Für rund 322.000 Schülerinnen und Schüler im Land Brandenburg beginnt am Montag (2. September 2024) das neue Schuljahr, darunter sind rund 25.000 Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler erhöht sich damit gegenüber dem zu Ende gegangenen Schuljahr um etwa 5.000 Schülerinnen und Schüler. Das entspricht einer Steigerung um rund 1,5 Prozent. 1.512 Lehrkräfte wurden bis zum Stichtag 12. August 2024 unbefristet in den öffentlichen Schuldienst eingestellt. Das sind jetzt bereits mehr Einstellungen als im vorigen Jahr (zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr: 1.380). Es werden fortlaufend weitere Lehrkräfte von den staatlichen Schulämtern eingestellt.
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Unsere Maßnahmen haben gewirkt. Trotz deutlich gestiegener Schülerzahlen hat sich die Zahl der offenen Stellen nicht weiter erhöht. Insbesondere die Zahl der geplanten Abgänge konnte durch die Maßnahmen 63+ / U70 deutlich reduziert und so zahlreiche Lehrkräfte in den Schulen gehalten werden. Dies ist erneut eine große Leistung der staatlichen Schulämter als Einstellungsbehörden.“
Überblick:
- Stundentafel an allen öffentlichen Schulen gesichert
- Mehr Einstellungen als 2023
- Höchste Zahl an Lehrkräften seit 20 Jahren
- Maßnahmen erfolgreich – über 400 Lehrkräfte nutzen 63+ und U70
Start im Januar 2025 – neues Landesinstitut wird LIBRA heißen - Neue Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung
- Startchancen-Programm startet
- Neue Möglichkeiten bei der Beruflichen Orientierung
1. Einstellung neuer Lehrkräfte (Schulen in öffentlicher Trägerschaft)
Von den vier staatlichen Schulämtern wurden bislang 1.512 Lehrkräfte unbefristet eingestellt. Davon sind 800 neu eingestellt worden, 712 Lehrkräfte konnten entfristet werden. Die Einstellungen verteilen sich auf die Schulamtsbereiche wie folgt:
- Brandenburg an der Havel: 428, Cottbus: 363, Frankfurt (Oder): 377 und Neuruppin: 344
- 553 Lehrkräfte unterrichten an Grundschulen, 317 an Oberschulen, 163 an Gesamtschulen, 248 an Gymnasien, 115 an Förderschulen und 116 an beruflichen Schulen.
Die Lehrkräfte wurden u.a. für folgende Fächer eingestellt:
- Deutsch (499), Mathematik (343), Englisch (217), Sachunterricht (199), Sport (197) und Geschichte (167) sowie mit sonderpädagogischen Fachrichtungen (155).
Unter den 1.512 unbefristet eingestellten Lehrkräften:
- sind 565 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (38,8 Prozent; zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr: 36,6 Prozent),
- beträgt das Durchschnittsalter 38,1 Jahre,
- sind 1.053 Frauen und 459 Männer,
- wurden 412 direkt aus dem Vorbereitungsdienst übernommen (370 aus Brandenburg, 13 aus Berlin und 29 aus anderen Bundesländern),
- sind 55 Personen als sonstiges pädagogisches Personal zur Unterstützung des Unterrichts eingestellt worden, insbesondere im sonderpädagogischen Bereich (z. B. Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger, Heilpädagoginnen und -pädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher).
Zusätzlich wurden 1.601 Lehrkräfte befristet für das neue Schuljahr eingestellt(inklusive 80 Personen als sonstiges pädagogisches Personal)(zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr: 1.336). Darunter sind 1.132 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die in der Regel zunächst befristet für 13 Monate eingestellt werden und – nach Teilnahme an der pädagogischen Grundqualifizierung und einer Bewährungsfeststellung – entfristet werden können. Andere Befristungsgründe können beispielsweise die Vertretung von Langzeiterkrankten oder Lehrkräften in Mutterschutz und Elternzeit sein.
Rund 455 Vollzeitstellen sind bisher noch nicht besetzt (Stand 12.08.2024, zum Vergleich 2023: 460). Diese offenen Vollzeitstellen schlagen sich in rund 424 Stellenangeboten nieder (Stand 12.08.2024). Unterschiede zwischen den unbesetzten Stellen und den Stellenangeboten zum Stichtag können sich aus den laufenden Besetzungsverfahren und noch nicht ausgeschriebenen Stellen ergeben. Weitere Lehrkräfte werden fortlaufend von den staatlichen Schulämtern eingestellt.
