Eberswalde: Der Zusammenhang zwischen Schmerz und Kreativität ist seit jeher Gegenstand des kunstwissenschaftlichen Diskurses. So sagte beispielsweise der österreichische Maler und Aktionskünstler Hermann Nitsch einst, „Alles Schöpferische ist mit Leid verbunden. Der Schmerz ist die Bedingung von Schöpfung und Freude“.
Die Eberswalder Naturfotografin Andrea Bock hat ihre chronische Schmerzerkrankung, welche sie 2015 sogar zum Ausscheiden aus dem Berufsleben zwang, in etwas Kreatives umgewandelt. Seitdem kann sie ihrem bis dahin nur nebenbei ausgeübten Hobby, der Naturfotografie mehr Zeit widmen. „Wandern und Fotografieren ist die beste Medizin“, so die Künstlerin. Die Ausstellung „Entdeckungen am Wegesrand“ im Eberswalder Rathaus widmet sich seit dem 2. Juli 2024 dem Schaffen von Andrea Bock. Schon frühzeitig entdeckte diese ihre Liebe für die Tier- und Pflanzenwelt unserer Region. Bereits in der Schulzeit verbrachte die Eberswalderin einen großen Teil ihrer Freizeit in der AG „Junge Naturforscher“. Später folgte eine Ausbildung zur Gärtnerin in der Fachrichtung Baumschule und eine mehrjährige Tätigkeit als Mitinhaberin eines Gartencenters.
Die meisten Fotos von Frau Bock entstehen bei Spaziergängen und kurzen Wanderungen im Freien. Während des Gehens beobachtet die Fotografin ihre Umgebung aufmerksam. Oft sind es nur ein, zwei Minuten, die sie für das Fotografieren eines Objektes verwendet und doch kommen dabei viele erstaunliche Bilder heraus. Frische Luft und leichte Bewegung lindern ihre Schmerzen.
Die Ausstellung kann bis zum 31. August 2024 zu den Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.