Am Samstag, den 18. Juli ist der ehemalige Bürgermeister Zepernicks Claus Hopke verstorben. Der am 11. Februar 1935 in Berlin geborene bildende Künstler und Sozialdemokrat hat nicht nur in Panketal zahlreiche Spuren hinterlassen.
1940 im Krieg nach Österreich kinderlandverschickt kehrte Hopke als 10-Jähriger bei Kriegsende nach Berlin zurück, wo er bis 1950 die Volksschule besuchte. Seine 1951 begonnene Ausbildung verlor er 1953, da er in die Ost-SPD eintrat. Erst nach Einspruch bei verschiedenen SED-Instanzen konnte er die Lehre fortsetzen und 1954 als Diplomgebrauchswerber abschließen, eine weitere Ausbildung als Betriebswerber schloss sich an – jedoch ohne Abschluss. 1962 nahm Hopke seine Tätigkeit als freischaffender Gebrauchsgrafiker auf. Da Hopkes Frau Erika dieselbe Tätigkeit ausübte, konnten beide so ihre gemeinsame Leidenschaft für die Kunst teilen und von ihr leben. Sie zeichneten und malten viel, gestalteten verschiedene Ausstellungen. Zwischen 1957 und 1964 bekamen sie drei Söhne und zogen nach Zepernick.
Bis zur Wende wirkten seine Frau und er für gesellschaftliche Organisationen, Betriebe und Kultureinrichtungen der DDR. Als diese dann 1989 zusammenbrach, engagierte sich Claus Hopke umgehend für den Aufbau demokratischer Strukturen. Im Herbst 1989 war er Mitbegründer des SDP-Ortsvereins Zepernick (wurde kurze Zeit später zur SPD) und dessen erster Sprecher. Er kandidierte 1990 zu den Volkskammerwahlen und wurde im selben Jahr erster freigewählter Bürgermeister Zepernicks. 1992 trat er von diesem Amt zurück, doch sein Engagement für ein demokratisches Gemeinwesen führte er weiter fort. Nur kurze Zeit später gründete er die Arbeiterwohlfahrt Brandenburg mit und wirkte dort bis 1999 in unterschiedlichen Funktionen im Landesvorstand. Von 1992 bis 1998 war er der erste Vorsitzende des neuen Unterbezirks der SPD Barnim und auf Kreisebene an vielen Stellen aktiv. 2008 ließ er dann diese Tätigkeiten hinter sich.
Aufgrund seiner großen Verdienste im Aufbau der Demokratie und kommunalen Selbstverwaltung Panketals, Barnims und Brandenburgs nach der Wende erhielt Claus Hopke am 28.01.2011 aus den Händen von Ministerpräsident Matthias Platzeck das Bundesverdienstkreuz.
Am 6. Dezember 2023 – nur wenige Wochen nach dem Tot seiner Frau Erika Hopke – wurde Claus Hopke vom SPD-Bundesparteivorsitzenden Lars Klingbeil persönlich die goldene Ehrennadel für 70 Jahre Partei-Zugehörigkeit überreicht. Ein Ereignis, das laut Klingbeil selbst ein SPD-Bundesvorsitzender nur sehr selten vornimmt. Panketals Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD) sowie der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Niels Templin begleiteten an diesem grauen Dezembertag Claus Hopke ins Willy-Brandt-Haus. „Es war sehr beeindruckend, welche strahlenden Geschichten Claus aus seinem ereignisreichen Leben zu erzählen hatte und wie sehr ihn sein Engagement geprägt hat“, erinnert sich Wonke. Auch Templin hat an diesen Tag gute Erinnerungen und hält fest: „Claus ist durch und durch Sozialdemokrat gewesen – einer, der in der Stunde ‚Null‘ nach dem Krieg mitgestalten wollte und dann nach dem Ende der DDR ebenso tatkräftig mithalf, die Demokratischen Strukturen aufzubauen.“ Als der 18-jährige Claus Hopke 1953 in die SPD eintrat, war dieser Weg längst nicht abzusehen.
Sein Parteibuch zieren Unterschriften von Größen der SPD, so wie die von Willy Brandt, Manfred Stolpe oder Wolfgang Thierse. Er blieb selbst in schwierigen Zeiten SPD-Mitglied. Durch die Zwangsvereinigung der SPD mit der KPD in der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR führte die SPD nach und nach dort ein Schattendasein. Das sogenannte Ostbüro der SPD in Westberlin betreute die wenigen verbliebenen aufrechten Sozialdemokraten in der DDR. Claus Hopke erzählte in geselliger Runde gern die Geschichte, dass er zu DDR-Zeiten jahrzehntelang am Zahlen der Parteibeiträge gehindert wurde, was ihn dazu veranlasste, gleich nach dem Fall der Berliner Mauer in die damalige Parteizentrale in der Müllerstrasse zu gehen um zu erfragen, wo er denn den Parteibeitrag der letzten Jahre nachzahlen könne.
Die für November 2024 geplante Ausstellung mit Werken von ihm und seiner Frau Erika im Willy-Brandt-Haus – bei seinem Besuch im Dezember verabredet – wird nun leider posthum stattfinden.
Claus Hopke wurde 89 Jahre alt. Mit ihm verliert die SPD Panketal eine ihrer prägenden Persönlichkeiten. Die SPD verneigt sich vor seinem breiten Engagement.
Maximilian Wonke
Vorstandsmitglied
SPD Panketal
Niels Templin
Vorsitzender des SPD – Ortsvereins Panketal