2. Langfristige Sicherung der Unterrichtsversorgung
63+ und U70, Mehrarbeit und planmäßige Zusatzstunden
Im Oktober 2023 einigten sich die Landesregierung und die Gewerkschaften auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
- Im April 2024 unterzeichneten das Bildungsministerium (MBJS) und der Hauptpersonalrat der Lehrkräfte die „Dienstvereinbarung über die Gewährung von Sonderzuschlägen und Zulagen für Lehrkräfte“, die ihren Ruhestand hinausschieben. Das sogenannte 63+ Angebot.
- Zudem wird das Einkommen von Ruhestandsbeamtinnen und Ruhestandsbeamten, die in den Schuldienst des Landes Brandenburg zurückkehren, um einen dringenden Bedarf abzudecken, nicht mehr auf die Pension angerechnet. Deshalb wurden pensionierte Lehrkräfte angeschrieben und um Rückkehr in den Schuldienst geworben. Diese Maßnahme läuft unter dem Stichwort U70.
- (Angeordnete) Mehrarbeit wird nunmehr nach 3 Monaten (statt nach 6 Monaten) mit höheren Vergütungssätzen bezahlt.
Bis zum Stichtag 26. August. 2024 konnten 363 Lehrkräfte für das Modell 63+ gewonnen werden. Diese verteilen sich wie folgt auf die Schulamtsbereiche: Brandenburg an der Havel: 69, Cottbus: 112, Frankfurt (Oder): 94 und Neuruppin: 88. Damit konnte die Zahl der Lehrkräfte, die in den (vorzeitigen) Ruhestand eintreten, deutlich verringert werden. Bisher haben sich mindestens 72 Lehrkräfte für das Modell U70 entschieden. Somit wurden bisher bereits mehr als 430 Lehrkräfte mit diesen beiden Maßnahmen erreicht.
Lehrkräfte bekommen freiwillige, planmäßig geleistete Unterrichtsstunden, die über die Unterrichtsverpflichtung vollbeschäftigter Lehrkräfte hinausgehen (Zusatzstunden), monatlich zusätzlich anteilig besoldet bzw. vergütet. Die Gespräche beginnen erst, wenn die Lehrkräfte wieder in der Schule sind. Auch hier gilt: Jede Stunde zählt.
Landlehrer-Stipendium – 119 Programmschulen engagieren sich
120 Stipendien wurden seit dem Wintersemester 2021/22 an Lehramtsstudierende aus dem ganzen Bundesgebiet vergeben. Seit diesem Jahr findet die Ausschreibung zweimal im Jahr statt. Die ersten 20 Stipendiatinnen und Stipendiaten im Jahr 2024 erhalten seit dem Sommersemester den begehrten Zuschuss zum Studium. Die kommenden Stipendiatinnen und Stipendiaten werden am 24. September 2024 empfangen. Mit dem Stipendienprogramm gewährt das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) den Studierenden eine monatliche Zuwendung in Höhe von 600 Euro. Zudem bietet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) als Partnerin des MBJS das ideelle Begleitprogramm „Einfach.Klasse.Brandenburg“ mit verschiedenen Fortbildungsangeboten und Netzwerkveranstaltungen an. Die Förderung beginnt frühestens ab dem 5. Fachsemester und endet mit dem Abschluss des Lehramtsstudiums in der Regelstudienzeit. Landesweit haben sich in dieser Ausschreibungsrunde 119 Programmschulen bereit erklärt, sich auf besondere Weise in der Ausbildung von Lehrkräften zu engagieren und Lehramtsstudierende zu betreuen, die ein Brandenburg-Stipendium erhalten. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten lernen auf diese Weise bereits während des Studiums ihre spätere Einsatzschule, das Kollegium und die Region sehr gut kennen.
Lernassistenz-Programm wird weitergeführt
Das Lernassistenz-Programm für Studierende wird fortgesetzt. Es führt Studierende an die Praxis heran. Über die Unterstützung des Unterrichts im Klassenverband hinaus, gestalten die Studierenden weitere individuelle und möglichst passgenaue Förderangebote an der Schule zusätzlich zum Regelunterricht. Dabei steht die Schulung sprachlicher und mathematischer Basiskompetenzen im Vordergrund. Das MBJS setzt nach dem Auslaufen des Corona-Aufholprogramms die Programmfinanzierung aus eigenen Mittel fort. Im 2. Schulhalbjahr 2023/24 waren über 700 Studierende im Rahmen des Programms Schulen tätig, 85 Prozent davon im Bereich der Primarstufe und der Förderschulen. Bezogen auf die Grundschulen werden mit dem Programm mehr als die Hälfte der Grundschulen in Brandenburg abgedeckt.
