Eberswalde: Gemeinsam mit der Stadtpolitik bemüht sich die Stadt Eberswalde seit vielen Jahren mit einem hohen Mittel- und Personaleisatz die Radverkehrsverhältnisse erheblich zu verbessern. Wie auch in zahlreichen anderen deutschen Städten ist das Ziel, die von vielen nachgefragte Änderung des Mobilitätsverhaltens hin zu klimafreundlicher und nachhaltiger Mobilität zu ermöglichen. Zur Attraktivitätssteigerung des Umweltverbundes gehören aber auch die Förderung und Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie des Fußverkehrs.
Der jüngst durchgeführte Fahrradklimatest, dessen Ergebnisse seit dem 24. April 2023 vorliegen, bildet eine subjektive Einschätzung von Interessengruppen, die sich ausschließlich auf radverkehrsrelevante Themen beziehen. Auch wenn es sich beim ADFC-Fahrradklima-Test nicht um eine repräsentative Umfrage handelt – im Gegensatz zur aktuellen Umfrage zum Mobilitätsverhalten der Haushalte (SrV 2023) – ist es eine der größten Erhebungen zur Bewertung und Abfrage nach Zufriedenheit von Radfahrenden. Das Fahrradklima in Deutschland wird insgesamt als ausreichend bewertet. Positiv ist festzuhalten, dass das Interesse und die damit verbundene Teilnahme beziehungsweise Bewertung der Städte und Gemeinden weiterhin angestiegen sind. Im vergangenen Jahr haben insgesamt 245.000 Menschen teilgenommen. Auch für Eberswalde gilt dieser Trend. Haben 2020 insgesamt 188 Personen an der Umfrage teilgenommen, waren es 2022 bereits 262 Personen. Eberswalde ist in seiner Größenklasse von 20.000 bis 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mit einer Gesamtnote von 4,05 auf Platz 250 von 447 im Mittelfeld. Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, das zügige Radfahren sowie bereits geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtungen werden in Eberswalde weiterhin der Kategorie „Stärken“ zugeordnet. Besonders positiv (Note 2,2) wurde von den Teilnehmenden die hervorragenden Bedingungen zum Abstellen von Fahrrädern am Bahnhof eingeschätzt (Kategorie Radparken am Bahnhof). Dies ist insbesondere auf das 2022 eröffnete Fahrradparkhaus zurückzuführen.
Weiterhin besteht nach Einschätzung der Teilnehmenden ein Nachholbedarf bei der Breite der (Rad-)Wege, der Führung an Baustellen und der Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr. Hinsichtlich des Werbens für den Radverkehr und der Medienberichterstattung wurde eingeschätzt, dass es Mängel und Defizite gibt.
Aus Sicht der Stadt sind bei der Bewertung zwei Aspekte zu berücksichtigen:
1. Die oft subjektive Wahrnehmung der Befragten spiegelt nicht immer die Realität und tatsächliche Entwicklung wider, zum Beispiel: Mitteleinsatz, Fördermittelakquise, politische Beschlüsse, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Stadtradeln, neue Radwege.
2. Nicht auf alle Radverkehrsaktivitäten hat die Stadt direkten Einfluss oder ist zuständig, zum Beispiel: Radmitnahme im ÖPNV, Radverkehrsanlagen an Bundes- und Landesstraßen, LSA-Steuerung, sachgerechte Medienberichte)
Die vorliegenden Ergebnisse werden im Weiteren genauer analysiert, um die abgegebenen Bewertungen der Bürgerinnen und Bürger besser einschätzen zu können. Hierzu wird es in Kürze verschiedene Abstimmungs- und Auswertungsgespräche mit dem ADFC sowie mit der Technischen Universität Dresden, als durchführendes Institut der Befragung, geben.
Neben gesonderten, speziellen Auswertungen ist es das Ziel die Ergebnisse beziehungsweise Benotungen besser einschätzen und richtig interpretieren zu können:
Sind die Teilnehmenden insgesamt kritischer geworden?
Sind die Anforderungen an Infrastrukturen der Radfahrenden gestiegen?
Was ist der Grund für das allgemein schlechte (nur ausreichende) „Fahrradklima“ in Deutschland beziehungsweise Eberswalde. Darauf aufbauend wird es gemeinsame Überlegungen geben, wie das Fahrradklima in Eberswalde nachhaltig verbessert werden kann.