Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der Serie „Museumsfundstück des Monats“ stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte. |
Das Waffeleisen
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Die Waffel ist ein Gebäck mit Geschichte. Schon in der Antike wurden waffelähnliche flache Kuchen gebacken, die aber noch nicht mit den heutigen Waffeln vergleichbar waren. Dazu brauchte es die Erfindung des Waffeleisens. Sein Ursprung lässt sich bis ins Hochmittelalter zurückverfolgen. Gebacken wurde über dem offenen Feuer. Die Eisen der vorindustriellen Zeit waren oft kunstvoll und mit vielfältigen Motiven gestaltet. Mit der Umstellung auf die industrielle Produktion von Waffeleisen im Verlauf des 19. Jahrhunderts gingen diese Bildmotive weitestgehend verloren. Das heute bekannte Wabenmuster setze sich durch.
„Unser gusseisernes Waffeleisen im Henkerhaus, ein sogenanntes ‚Klipp Klapp‘, stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1900. Mittels eines passenden Einsatzes wurde es direkt auf den Gas- oder Kohleherd aufgesetzt und zur gleichmäßigen Bräunung um seine horizontale Achse gedreht. Doch Kraft – ein Eisen konnte schonmal um die acht Kilogramm wiegen – und Erfahrung gehörten schon dazu, um die perfekte Waffel zu backen. Was mir an unserem Waffeleisen besonders gefällt, ist, dass es das Rezept für die Waffeln gleich auf dem Eisen mitliefert. Das ist überaus praktisch, kann nicht verloren gehen und ist gleichzeitig eine schöne Verzierung“, so Corinna Hellmann, Mitarbeiterin des Museums Bernau.
Wer einen kulinarischen Ausflug in die Vergangenheit machen möchte, kann das Waffelrezept aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts nachbacken. Für das Grundrezept werden 1 Kilogramm Mehl, 2.250 Milliliter Milch, 6 bis 8 Eier, 375 Gramm Butter und ein Löffel Hefe benötigt. Alle Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten und dann goldbraun im Waffeleisen ausbacken.
Geöffnet ist das Museum im Henkerhaus dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.