Lehrkräftewerbung
Für den Beruf als Lehrkraft wird seit Mai 2024 zielgerichtet und intensiv geworben. Eine crossmediale Werbekampagne ergänzt das Maßnahmenpaket des Bildungsministeriums zur Lehrkräftegewinnung. Die Kampagne „Lehren.Leben.Brandenburg.“ spricht Studierende, Seiteneinsteigende und Lehrkräfte im Ruhestandsalter an. Die Kampagne zielt darauf ab, mehr Lehrkräfte für den Brandenburger Schuldienst zu gewinnen. Sie soll die öffentliche Wahrnehmung des Landes als attraktiven Arbeitgeber stärken, die Vorzüge Brandenburgs als Lebensmittelpunkt betonen und die Vorteile des Berufs als Lehrerin oder Lehrer hervorheben. Der Claim „Lehren.Leben.Brandenburg“ steht für diese Ziele und bildet das Dach der Werbekampagne. Bereits sieben Wochen nach Beginn der Kampagne hat sich die Zustimmung zu Aussagen wie „Brandenburg ist ein guter Ort zum Arbeiten für Lehrkräfte“ bei Befragten verdoppelt. Darüber hinaus konnte die Kampagne bereits durch den Einsatz von unterschiedlichen Werbemaßnahmen über 131 Millionen Kontakte erreichen (Außenwerbung, Radio, Online und Social Media).
Berufsbegleitendes Sportlehrerstudium für Seiteneinsteigende
Drei Tage unterrichten, zwei Tage studieren: Um den Lehrkräftebedarf im Fach Sport besser zu decken, haben das Bildungsministerium und die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) als Kombination von Schulpraxis und Studium das Modellprojekt „Qualifizierung von Seiteneinsteigenden für das Unterrichtsfach Sport im dualen Studium an der FHSMP“ im vergangenen Jahr gestartet. 2024 ging diese neue Qualifizierung mit 32 Seiteneinsteigenden in die zweite Runde. Nach einer vierwöchigen pädagogischen Grundqualifikation folgen im September u. a. sportpraktische Übungen, um den Teilnehmenden den Einstieg als Lehrkraft im Fach Sport an Grundschulen zu erleichtern. Damit sind – in den bisher zwei immatrikulierten Jahrgängen – insgesamt 58 Teilnehmende im Studiengang.
Studiengang in Cottbus-Senftenberg gestartet
Der Lehrkräftebedarf in den Grundschulen ist besonders groß. Deshalb hat die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in enger Kooperation mit dem Wissenschafts- und Bildungsministerium sowie dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) an der Universität Potsdam im Rekordtempo einen zusätzlichen Lehramts-Standort in Senftenberg aufgebaut.
62 Studienanfängerinnen und -anfänger haben im Wintersemester 2023/24 ihr Studium aufgenommen. Der weitere Ausbau umfasst 120 Studienplätze. Der Schwerpunkt liegt da, wo der größte Bedarf ist. Der Studiengang ist mit der festen Fächerkombination Mathematik und Deutsch gestartet. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Für die Praxisanteile werden enge Kooperationen mit den Schulen vor Ort aufgebaut. Darüber hinaus haben Wissenschafts- und Bildungsministerium ein gemeinsames Maßnahmenpaket von zehn Punkten für eine bessere Lehrkräftebildung im Land Brandenburg beschlossen. Darin geht es beispielsweise um den sukzessiven Ausbau des Standortes Cottbus-Senftenberg, eine Aufhebung der Zugangsbeschränkungen für Studiengänge sowie die Einführung des Dualen Studiums in lehramtsbezogenen Masterstudiengängen.
Land startet Berufsschullehrkräfte-Ausbildung
In enger Kooperation mit dem Wissenschaftsministerium und der Universität Potsdam ist ein neues innovatives Studienangebot konzipiert worden. Zum Wintersemester 2024/25 bietet die Universität PotsdameinStudium für das Berufsschul-lehramt mit 60 Master-Studienplätzen an. Studiert wird in den Berufsfeldern Technik oder Wirtschaft. Als allgemeinbildendes Zweitfach kann Mathematik oder Informatik gewählt werden. Weitere Fächer wie Wirtschafts- und Sozialkunde sind in Planung. Das Studienangebot setzt auf einen fachlich einschlägigen Bachelorabschluss auf und ist daher offen für eine große Breite an Bachelorabsolventinnen und -absolventen. Die Studierenden schließen ihr Studium mit dem Master of Education ab und unterrichten dann berufliche Fächer der Sekundarstufe II.
