Derzeit häufen sich die guten Nachrichten über Erfolge bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Land Brandenburg. Nach fast drei Jahren seit dem Erstausbruch und der Investition von über 100 Millionen Euro in die Bekämpfungsmaßnahmen sind die ersten Landkreise in Brandenburg soweit, die ASP in ihrem Landkreis als getilgt bezeichnen zu können. Die EU Kommission konnte überzeugt werden, die Sperrzone II (Gefährdetes Gebiet) in den Landkreisen Oder-Spree und Dahme-Spreewald aufzuheben. Darüber hinaus werden weitere nationale Restriktionszonen bspw. in Märkisch Oderland und Frankfurt (Oder) aufgehoben werden können.
Anders sieht es derzeit noch in den nördlichen und südlichen Bereichen Brandenburgs aus. Im Landkreis Spree-Neiße kommt es immer wieder zu Ausbrüchen. Neben den Fällen in Polen erzeugen die Fälle in Sachsen einen weiteren Einwanderungsdruck aus Süden. Ebenso wurden im Landkreis Uckermark kürzlich noch positive Fälle im Schutzkorridor gemeldet – auch in Bereichen, die nicht durch einen Zaun zum Landkreis Barnim hin geschützt sind. Die Lage in Westpolen ist ebenfalls weiterhin angespannt. Unmittelbar auf der gegenüberliegenden Oderseite gibt es immer wieder positive ASP-Meldungen in Höhe Stolpe sowie im Bereich Szczecin.
Obwohl im Landkreis Barnim seit über einem Jahr keine positiven Funde mehr gemeldet wurden, ist der Druck der Tierseuche auf unsere Bundesgrenze sowie den errichteten Schutzkorridor nach wie vor hoch und die Gefahr einer erneuten Einschleppung jederzeit möglich. Der Landkreis Barnim plant, noch im Herbst 2023 bei der EU Kommission einen Antrag auf Aufhebung der Sperrzone II ab 2024 zu stellen. Um dies zu erreichen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein – bspw. muss der Wildschweinebestand im Schutzkorridor auf nahezu Null reduziert worden sein, es müssen regelmäßige Fallwildsuchen stattfinden und die Zaunlinien müssen intakt sein und regelmäßig kontrolliert werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es nochmals der Anstrengungen aller. Ein besonderes Augenmerk ist auf den intakten ASP-Schutzzaun zu richten. Der Amtstierarzt appelliert daher an alle Bürgerinnen und Bürger, die Tore immer fest geschlossen zu halten und damit die Bekämpfungsmaßnahmen weiter zu unterstützen.
Eine besonders schwere Aufgabe fällt den Jägerinnen und Jägern zu. Der Wildschweinebestand, sowohl im Schutzkorridor als auch im ehemaligen Kerngebiet, muss unter allen Umständen weiter reduziert werden. Die diesjährigen Entnahmezahlen reichen zurzeit nicht aus, um einen nahezu schwarzwildfreien Korridor an der Grenze zu garantieren. Die regelmäßigen Absuchen durch die ehrenamtlichen Fallwildsucher werden ebenfalls bis zum Ende des Jahres weitergeführt werden müssen.
Landrat Daniel Kurth: „Wir sind auf einem guten Weg und kurz vor dem Ziel. Die bisherigen Erfolge bei der ASP-Bekämpfung verdanken wir zu einem Großteil den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, Jägerinnen und Jägern, Landwirten sowie den Bürgerinnen und Bürgern, die bei dieser schweren Aufgabe unterstützt haben. Es wäre fatal, durch simple Nachlässigkeiten den Erfolg der Tilgung der ASP im Landkreis Barnim zu gefährden. Bereits nur ein einziger positiver Fall würde uns um mindestens zwei Jahre zurückwerfen und den Steuerzahler weiterhin viel Geld kosten. Lassen Sie uns deshalb auch den restlichen Weg gemeinsam meistern.“