ein Herzschrittmacher ist nicht grösser als eine Geldmünze und wird unter dem linken Schlüsselbein des Patienten in die Haut eingesetzt. Er enthält eine Batterie und einen Sender, überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus und gibt bei Bedarf elektrische Impulse ab, damit das Herz nicht aus dem Takt gerät. Bei den bisherigen Verfahren wurde zuerst die rechte und dann die linke Herzkammer stimuliert, was bei einigen Patienten aus bisher unbekannten Gründen zu einer schlechteren Herzleistung geführt hat.
Anders stellt sich das beim LBBP-Verfahren dar (LBBP = Left-Bundle-Branch-Pacing), sagt Dr. Kerstin Hahlweg: „Hier wird die Schrittmachersonde am linken Schenkel des Herzens positioniert und ist zugleich mit der rechten Herzkammer verbunden, was eine physiologische Erregungsleitung im Rahmen der Schrittmacherstimulation ermöglicht und die bekannte Nebenwirkung ausschließt.“
Die ersten Behandlungen nach dem neuen Verfahren wurden mit dem gewünschten Ergebnis erfolgreich durchgeführt. Die Kardiologie des GLG Werner Forßmann Klinikums, die im Frühjahr dieses Jahres auch einen neuen Herzkatheterarbeitsplatz mit modernstem medizintechnischen Niveau in Betrieb nehmen konnte, ist Innovationen gegenüber schon der Tradition wegen aufgeschlossen – hat doch der Namensgeber des Krankenhauses hier vor beinahe 100 Jahren den ersten Herzkatheter im Selbstversuch erprobt und dafür den Medizin-Nobelpreis erhalten.