Freiwilliges Soziales Jahr in der Schule – praktische Berufsorientierung
Knapp 150 junge Menschen starten mit Beginn des Schuljahres ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Schule (FSJ Schule). Das FSJ Schule ist eine praktische Berufsorientierung für junge Menschen mit Blick auf ein Lehramtsstudium oder einen anderen sozialen Beruf. Dabei bekommen junge Menschen die Gelegenheit, frühzeitig Einblick in einen pädagogischen Beruf am „Arbeitsort Schule“ zu nehmen und sich darin auszuprobieren. FSJ-ler und FSJ-lerinnen können für sich erproben, ob sie den Herausforderungen eines pädagogischen Berufes gewachsen sind. Mit dem FSJ Schule werden die Schulen auch in ihrem Alltag unterstützt. Die FSJ-lerinnen und FSJ-ler werden beispielweise einbezogen bei der Begleitung von Lerngruppen, bei Ganztagsangeboten oder auch der Leseförderung. Sie haben auch die Möglichkeit, eigene Projekte zu initiieren und mit den Schülerinnen und Schülern durchzuführen.
3. Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung
LIBRA nimmt zum 1. Januar 2025 die Arbeit auf
Mit Beginn des Jahres 2025 wird das neue Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräfteausbildung (LIBRA) seine Arbeit aufnehmen und erstmals alle Phasen der Lehrkräfteausbildung nach dem Studienabschluss bündeln. Das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) gehört nach dem 1. Januar 2025 der Geschichte an. Im neuen LIBRA werden die Bereiche der Schul- und Unterrichtsentwicklung, der Lehrkräfteaus- und -fortbildung, des digitalen Lehrens und Lernens und der Qualitätssicherung und -entwicklung eng miteinander verbunden. Neben dem zentralen Standort Ludwigsfelde wird es ab dem 1. Januar 2025 Pädagogische Zentren in Potsdam, Cottbus, Bernau und Neuruppin geben. Damit wird die Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte in allen Regionen des Landes Brandenburg ermöglicht. Die bisher als Studienseminare für angehende Lehrkräfte konzipierten Standorte Potsdam, Cottbus und Bernau gehen in der neuen LIBRA-Struktur auf und nehmen weitere Aufgaben wahr. Dazu gehören insbesondere die regionale Lehrkräftefortbildung und die Qualifizierung von Seiteneinsteigenden in den Lehrkräfteberuf.
Der Standort Neuruppin wird neu aufgebaut. Im Vorgriff wird bereits ab September 2024 eine Außenstelle des Studienseminars Bernau in Neuruppin eingerichtet, und ab 2025 sukzessive zu einem eigenständigen Pädagogischen Zentrum für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften ausgebaut. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass viele der angehenden Lehrkräfte, die ihre Ausbildung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin absolvieren, nach ihrem Abschluss auch in der Region bleiben.
Orientierungsrahmen Gute Schule in Brandenburg
Mit dem „Orientierungsrahmen Gute Schule in Brandenburg“ wird zum Beginn des Schuljahres 2024/2025 ein zeitgemäßes und modernes Instrument zur Unterstützung der Qualitätssicherung und -entwicklung an Schulen umgesetzt.
Im „Orientierungsrahmen Gute Schule“ werden bereits vorhandene Qualitätsaspekte sinnvoll zusammengeführt und auf aktuelle Herausforderungen angepasst. So entsteht für Schule, Schulaufsicht und Schulöffentlichkeit, für Fort-/ Ausbilderinnen und -ausbilder sowie Kooperationspartner Transparenz zu Fragen der Schulentwicklung und Qualitätssicherung. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die demokratische Schulkultur gesetzt. Orientierung soll geboten werden für:
- Planungs- und Gestaltungsprozesse im Kontext der Entwicklung von Schulkultur und Unterricht,
- Maßnahmen schulinterner Evaluation,
- die Arbeit der Schulvisitation, die ihre Instrumente und Profilmerkmale an den Qualitätsmerkmalen ausrichtet,
- die Entwicklung von Zielvereinbarungen zwischen Schulen und Schulaufsicht,
- die Ausrichtung und Konzeption von Fortbildungs- und Unterstützungsangeboten und
- die Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung im Bereich der schulischen Qualitätsentwicklung.
Projekt „Leseband Brandenburg“ – erfolgreiche Bilanz nach einem Jahr
Bis zum Ende des Schuljahres haben sich insgesamt 180 Grund-, Förder- und weiterführende Schulen für das Projekt „Leseband“ angemeldet. „Leseband“ bedeutet, eine feste Lesezeit von 15 bis 20 Minuten an vier bis fünf Tagen pro Woche fest im Stundenplan zu verankern, um so den Schülerinnen und Schülern mehr konzentrierte Lesezeit anzubieten. Nach einem Jahr ziehen teilnehmende Schulen eine durchweg positive Bilanz. In einer freiwilligen Rückmeldung von 102 Schulen wurde deutlich, dass das Projekt erfolgreich zur Förderung der Lesemotivation und Leseflüssigkeit beiträgt. Das Hauptziel des Projekts, die Kompetenzentwicklung in den Bereichen „Lesemotivation“ und „Leseflüssigkeit“ durch die Anwendung von Lautlesemethoden zu unterstützen, wurde nach Einschätzung von rund 80 Prozent der teilnehmenden Schulen erreicht. Diese Methoden haben sich als effektiv erwiesen, um das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu verbessern. Dies zeigt das große Interesse und die Notwendigkeit, die Lesekompetenz weiter zu stärken. Das Projekt wird auch in den kommenden Jahren fortgesetzt, um noch mehr Schulen und Schülerinnen und Schüler zu erreichen und die Lesekompetenz in Brandenburg weiter zu fördern.
