Eberswalde: Schlaflose Nächte gehören zum Alltag junger Eltern wie das Windelnwechseln und Breichen kochen. So ist es bei den Menschen, aber auch bei den Tieren. Die Mitarbeiterin der sogenannten Vogeltour im Eberswalder Zoo, Frau Laura Stelter, kann davon ein sprichwörtliches Liedchen trällern. Der 23-Jährigen wurde unlängst eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe anvertraut, die Aufzucht eines jungen Weißkopfseeadlers. Am 30. März 2023 ist das artgeschützte Vogeljunge im Eberswalder Zoo geschlüpft.
Seitdem war Frau Stelter sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag für „Mucki“, so der Kosename des jungen Tieres, verantwortlich.
„So gegen 2 Uhr nachts hat er mich oft wachgemacht, weil er Nähe suchte oder Hunger hatte“, berichtet die Tierpflegerin, welche den jungen Adler unter anderem mit einer Pinzette gefüttert und zu Hause aufgezogen hat. Für Frau Stelter war es die erste Aufzucht dieser Art. Dass sie ihre Sache gut gemacht hat, kann man wohl unschwer daran erkennen, dass der junge Greifvogel innerhalb weniger Wochen zu einem stattlichen Gewicht von fast 3,6 Kilogramm herangewachsen ist, ausgehend von einem Schlüpfgewicht von 76 Gramm.

Dabei begann seine Geschichte fast ein wenig tragisch, denn zuvor „hatte das Elternpaar das Ei verlassen, was äußerst selten vorkommt“, wie Frau Paulina Ostrowska, die Direktorin des Zoos, erklärte. Ein zweites Küken hingegen befindet sich aktuell in natürlicher Aufzucht der Eltern.
Inzwischen ist der Weißkopfseeadler in einer Übergangsvoliere im Eberswalder Zoo untergebracht und es gibt erste Überlegungen ihn als „Mitbewohner“ beim Geier einziehen zu lassen. Der Stolz über ihre erfolgreiche Zeit als „Vogelmama“ ist der ehemaligen Auszubildenden des Eberswalder Zoos, Frau Laura Stelter, deutlich anzusehen.
„Für mich war es eine sehr aufregende und lehrreiche Premiere und ich bin so froh, dass ‚Mucki‘ zu einem so ausgeglichenen Adler geworden ist. Mein Dank gilt aber auch meinen erfahrenen Kollegen Frau Kerstin Windschügl und Herrn Michael Wilke, die mir während der Aufzucht mit Rat und Tat zur Seite standen“, so Frau Stelter.
Das Geschlecht eines Vogels kann im Labor über eine Gewebeprobe – zum Beispiel eine Feder – ermittelt werden. Bisher vermutet man, dass es sich bei „Mucki“ wahrscheinlich um einen Hahn, also ein Männchen handelt. Namensvorschläge sind, wie es schon fast Tradition im Eberswalder Zoo ist, sehr willkommen. Ein ausgewachsener Weißkopfseeadler kann schonmal eine Flügelspannweite von gut 2,5 Metern erreichen, daher braucht es wohl irgendwann einen dem angemesseneren Namen als „Mucki“. Den ikonischen weißen Kopf bekommen die Adler ungefähr nach drei Jahren mit Eintreten der Geschlechtsreife.
Übrigens ist der junge Weißkopfseeadler nicht das einzige neugeborene Tier im Eberswalder Zoo. Am 5. Mai 2023 konnte man außerdem ein kleines Rentierkalb und am 20. Mai 2023 ein Kattajungtier auf der Welt willkommen heißen.
Auch für diese beiden Tiere sind Namensvorschläge sehr willkommen. Diese können im Zoo oder über die E-Mail-Adresse zoo@eberswalde.de eingereicht werden.