Wandlitz: Mit einer Großspende über 15.000 Euro kommt die Sparda-Bank Berlin eG der Krebsberatungsstelle Barnim erneut zur Hilfe und sichert damit einmal mehr das Überleben des Beratungsstandorts Wandlitz. Mit mehr als 1.200 Beratungskontakten pro Jahr ist der Standort für Menschen, die von Krebs betroffen sind sowie deren Angehörige, heute eine zentrale Anlaufstelle in der Region, um schnell, kostenfrei und unkompliziert Unterstützung in emotionalen oder psychosozialen Belangen, die im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung stehen, erhalten zu können.
Die Sparda-Bank Berlin eG, die sich in besonderem Maße für Menschen, die an Krebs erkrankt sind, seit vielen Jahren engagiert, hatte dem Verein bereits in den vergangenen Jahren immer wieder unter die Arme gegriffen und damit wiederholt die Zukunft des Standorts Wandlitz gesichert.
Hierzu der Pressesprecher der Sparda-Bank Berlin eG, Dirk Thiele: „Unser Krebsengagement ist in der Tat seit 2012 unsere Herzensangelegenheit. Mit der Krankheit Krebs kommen Sorgen, Ängste und Nöte einher – dabei spielt es keine Rolle, ob man mittelbar oder unmittelbar betroffen ist. Wir richten unser soziales Engagement auf dieses Thema, damit Menschen und ihre Angehörigen in dieser schweren Zeit Beistand finden. Die Krebsberatungsstelle Barnim leistet mit hohem persönlichen Engagement der Beteiligten enorm wichtige Arbeit, die wir gern unterstützen und hoffen damit einen kleinen Beitrag leisten zu können.“
Manuel Teterra, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Krebsberatung Berlin- Brandenburg e. V.: „Auch wenn mittlerweile eine gesetzliche Regelung zur Förderung ambulanter psychoonkologischer Beratungsangebote geschaffen wurde, reichen die Fördersummen leider nicht aus, um den Betrieb einer Krebsberatungsstelle sicherzustellen. Dadurch geraten wir jedes Jahr erneut in finanzielle Bedrängnis, die ohne ein Engagement wie das der Sparda-Bank Berlin einfach nicht zu meistern wäre. Immer wieder stehen wir kurz vor dem Aus, was bedeuten würde, das Menschen, die an Krebs erkrankt sind und seelische oder soziale Unterstützung dringend benötigen, in unserer Region praktisch allein gelassen würden. Insofern ist die Spende der Sparda-Bank Berlin für uns nicht nur von existenzieller Natur, sondern auch ein Akt der Menschlichkeit.“
Gesetzliche Förderung weiterhin „leider unvollendet“
Im Jahr 2020 wurde in Deutschland erstmals eine anteilige Förderung von Krebsberatungsstellen im Sozialgesetzbuch verankert. Damit wurde zugleich ein Ziel aus dem 2008 veröffentlichten Nationalen Krebsplan, der den niedrigschwelligen Zugang für Betroffene zu psychoonkologischen Beratungsangeboten vorsieht, umgesetzt. Konkret können aktuell 80 Prozent der Personalkosten einer Beratungsstelle und anteilige Sachkosten über die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gefördert werden, sofern die strengen personellen und qualitativen Voraussetzungen, die in den Förderkriterien des GKVSpitzenverbands definiert werden, erfüllt sind. Die restlichen 20 Prozent sollen zu 5 Prozent von den Beratungsstellen selbst und zu 15 Prozent durch die Länder und Kommunen aufgebracht werden, wobei die Beteiligung der Länder noch nicht bundesweit verbindlich geregelt wurde. „So gut die neue gesetzliche Grundlage gemeint ist, bleibt sie doch leider auch unvollendet“, kommentiert Teterra die aktuellen Förderkriterien, die viele Beratungsstellen in eine prekäre Situation brächten: „Uns stehen auf der einen Seite zwar gesicherte Mittel zur Verfügung, auf der anderen Seite sind durch die neuen Anforderungen, die an uns gestellt werden, aber die Ausgaben drastisch angestiegen, wodurch jedes Jahr eine Finanzierungslücke entsteht, die wir aus eigener Kraft nicht meistern können.“
Das Land Brandenburg schweigt
Während eine Vielzahl von Bundesländern bereits in die Finanzierung der Krebsberatungsstellen eingestiegen sind und damit ein solides Haushalten ermöglichen, ist ein entsprechendes Engagement durch das Land Brandenburg bislang ausgeblieben – dies obwohl die Gesundheitsministerkonferenz der Länder die vorgesehene Beteiligung der Bundesländer bereits als sachgerecht beurteilt und eine bundesweit einheitliche Finanzierung ausdrücklich begrüßt hat.
„Wir versuchen seit Jahren mit dem Land ins Gespräch zu kommen, um die vorgesehene Beteiligung des Landes auch in Brandenburg erörtern zu können. Doch das Land schweigt und unsere Anfragen an das Gesundheitsministerium bleiben bis heute unbeantwortet“, so Teterra weiter. Dennoch wolle man es weiter versuchen: „Wir geben nicht auf und freuen uns, als inzwischen größter Träger von ambulanten Krebsberatungsangeboten in Brandenburg, wenn wir die ambulante psychoonkologische Hilfe in Partnerschaft mit dem Gesundheitsministerium in Brandenburg sichern und vielleicht sogar weiter ausbauen können.“
Über die Krebsberatung Berlin-Brandenburg e. V.
Die Krebsberatung Berlin-Brandenburg e. V. wurde 2007 als gemeinnütziger Verein gegründet. In den dazugehörigen Krebsberatungsstellen Barnim (am Standort Wandlitz) – mit Außensprechstunde am Klinikum Frankfurt (Oder), Neuenhagen und Eberswalde – sowie Dahme-Spreewald (an den Standorten Lübben und Königs Wusterhausen) können von Krebs betroffene Menschen und ihre Angehörigen psychosoziale Beratung und psychoonkologische Begleitung in Form von Einzel- und Familiengesprächen sowie Gruppenangebote in Anspruch nehmen. Der Verein wird seit 2020 im Rahmen der bundesweiten Förderung von Krebsberatungsstellen über den GKV-Spitzverband von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen anteilig gefördert und finanziert sich zusätzlich über Spenden, Fördermitgliedschaften und das ehrenamtliche Engagement zahlreicher Menschen.