Eine Anmeldung weiterer Schulen ist über die staatlichen Schulämter jederzeit möglich. Insbesondere für Schulen mit einem hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, ist die Teilnahme zu empfehlen.
Qualitätsentwicklung im Fach Mathematik
Alle Schülerinnen und Schüler in Brandenburg sollen die bestmögliche mathematische Bildung erhalten. Mit mehr als 50 Schulen startet das Programm QuaMath, das gezielt die Unterrichtsqualität im Fach Mathematik weiterentwickeln will. Denn die Unterrichtsqualität entscheidet, welche Entwicklungsmöglichkeiten Kinder und Jugendliche haben. Mit dem QuaMath-Programm soll der Mathematikunterricht an Brandenburger Schulen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen weiterentwickelt werden. Dabei arbeiten Lehrkräfte einer Schule fachbezogen in Schulteams zusammen und werden von dafür qualifizierten Mathematik-Lehrkräften fortgebildet und begleitet. Die Fortbildungen finden in Schulnetzwerken im jeweiligen Bundesland statt, die sich aus mehreren Schulteams zusammensetzen. Dadurch wird ein regelmäßiger, fachbezogener Austausch mit anderen Lehrkräften aus mehreren Schulen ermöglicht und forciert. Das Programm wurde auch auf dem Schulkongress „Schule der Zukunft“ im Juni 2024 vorgestellt.
Über 1.000 Grundschullehrkräfte im Land haben sich mit Hilfe von ABAKO bisher fortgebildet, um den Matheunterricht zu verbessern. Im Projekt ABAKO entwickelt das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung digitale Unterstützungs- und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte in der Primarstufe. Das Unterstützungs- und Fortbildungsangebot zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen an Brandenburger Grundschulen richtet sich an mathematikdidaktisch erfahrene, quereinsteigende und fachfremde Lehrkräfte.
Begabungsförderung – neue MINT-Formate und Blended-Learning Angebote in der „Digitalen Drehtür“ Brandenburg
Mit einem neuen MINT-Schülerakademieformat wurde das vergangene Schuljahr erfolgreich beendet. Insgesamt 29 interessierte und begabte Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Land haben in den Sommerferien am ersten Sommercamp „Technik“ an der Gesamtschule Talsand in Schwedt/Oder mit großer Begeisterung teilgenommen. Die Planungsgespräche für die Wiederholung des Sommercamps „Technik“ in 2025 haben bereits begonnen, ebenso die ersten Planungen für ein weiteres neues Schülerakademieformat im kommenden Schuljahr, das „Physik-Camp“ mit dem Schülerlabor „Physik begreifen“ am Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Zeuthen.
Im vorigen Schuljahr startete auch die „Digitale Drehtür“ erfolgreich in Brandenburg. Insgesamt 41 Schulen wurden bisher als Partnerschulen vom Projektleitungsteam registriert, davon 21 Grundschulen. Die „Digitale Drehtür“ ist ein länderübergreifendes Projekt zur Begabungsförderung, bei welchem über Blended-Learning Angebote das individualisierte Lernen unterstützt wird. Alle Angebote sind für registrierte Partnerschulen kostenlos. Insgesamt werden zum Schuljahresstart 10 interaktive Kurse mit insgesamt 40 Lektionen vom Schülerlabor „Physik begreifen“ auf dem „Digitalen Drehtür“-Campus bereitgestellt und weitere Kursangebote durch das Projektleitungsteam. Alle Kurse aus Brandenburg sind durch den roten Adler erkennbar.
Positive Rückmeldung zu Rahmenlehrplänen
Nachdem den Schulen zum Schuljahr 2023/24 die schulinternen Fachpläne („Muster-SchiC“) und die Planungshilfen für einige Jahrgangsstufen in den Fächern Deutsch und Mathematik zur Verfügung gestellt wurden, sind die Materialien ergänzt, vervollständigt und auf dem Bildungsserver veröffentlicht worden. Diese Beispiele sind ein Angebot für Schulen. Sofern die Schulen diese Pläne vollständig nutzen, ist eine Weiterentwicklung der schulinternen Curricula nicht notwendig. Viele positive Rückmeldungen zeigen, dass diese Materialien intensiv genutzt werden und zur Entlastung beitragen. Daher wird das MBJS auch für weitere Fächer diese Materialien mit dem Landesinstitut entwickeln und den Schulen zur Verfügung stellen. Dazu werden aktuell entsprechende Materialien für das Fach Englisch auf Grundlage des überarbeiteten Rahmenlehrplans 1-10 Moderne Fremdsprachen entwickelt, der mit Beginn des Schuljahres unterrichtswirksam wird.
