Schreiben Sie doch noch mal ein Buch über die ganzen Geschichten, die in Ihrem Laden passieren.“ Diesen Satz höre ich oft und der Stoff würde für mehr als ein Buch reichen. Wer weiß, vielleicht tue ich das auch eines Tages aber noch schaue ich gespannt auf meine Ladentür, welche Aufgabe, Wunsch, Lebensbeichte, Freude, Not oder Herausforderung der nächste Kunde hereinweht. Zu einem festen Bestandteil ist der Besuch von Wahlwandlitzer Thomas Steinke geworden, der bei seinen Schreibpausen regelmäßig auf der Buchhandlungscouch Platz nimmt und dem Treiben im Laden schmunzelnd zusieht. Inspiration für seine Drehbücher findet er hier auf jeden Fall. Aber vor gut einem Jahr erzählte mir Herr Steinke, dass er im Endstadium seines zweiten Romans sei und jetzt nach einem Verlag suche. Und jetzt können wir mit Stolz sagen, dass das im März im Quintus Verlag veröffentlichte Buch zumindest einen kleinen Schubs durch das mittlerweile weit verzweigte Netzwerk des Buchladens bekommen hat. Wir fühlen uns sorgeberechtigt und möchten Ihnen hiermit dieses Werk ans Herz legen.
„Wenn die Geschichte wie eine Axt durch ein Leben fährt, kann sie es zerstören. Oder halbieren. Hendrik Richard Goldbeck ergeht es so. Er hat, wie so viele Ostdeutsche, zwei Leben gelebt. Der Arbeiterjunge wäre fast der jüngste Professor für Marxismus-Leninismus in der DDR geworden. Nach 1989 geht er wie Millionen andere Ostdeutsche durch eine Wüste des absoluten Nichtgebrauchtwerdens. Aber er hat, was man gemeinhin Glück nennt, und wird vom ebenso mächtigen wie unsichtbaren Theo Otto Bringsheim als menschliches Strandgut auf dem WC einer Autobahnraststätte aufgelesen. Zwei Einsame aus unterschiedlichen Galaxien, die ein menschlicher Zwang zusammenführt. So beginnen Märchen. Oder Albträume.“ …“Ein Wendegewinner muss sich entscheiden: Aufstieg oder Ausstieg?
Soweit der Klappentext. Selbstverständlich habe ich das Manuskript im Vorfeld gelesen und viel mit dem Autor darüber diskutiert. Wir laden Sie hiermit ein, bei der Buchpremierenlesung am 24. April um 20 Uhr in unserer Buchhandlung dabei zu sein und sich ihr eigenes Bild zu machen und mit uns zu debattieren. Ist es möglich, in zwei absolut verschiedenen Systemen erfolgreich zu sein oder muss man zwangsläufig an seinen Überzeugungen zerbrechen?