Wandlitz: Anlässlich des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fand am 5. Mai auch eine Aktion vor dem Strandbad Wandlitz statt. Hieran beteiligte sich auch die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Mit zahlreichen Ständen verschiedener Akteure aus dem Sozialraum, wurde zum bunten Treffen mit Musik, Kaffee und Kuchen eingeladen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kontaktladen „THEO“ in Basdorf gemeinsam mit der Behindertenbeauftragten aus Wandlitz, Nadja Bahro. Die Besucher erlebten verschiedene Möglichkeiten zur Selbsterfahrung und viele Informationen rund um das Thema barrierefreies Leben in Wandlitz.
„Barrierefreiheit bedeutet für unsere Gesellschaft auch Zukunftsfähigkeit, deshalb ist es wichtig, dass sich auch Wandlitz in diesem Jahr erstmalig an dem Protesttag beteiligt“, informierte Nadja Bahro die Besucher/innen. „Gerade auch bei nicht sichtbaren Behinderungen ist es für die Betroffenen besonders wichtig zu wissen, wie Barrierefreiheit aussehen kann. Für die Aktion heute sind uns Fördermittel von der ,Aktion Mensch‘ zur Verfügung gestellt worden.“ Als eine Besonderheit verwies Frau Bahro auf den Pool-Lift, der seit dem 1. Mai im Strandbad Wandlitz installiert wurde. Damit ist es nun auch Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern möglich, die Leichtigkeit des Wassers zu erleben und auch zu schwimmen. Die Besucher/innen wurden eingeladen den Pool-Lift zu besichtigen.
Bürgermeister Oliver Borchert wies auf das Thema Spielplätze für alle Kinder hin. Ein Thema was für die meisten Eltern vielleicht noch sehr wenig bekannt ist. Aber allen Kindern sollte es möglich sein, sich zu gemeinsamen Erlebnissen auf dem Spielplatz zu treffen. Zudem dankt dieser allen Beteiligen für diese Veranstaltung und betont, wie wichtig dieses Thema für die Gemeinde Wandlitz ist.
Sebastian Richter, Leiter des Mobilen unterstützenden Teilhabedienstes („MuT“) vom Verbund Nord-Ost-Brandenburg: „Es sind nicht nur der abgesenkte Bordstein oder die piepende Ampel, welche für die Barrierefreiheit von Menschen mit Behinderungen notwendig sind. Es gibt Mitmenschen mit Hörproblemen nichtsichtbaren Behinderungen wie z.B. seelischen Behinderungen, die sich zurückziehen und nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Um diesen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, braucht es in erster Linie ein offenes Miteinander und eine Akzeptanz den Menschen gegenüber. Auch braucht es entsprechende Angebote im Sozialraum. Bisher gab es in Wandlitz noch keine derartige große Veranstaltung, deshalb ist es wichtig, hier einmal vorzustellen, welche Möglichkeiten es gerade für Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt.
Sarina Völker ist Projektkoordinatorin im Kontaktladen „Theo“. „Wir halten seit Dezember 2022 viele Angebote vor. Es sind Menschen vor Ort, die selbst Hilfebedarf haben, sich daher aber auch wiederum sehr gut in die Situation Betroffener hineinversetzen können. Es geht darum, sich auszutauschen, gemeinsam Handarbeiten zu verrichten, zu kochen oder kreativ zu sein. Viele kommen, um sich beraten zu lassen.“
Sebastian Richter ergänzt: „Der Kontaktladen „Theo“ ist eine gute Anlaufstelle. Wir sind ein ambulanter Dienst, der Menschen im Alltag begleitet und dabei auch immer das Ziel hat Versorgungslücken zu schließen. Gerade auch für Angehörige, die oft gar nicht wissen, wohin sie sich um Hilfe wenden können. Auch diese Sie können sich im „Theo“ beraten lassen.“
Vor Ort waren am Freitag u.a. die Selbsthilfegruppe Netzwerk für Familien mit behinderten Kindern vom Landkreis Barnim. Vorgestellt wurden Möglichkeiten, Spielplätze einzurichten, die auch von Kindern mit Behinderungen genutzt werden können um gemeinsam mit anderen Kindern in Kontakt zu treten.
Der „Weltladen‘“ am Bahnhof Wandlitzsee beteiligte sich mit einem Kuchenstand, die Awo Selbsthilfegruppe Demenz sowie Bastelstände waren mit Angeboten vor Ort wie auch das Sanitätshaus Rehaform, das sich mit diversen Hilfsmitteln vorstellte.
Auch die Beiräte für Menschen mit Behinderungen, wie die „LOB“ und das „Büro für leichte Sprache“ der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal stellten sich mit ihrer Arbeit vor. Der Kreisbehindertenbeauftrage Herr Höhnow des Landkreises Barnim, verschiedene Ortvorsteher unterschiedlichen Ortsteile der Gemeinde, die Sozialkoordinatoren und viele interessierte Bürgerrinnen und Bürger besuchten die vielen Angebote, unterhielten sich über das Thema Barrierefreiheit und nutzen die unterschiedlichen Selbsterfahrungsmöglichkeiten.
Barrierefreiheit ist die Voraussetzung für eine gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen und ein wichtiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit einer vielfältigen Gesellschaft. Eine Welt ohne Barrieren ist für alle Menschen – insbesondere aber auch für Menschen mit Behinderung oder psychischen Erkrankungen, ältere Menschen, Eltern mit Kinderwagen oder Menschen ohne vertiefte Sprachkenntnisse – zugänglicher und lebenswerter.