

In der Gemeindevertretung von Wandlitz gibt es Unstimmigkeiten bezüglich des Bebauungsplans für das Areal Seetrift. Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben eine Mitteilungsvorlage eingereicht, um einen wesentlichen Sachverhalt wieder ins Verfahren zu bringen, der aus der Beschlussvorlage des Bürgermeisters entfernt wurde. Es geht um die „Städtebauliche Variante 2“, die eine Alternative zur Nutzung der Sondergebietsfläche für öffentliche Toiletten bietet.
Alternative für öffentliche Toiletten
Die „Städtebauliche Variante 2“ sieht vor, öffentliche Toiletten in das Erdgeschoss der geplanten Gaststätte zu integrieren. Diese Lösung entspricht laut den Fraktionen dem Aufstellungsbeschluss vom 25. Februar 2021 und würde die Nutzung der Sondergebietsfläche überflüssig machen. Die Gemeinde verfügt über ideale Standorte für öffentliche Toiletten und einen Kiosk direkt an der „wilden Badestelle“, was die Notwendigkeit einer Nutzung der Sondergebietsfläche infrage stellt.
Zweifel am wahren Zweck des Kiosks
Die Fraktionen äußern Zweifel an der geplanten Nutzung des Kiosks. Mit einer Grundfläche von 80 bzw. 50 Quadratmetern erscheint der Kiosk überdimensioniert für die angegebene Nutzung. Stattdessen vermuten sie eine gewerbliche Nutzung, die möglicherweise zur Vertreibung der „Wildbader“ durch kommerzielle Aktivitäten führen soll. Der Bürgermeister hatte in der Vergangenheit verschiedene kommerzielle Nutzungen des Wandlitzsees ins Spiel gebracht, darunter eine Seebühne für Konzerte und die Nutzung von Hausbooten.
Kostenfrage und Umweltbelange
Ein zentraler Punkt der Mitteilungsvorlage ist die Kostenfrage. Die Gemeinde soll laut Aufstellungsbeschluss von allen Erschließungskosten freigestellt werden. Die Fraktionen warnen davor, dass eine Kostenübernahme durch die Gemeinde einer ungerechtfertigten Subventionierung eines Grundeigentümers gleichkäme. Zudem kritisieren sie die geplante Versiegelung von mindestens 70 Prozent der Grundstücksfläche und die damit verbundene Verkehrsbelastung, die weder für die Anlieger noch für die Umwelt tragbar sei.
Forderung nach Änderungsbeschluss
SPD und Grüne fordern einen Änderungsbeschluss, der die Kostenfrage klärt und die Umsetzung des Bauvorhabens sicherstellt. Ohne einen solchen Beschluss dürfe das Verfahren nicht fortgesetzt werden. Die Gemeindevertreter, die eine umfängliche Kommerzialisierung des Wandlitzsees ablehnen, sehen im „Nein“ zum Auslegungsbeschluss die letzte Möglichkeit, ihre Position durchzusetzen.
Die Diskussion um den Bebauungsplan „Seetrift“ dürfte in den kommenden Wochen weiter an Fahrt aufnehmen. Die Gemeindevertretung Wandlitz steht vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl den Interessen der Anlieger als auch den wirtschaftlichen und ökologischen Anforderungen gerecht wird.