Bernau: Auf den Tag genau an seinem 115. Geburtstag eröffnete das Museum Bernau die temporäre Ausstellung über den Maler Bernhard Schmidt-Bernau. Der Eröffnung am 25. März 2023 wohnten viele Zeitzeugen, Wegbegleiter und Kunstliebhaber bei. Sie drängten sich dicht an dicht in den Räumen im Kantorhaus, um den Worten von Ausstellungskurator Utz Gennermann zu folgen.
Viele Stunden hat Utz Gennermann in den vergangenen Monaten in Archiven und privaten Leihgaben recherchiert. Unzählige Gespräche hat er geführt, um die Schau über den bekannten Maler vorzubereiten.
Bernhard Schmidt-Bernau wurde am 25. März 1908 in Bernau geboren. Zeit seines Lebens hat er sich mit jedweder Form von Malerei beschäftigt. Die Orte, die ihn prägten, hat er in Bildern festgehalten, was sich in seinen unzähligen Landschafts- und Stadtansichten wiederspiegelt.
Bernhard Schmidt hat sich zu Lebzeiten als Zeichen der Verbundenheit mit seinem Geburtsort den Namenszusatz Bernau gegeben, nachdem er 1975 nach Nordrhein-Westfalen (NRW) übergesiedelt war. Seine Bilder widerspiegeln die große Liebe zur Heimatstadt, jedoch ist sein malerisches Repertoire mehr als nur Heimatmalerei. Schmidt-Bernau hat an der renommierten Kunsthochschule Weißensee studiert. Er war als freischaffender Maler und Grafiker selbstständig. Er illustrierte, karikierte und kalligraphierte.
All diese Facetten sind im Kantorhaus bis zum 23. April 2023 zu sehen. Die Idee zur Sonderausstellung entstand, als sich Dr. Roland Brinckmann mit einer Bildschenkung ans Museum wandte.
Das Bild – eine Ansicht auf das Steintor und den Pulverturm in Richtung St.-Marien-Kirche – ist in den vergangenen Jahren immer mit seinem Besitzer mitgezogen. „Unsere jetzige Wohnung ist wieder kleiner und das Bild sollte einen würdigen Platz bekommen. Ein Freund brachte mich auf die Idee, das Bild der Stadt zu schenken“, so Dr. Roland Brinckmann. Im Anschluss an die temporäre Ausstellung wird das Bild in der Stadtbibliothek aufgehängt und somit einem großen Publikum zugänglich gemacht. „Das ist ein sehr schöner Ausstellungsort“, so der heutige Berliner. Die Ausstellung über den Bernauer Maler ist für ihn ein gelungener Anlass, ein Stück Kulturgeschichte lebendig werden zu lassen.
Lebendig gingen auch die weiteren Ausstellungsvorbereitungen zu: Nach der Archivrecherche lud das Bernauer Museumsteam zu Zeitzeugen-Gesprächen Anfang Februar ein. Es kamen Verwandte, Bekannte, Nachbarn und Weggefährten des Malers und gaben den Ausstellungsmachern zusätzliches Wissen über den Künstler. „Wir sind überrascht, wie vielfältig sich das Werk des Künstlers während seiner Bernauer Zeit gestaltete“, berichtet Museumsleiterin Franziska Radom. Die im Besitz des Museums befindlichen Stadtansichten sind nun durch Landschaftsmalerei, Porträts, Kalligrafie, Skizzen und Schriftzeugnisse ergänzt. „Mein Lieblingsbild nach den vielen Stunden mit Bernhard Schmidt-Bernau ist eine Aquarellzeichnung, die Boote am See zeigt“, verrät Utz Gennermann, der sich auf die vielen Besuchergespräche im Rahmen der Ausstellung freut.
Die Exposition im Kantorhaus in der Tuchmacherstraße 13 ist bis zum 23. April immer donnerstags bis sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet (Karfreitag geschlossen).