Das MBJS hat mit der GEW und der dbb tarifunion vereinbart, dass bei Vorliegen der zentral erarbeiteten schulinternen Fachpläne die Materialien spätestens zum Schuljahr 2026/2027verbindlich gestellt werden. In diesem Schuljahr können die Schulen diese Materialien freiwillig nutzen.
Neue Rahmenlehrpläne für berufliche Bildungsgänge
Ab dem Schuljahr 2024/25 werden durch die KMK beschlossene neue Rahmenlehrpläne für die Berufsschulen in Kraft gesetzt, darunter zum Beispiel für die Ausbildungsberufe Industriekauffrau /-mann, Umwelttechnologe / Umwelttechnologin für Abwasserbewirtschaftung, Kreislauf- und Abfallwirtschaft, für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen, für Wasserversorgung. Dazu kommen neue landeseigene Rahmenlehrpläne an Berufsschulen im Ausbildungsberuf Fachpraktiker Maler und Lackierer / Fachpraktikerin Malerin und Lackiererin, an Fachoberschulen der Rahmenlehrplan Gesundheit. An den Fachschulen für Sozialwesen ändern sich unter anderem die Rahmenlehrpläne für die Fachrichtungen Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege.
Schulvisitation neu aufgestellt
Die Neuaufstellung der Schulvisitation erfolgt im Kontext des „12-Punkte-Plans für gute Bildung“ des MBJS vom 19. Oktober 2022. Im Oktober 2023 startete die Pilotierung eines weiterentwickelten, verschlankten Visitationsverfahrens an 23 ausgewählten Schulen, die freiwillig an der Pilotphase teilnahmen (Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe, gleichmäßig über alle Schulamtsbereiche verteilt). Der Fokus richtete sich insbesondere auf die bildungspolitischen Schwerpunkte der Vermittlung sprachlicher, mathematischer und digitaler Kompetenzen in den Qualitätsbereichen „Unterricht“ und „Schulleitungshandeln“. Auch die Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule wurde in den Blick genommen. Sowohl die Schulen als auch die Schulaufsicht erhalten Rückmeldungen zur weiteren Qualitätsentwicklung und zur erforderlichen Unterstützung. Das neue Regelverfahren setzt jetzt landesweit ein. Wie im „12-Punkte-Plan für gute Bildung“ dargestellt, findet die Schulvisitation als anlassbezogenes und agiles Verfahren statt. Auf der Basis von Daten werden Schulen ausgewählt, die einen besonderen Entwicklungsbedarf vermuten lassen.
Startchancen-Programm startet
Das Startchancen-Programm ist das größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zur Förderung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen. Allein in Brandenburg werden insgesamt rund 540 Millionen Euro von Bund und Land eingesetzt. In den kommenden zehn Jahren profitieren davon Schülerinnen und Schüler an 110 brandenburgischen Schulen. Das Programm startete am 1. August 2024 und besteht aus drei Säulen:
- Säule I: Mit einem Investitions- und Ausstattungsprogramm werdeneine verbesserte lernförderliche Infrastruktur sowie moderne, klimagerechte und barrierefreie Lernorte geschaffen.
- Säule II: Das Chancenbudget ermöglicht bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Zudem fördert es Basiskompetenzen in Deutsch und Mathematik, sozial-emotionale Kompetenzen sowie die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler.
- Säule III: Multiprofessionelle Teams dienen der personellen Verstärkung. Die zusätzliche Expertise anderer pädagogischer Disziplinen ermöglicht unter anderem gezielte Beratungen und Unterstützungen der Lernenden und ihrer Eltern. Das Schuljahr 2024/25 ist als Einstiegsjahr in das Projekt konzipiert, um die Grundlagen für die Umsetzung des Startchancen-Programms zu schaffen.
Alle am Programm teilnehmenden Schulen sollen mit Schulverwaltungsassistenz und Schulsozialarbeit ausgestattet werden. Die teilnehmenden Schulen können mit den ersten Maßnahmen bereits zum Schuljahresbeginn starten. Mit Kick-Off-Veranstaltungen in den vier staatlichen Schulämtern Anfang Oktober 2024 werden alle teilnehmenden Schulen in die erste Planungs- und Umsetzungsphase des Programms eingeführt.
