Bernau: Auf Einladung des Welcome-Centers Bernau versammelten sich am Mittwoch, dem 28. Februar, fast 40 Vertreterinnen und Vertreter des Integrationsnetzwerks Barnim in der Hussitenstadt, um sich über das Thema Bleiberechtsperspektiven auszutauschen. Bürgermeister André Stahl ließ es sich nicht nehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Migrationsberatungsstellen, migrantischen Vereinen und Initiativen, Bildungsträgern und Behörden sowie Kirchengemeinden zu begrüßen.
„Menschen aus vielen verschiedenen Ländern haben Bernau inzwischen zu ihrer Heimat gemacht. Sie bereichern das Leben in unserer Stadt, mit ihrer Kultur, ihrer Kulinarik und ihren Sichtweisen“, erklärte das Stadtoberhaupt. „Unser Welcome-Center im Historischen Rathaus bietet Menschen mit Migrationsgeschichte kostenlose Beratung und Begleitung an. Mit ihrer Unterstützung konnten migrierte Menschen eine Arbeit finden und an sozialen Angeboten in Bernau teilnehmen“, so der Bürgermeister. In Bernau leben rund 11 Prozent Menschen mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der deutschen (inkl. doppelter Staatsbürgerschaft).
Dr. Sylvia Setzkorn, Integrationsbeauftragte des Landkreises Barnim, bedankte sich bei André Stahl: „Ich freue mich, dass Sie dem Integrationsnetzwerk, das sich für die Themen zugewanderter Menschen engagiert, Ihren schönen Bürgersaal als Tagungsraum zur Verfügung stellen.“
Inhaltlich wurden während des Treffens zwei aktuelle Themen vorgestellt und diskutiert: Zum einen Bleiberechtsperspektiven für geflüchtete Menschen von der Asylverfahrensberatung des Evangelischen Kirchenkreises Barnim.
Zum anderen stellte die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Barnim Susanne Gast den „Job-Turbo“ mit seinen Möglichkeiten für eine schnellere Integration in Beschäftigung vor. „Durch den Job-Turbo werden die im Jobcenter Barnim gemeldeten Menschen mit Migrationshintergrund noch engmaschiger betreut. Unser Ziel ist es, sie durch Motivation und gezielte Netzwerkarbeit mit wichtigen Kooperationspartnern in der Region noch schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren und nachhaltig zu begleiten“, berichtete Susanne Gast. Steffen Krüger von der Agentur für Arbeit Eberswalde konnte in seinem Vortrag anhand von Zahlen gute Erfolge bei der Arbeitsmarktintegration belegen. Er wies aber darauf hin, dass alle Arbeitsmarktakteure wie auch das Netzwerk weiter große Anstrengungen unternehmen müssen, um den Fachkräftemangel auch mithilfe von Zugewanderten in den kommenden Jahren auszugleichen.
Das Treffen des Integrationsnetzwerks diente auch dazu, sich gegenseitig über die Arbeit in den einzelnen Einrichtungen zu unterrichten, von Veranstaltungen und neuen Angeboten zu berichten und zu netzwerken.
Bernau ist seit 2019 per Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Mitglied im Integrationsnetzwerk, in dem zahlreiche Akteure wie der Landkreis und die Kommunen, Bildungsträger, Freiwilligenagenturen, Anbieter von Unterkünften, Migrationsberatungsstellen und Migrantenorganisationen u.a. vierteljährlich zu aktuellen Themen eng zusammenarbeiten.
Seit 2018 gibt es die Integrationsstelle der Stadt Bernau mit Sitz im Historischen Rathaus. Seit 2023 heißt sie offiziell Welcome-Center. Ging es seit 2018 vorrangig um die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, Asylsuchenden und Migranten erstreckt sich der Service nun auf alle Menschen mit Migrationsgeschichte in Bernau beispielsweise auch auf internationale Fachkräfte aus Drittstaaten und der EU.
Das Projekt „Welcome-Center-Bernau“ wird seit 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2025 gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE) aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg. Mit dem EU-geförderten Programm „Willkommen in Brandenburg“ unterstützt das MWAE über die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte.