Eberswalde: Am 25. Februar 2025 fand der 2. Barnimer Fachtag Arbeit & Ausbildung in Eberswalde statt. Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Veranstaltung, um sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Möglichkeiten zur Beschäftigung von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit auszutauschen. Zu diesem Fachtag hatten das Integrationsnetzwerk Barnim in Kooperation mit dem Netzwerk Unternehmen integrieren Geflüchtete (NUiF) und der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg (WFBB) Arbeitgebende eingeladen, um sie über Unterstützungsangebote zu informieren.
Der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften aus dem Ausland nimmt kontinuierlich zu. Einer Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge bedarf es einer jährlichen Nettozuwanderung von 400.000 Personen, um das demographiebedingt rückläufige Arbeitskräfteangebot in den kommenden Jahrzehnten stabil zu halten.

Erfahrungsträger/-innen aus dem Barnim
Zahlreiche Unternehmen aus dem Barnim, darunter die Privatbäckerei Wiese, hoffmann & brillen, Finow Rohrsysteme, das Hotel Haus Chorin sowie weitere Akteure des Netzwerks beschäftigen bereits Menschen aus verschiedenen Ländern. Im Rahmen des Fachtages berichteten sie über ihre Erfahrungen und gaben wertvolle Hinweise für erfolgreiche Verfahren. Wichtig sind demnach Kontakte in die Netzwerke und Communities, um gemeinsam eventuelle Herausforderungen zu bewältigen und Beschäftigte für das eigene Unternehmen zu gewinnen. „Sehr hilfreich sind Paten, die den Auszubildenden an die Seite gestellt werden, um ihnen bei auftretenden Schwierigkeiten zu helfen“, erläuterte Ida Mayer vom Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Einigkeit bestand bei den Unternehmen darüber, dass Verständnis für kulturelle Besonderheiten nötig sei, dass ein Bürokratieabbau sowie beschleunigte Verfahren zum Beispiel bei der Anerkennung von Berufen wünschenswert und mehr Deutschkurse erforderlich seien.
Im Barnim leben Menschen aus über 135 Ländern. Menschen aus anderen Ländern können zudem über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zur Arbeitsaufnahme nach Deutschland kommen. Auch aus den EU-Staaten arbeiten bereits viele Menschen im Barnim, vor allem aus dem benachbarten Polen.
Kompetenzen anerkennen
Die Integrationsbeauftragte des Landkreises Barnim Dr. Sylvia Setzkorn macht mit Blick auf das Thema Arbeit deutlich: „Es ist für alle besser, wenn wir Menschen auf Augenhöhe begegnen und die Einwanderung als Chance begreifen; wenn die Menschen die hier leben, ihr Potential einbringen können – bei fairen Arbeitsbedingungen und bei angemessener Bezahlung. Wir sollten ihre Kenntnisse und ihr Können voll anerkennen und sie fördern, egal woher sie kommen – für die Menschen, für unsere Region und für unsere Wirtschaft.“