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Jedes Kind soll nach der Grundschule gut lesen, schreiben und rechnen können. Auf der Basis des ‚12-Punkte-Plans‘ sind im vergangenen Jahr eine große Anzahl an Maßnahmen ergriffen worden, die hoffentlich gut dazu beitragen werden, das Bildungsniveau in Brandenburg zu sichern und perspektivisch zu erhöhen. Insbesondere auch für diejenigen, die die Mindeststandards jetzt noch nicht erreichen. Mit dem Startchancen-Programm investieren Bund und Länder gemeinsam in erfolgreiche Bildungsbiografien.Gute Bildung darf nicht von der sozialen Herkunft abhängen. Dafür bietet das Startchancen-Programm eine weitere Chance.“
4. Digitale Schule
Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement in Schulen (VIDIS)
Anfang 2021 wurde das länderübergreifende Vorhaben VIDIS (Vermittlungsdienst für das digitale Identitätsmanagement in Schule) im Rahmen des DigitalPakts Schule offiziell gestartet. Mit der technischen Umsetzung wurde das Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gGmbH (FWU) beauftragt. VIDIS ist ein datenschutzkonformer Vermittlungsdienst, durch den digitale Bildungsangebote für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler mit bestehenden Nutzerkonten per Einmalanmeldung erreichbar werden (Single-Sign-On).
Mit Beginn des neuen Schuljahres 2024/25 erfolgt die Anbindung an VIDIS über das landeseigene Schulportal. Somit können Lehrkräfte und auch Schülerinnen und Schüler mit ihrem Schulportal-Login durch den Vermittlungsdienst auf angebundenen digitalen Bildungsangeboten zugreifen. Und sind perspektivisch nicht mehr darauf angewiesen, für jedes Produkt separate Nutzerkonten einzurichten. Die Erprobung von VIDIS erfolgt im Rahmen der Pilotierung des ABAKO-Projekts.
Einsatz künstlicher Intelligenz soll sicher ermöglicht werden
Unabhängig von Entscheidungen zu einzelnen Produkten oder Projekten ist es das erklärte Ziel des MBJS, allen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern in Brandenburg einen leistungsstarken, sicheren und pädagogisch zielführenden Zugang zu KI-Technologien zu ermöglichen.
Das MBJS beabsichtigt in einer Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) im Laufe des Schuljahres 2024/25 ein KI-Tool für alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler zur Verfügung zu stellen.
Im ersten Schritt wird das System allen Lehrkräften zugänglich gemacht.
Brandenburg beteiligt sich außerdem am länderübergreifenden Vorhaben „Adaptives Intelligentes System – AIS“ (vormals ALC/ITS). In dem Projekt haben sich inzwischen alle 16 Bundesländer gemeinsam für die Entwicklung und Weiterentwicklung eines umfassenden, KI-gestützten adaptiven Lehr- und Lern-Systems zusammengeschlossen. Der „Handlungsleitfaden zur Nutzung von textgenerierenden KI-Anwendungen an Schulen im Land Brandenburg“ wird derzeit überarbeitet. Ein flankierendes Fortbildungsangebot wird schrittweise ausgebaut.
Digitale Endgeräte für Lehrkräfte im Landesdienst
Alle Lehrkräfte an Schulen in öffentlicher Trägerschaft sollen bis zum Ende des Kalenderjahres mobile digitale Endgeräte erhalten.
Die Finanzierung erfolgt aus Restmitteln des DigitalPakts Schule und zusätzlichen Landesmitteln in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Übergangsweise übernimmt das MBJS die Administration der Geräte, sofern die Voraussetzungen bei den Schulträgern noch nicht vorliegen. Ab Beginn des Schuljahres werden Schulen sukzessive eine von zwei Tabletvarianten für die Lehrkräfte geliefert. Die Geräte werden schon konfiguriert an die Schulen geliefert.
Weiterer Ausbau der Schul-Cloud Brandenburg
Die Schul-Cloud Brandenburg bleibt das zentrale Element zur Digitalisierung von Brandenburgs Schulen und wird sukzessive weiter ausgebaut. Auch zukünftig werden die Länder Niedersachsen, Thüringen und Brandenburg gemeinsam im Verbund arbeiten. Dazu wurde im Mai 2024 eine Absichtserklärung unterschrieben. Im Fokus der weiteren Zusammenarbeit steht die bedarfsorientierte, datensouveräne und rechtssichere Weiterentwicklung der Schulcloud-Verbund-Software sowie ein in allen Bereichen sicherer und stabiler Betrieb sämtlicher Open-Source-Cloud-Softwarekomponenten für die schulische und berufliche Bildung. 745 Schulen haben einen Zugang zur Schul-Cloud Brandenburg (Stand: 09.08.2024). Das sind fast 80 Prozent aller Schulen.
