Bernau: Um die Sauberkeit im Fahrradparkhaus am Bahnhof Bernau weiter zu verbessern, werden seit 1. September von montags bis freitags täglich die Rampen sowie die Eingangs- und Ausgangsbereiche gereinigt. „Für Mitte September ist auch wieder ‚Großreinemachen‘ geplant. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben“, sagt Marco Lehnhardt vom Gebäudemanagement der Stadt.
Seit die Stadt den Treppenaufgang des Fahrradparkhauses in einen Taubenschlag verwandelt und die Stadttauben Schritt für Schritt dorthin umgesiedelt hat, verbesserte sich die Sauberkeit im Parkhaus merklich. „Leider hinterlassen nicht nur die Tauben, sondern auch die Menschen ihren Unrat und ihre Exkremente“, berichtet Marco Lehnhardt. Die „Hinterlassenschaften“ der ungeflügelten Zweibeiner sorgen für Geruchsbelästigung und unschöne Anblicke. Und die vielen hingeworfenen Essensreste locken die Tauben immer wieder an.
Die Stadt arbeitet derzeit an Lösungen, um die Tauben noch weiter aus dem Parkhaus zu vergrämen. So soll die Einflug-Klappe zum Taubenschlag im Innern des Parkhauses geschlossen werden, so dass die Vögel nur noch von außen über das Einflughaus auf dem Dach und die Klappe in Höhe des Bahnsteigs auf dem Bahnhof in ihr Quartier gelangen können. Außerdem wird die Stadt glitzernde Flatterbänder am Eingangsbereich aufhängen, um die Vögel vom Landeanflug ins Fahrradparkhaus „abzuschrecken“. Sollte diese Maßnahme ohne Erfolg sein, so denkt die Stadt Bernau über bauliche Veränderungen nach. Diese müssten im nächsten Jahr jedoch erst geplant werden.
Taubenschlag im Fahrradparkhaus
Dass Stadttauben Dreck verursachen und Krankheiten auf den Menschen übertragen, ist eine gängige Meinung. Deshalb werden sie nicht gern gesehen. Die Tauben einfach zu töten, ist keine Option, denn sie zählen zu den wildlebenden Wirbeltieren und unterliegen damit dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dem Tierschutzgesetz (TierSchG).
Also bemüht sich die Stadt seit mehr als einem Jahr um eine dauerhafte Eindämmung des Problems.
„Als Höhlenbrüter suchen sich Tauben immer ein Dach über dem Kopf. Durch ihre ausgeprägte Standorttreue lassen sie sich nur schwer überzeugen, angestammte Plätze aufzugeben. Wir füttern die Tauben artgerecht und bieten ihnen feste Nistplätze zum Schlafen und Brüten“, erklärt Susanne Hegewald, Mitbegründerin der Stadttaubenhilfe Bernau. Von November 2022 bis Juni 2023 hat die engagierte Taubenschützerin den Vögeln rund 300 Eier stibitzt und gegen Attrappen aus Gips ersetzt. „So kontrollieren wir die Population und dämmen ihre weitere Vermehrung ein“, sagt Susanne Hegewald.
Artgerechtes Füttern
„Viele Menschen stört zu Recht der flüssige, grünliche Kot der Tauben. Dieser ist jedoch Folge einer Durchfallerkrankung, die die Tiere bekommen, wenn sie unsere Essensreste verspeisen“, erzählt Susanne Hegewald. Einige Radfahrer werfen ihre nicht mehr benötigten Pausenbrote, Pommes, Pizza- und Dönerreste ins Fahrradparkhaus – möglicherweise aus falschverstandener Tierliebe oder einfach aus Unachtsamkeit. „Wenn die Tauben artgerecht gefüttert werden, sind ihre Hinterlassenschaften fest und klein und können problemlos beseitigt werden, ohne Verunreinigungen oder gar Verätzungen am Gebäude zu verursachen“, sagt die Frau mit Herz für Tauben.
Susanne Hegewald füttert die Tiere artgerecht mit Weizen und anderen Körnern, sorgt für frisches Trinkwasser und für Sauberkeit im Taubenschlag. Tierärztin Catharina Grasnick von der Tierarztpraxis Rafael versorgt die Vögel im Bedarfsfall medizinisch und impft sie gegen Krankheiten.
In einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadtverwaltung und der Stadttaubenhilfe Bernau werden die Maßnahmen zur Vergrämung der Tauben von den Parkdecks des Fahrradparkhaus vertraglich geregelt.