Bernau: Eine Exkursion durch die Fahrradparkhäuser in Brandenburg hatte die Infostelle Fahrradparken am Bahnhof der Deutschen Bahn organisiert. Der Auftakt fand am 25. Mai 2023 im Beisein von Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann in Bernau bei Berlin statt. Vertreter Brandenburger Kommunen, des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs sowie der Deutschen Bahn und des Brandenburger Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung trafen sich zum fachlichen Austausch zum Thema Fahrradparken.
In Bernau-Friedenstal konnten sich die Exkursionsteilnehmer das Kombiparkhaus für PKW und Fahrräder ansehen. „Dieses Gebäude steht sinnbildlich für die Mobilitätswende. Wir wollen im Land das Thema Bike&Ride voranbringen. Die Menschen sollen vom Auto beziehungsweise bestenfalls vom Fahrrad an den so genannten Mobilitätsdrehscheiben in den Öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Um den Umstieg vom Individualverkehr zum ÖPNV zu unterstützen, hat das Landeskabinett Anfang Mai seine Radverkehrsstrategie vorgestellt. Herzstück ist der Ausbau des Radnetzes im Land“, berichtete Infrastrukturminister Guido Beermann. Nach Aussagen des Ministers soll in den nächsten Jahren ein strukturiertes Rad-Netz geknüpft werden.
Im Parkhaus Bernau-Friedenstal haben 500 Fahrräder an Einstellplätzen und Fahrradboxen Platz. Die Radfahrer können das Parkhaus von allen Seiten aus anfahren und im untersten Bereich die Drahtesel sicher parken und von dort direkt zum S-Bahnsteig weiter gehen. „In Bernau leben mehr als 45.000 Menschen. Die Stadt hat eine sehr dynamische Entwicklung vollzogen. Bereits 2018 wurde am S-Bahn-Haltepunkt Friedenstal der Bedarf für ein Parkhaus festgestellt. Nachdem planungsrechtlich alle Voraussetzungen geschaffen wurden und die Stadtverordneten dem Bauvorhaben zustimmten, konnte August 2020 mit dem Bau begonnen werden“, berichtete Dunja Marx, die Leiterin des Dezernates für Bau-, Gebäude- und Stadtplanungsangelegenheiten. Fertiggestellt wurde das Parkhaus mit 586 PKW-Stellplätzen und 500 Fahrradstellplätzen im Oktober 2022. „Vor allem seit der Inbetriebnahme der Fahrradboxen ist eine stärkere Nutzung durch Fahrradfahrer zu registrieren. Die 60 Boxen sind komplett ausgebucht. 20 von ihnen besitzen eine E-Lademöglichkeit“, ergänzt Simone Rochow, die Leiterin des städtischen Bauamtes. Aus ihrem Fachamt heraus wurde das 8,8 Millionen Euro teure Projekt realisiert, das mit über 6,6 Millionen Euro EFRE-Mitteln des Landes Brandenburg gefördert wurde.

Die zweite Exkursionsetappe bildete das Fahrradparkhaus am Bahnhof Bernau. Es wurde 2013 als erstes Fahrradparkhaus in Brandenburg eröffnet. Es ist bequem vom Bahnhofsvorplatz aus zu erreichen und hat einen direkten Zugang zum Bahnsteig. Es bietet Platz für ca. 600 Fahrräder. Besonders beliebt sind auch an diesem Standort die 100 Fahrradboxen. „Durch das Fahrradparkhaus konnte das wilde Parken von Fahrrädern am Bahnhof stark reduziert werden, wenn auch nicht in Gänze“, so Simone Rochow. Durch die direkte Nachbarschaft zum Bahnsteig hat sich das Problem der Verunreinigung durch Tauben auch auf das Parkhaus ausgeweitet. „Hier sind wir in einem engen Abstimmungsprozess mit der Stadttaubenhilfe Bernau, um die Tiere aus den Parkdecks des Fahrradparkhauses zu bekommen“, so die Bauamtsleiterin.
In Gesprächen unter den Exkursionsteilnehmern wurden Erfahrungen zu Schließsystemen, weitere Fördermöglichkeiten oder Fahrradbügelsystemen ausgetauscht. Von Bernau aus ging es dann weiter über Biesenthal nach Eberswalde.