Steffen Freiberg: „Die fortschreitende Digitalisierung bringt einen technologischen und einen gesellschaftlichen Wandel mit sich, den die Schulen in Brandenburg mitgestalten sollen. Das MBJS will die Schulen für die Herausforderungen des Unterrichts in einer digitalisierten Welt weiter zukunftsfest ausstatten und für gleichwertige Bildungsvoraussetzungen sorgen. So können wir mit dem Strategiepapier ‚Digitale Schule‘ die Chance ergreifen, gemeinsam mit den Kommunen und Landkreisen genau das tun Alle Lehrkräfte an Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit digitalen Endgeräten auszustatten ist ein wichtiger Schritt, der weitere Ausbau des Schulportals und der Schul-Cloud Brandenburg ebenfalls.
5. Demokratiebildung und Extremismusprävention
„Starke Lehrer – starke Schüler“
Seit Januar ist die Fachstelle „Starke Lehrer – starke Schüler“ als zentrale Anlaufstelle am zukünftigen Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräfteausbildung (LIBRA) eingerichtet. Damit können Lehrkräfte und Schulleitungen im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen und Positionen besser gestärkt werden. Hierbei werden Fortbildungen, Supervision und die Analyse von Unterrichts- und Schulsituationen eingesetzt, um die Handlungssicherheit der Lehrkräfte zu erhöhen. Die RAA Brandenburg sowie das Netzwerk für Demokratie und Courage, bieten in diesem Kontext Fortbildungen und Schülerprojekte an.
Rahmen für eine demokratische Schule
Eine gute Schule ist eine demokratische Schule. Modern und zeitgemäß setzt der „Orientierungsrahmen Gute Schule“ daher auch auf die Demokratiebildung einen besonderen Schwerpunkt. In den Qualitätsmerkmalen „Demokratische Schulkultur“ und „Partizipation und Mitwirkung“ und insbesondere im Merkmal „Demokratische Gestaltungs- und Diskussionskultur“ sind Aspekte der Vielfalt, des partizipativen Miteinanders von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrkräften und des kommunalen Umfelds verankert. Damit sollen die Gestaltung eines aktiven und vielfältigen Schullebens und vor allem die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler an schulischen Prozessen weiter befördert werden. Insbesondere das Qualitätsmerkmal „Partizipation und Mitwirkung“ zeigt Aspekte auf, durch die das Leben in der Schule durch eine demokratische Gestaltungs- und Diskussionskultur gestaltet werden kann.
Weitere konkrete Hilfestellungen für Schulen
Schulen in Brandenburg unterstützen die Schülerinnen und Schüler dabei, Toleranz und Verständnis für Demokratie und ihre Werte als Grundlage einer offenen Gesellschaft zu entwickeln. Deshalb sind Schulleitungen und Lehrkräfte im vergangenen Jahr auf verschiedenen Wegen für den Umgang mit Gewaltvorfällen sensibilisiert worden und haben Unterstützungsmaterialien erhalten.
Eine praktische Hilfe im Schulalltag sind die „Handlungsleitlinien im Umgang mit antidemokratischen Verhaltensweisen und Positionen“. Dort finden sich Fallbeispiele, die sich so oder ähnlich zugetragen haben. Ergänzt werden die Beispiele durch eine schulrechtliche Betrachtung, strafrechtsbezogene Hinweise und erforderliche schulische Maßnahmen.
Zugleich wird der Schwerpunkt auf maßgeschneiderte Fortbildungen für Lehrkräfte gelegt, die den spezifischen Bedürfnissen der Schulen gerecht werden. Mit dem ersten Nachtragshaushalt 2024 in Höhe von 300.000 Euro konnten weitere Projekte an Schulen zur Demokratiebildung und Extremismusprävention in Verantwortung verschiedener Träger umgesetzt werden. Darüber hinaus stehen den Schulen zusätzlich Materialien zur Verfügung wie zum Beispiel die App ChatNett! zur Demokratiebildung und gegen Hate Speech. Weitere Angebote der Landeszentrale für politische Bildung für Schulen speziell zur Landtagswahl sind die Juniorwahl und Juniorwahl Kids sowie der Wahl-O-Mat.
Ein zentrales Handlungskonzept der demokratischen Schulentwicklung und gegen Extremismus bleibt der „5-Punkte-Plan zur Stärkung der politischen Bildung an Brandenburger Schulen“. Mit dem klaren Ziel, Lehrkräfte und Schulleitungen bei der Bewältigung antidemokratischer Tendenzen intensiv zu unterstützen, legt dieser Plan wichtige Grundlagen. Er zielt darauf ab, die inneren Beteiligungsprozesse der Schulen zu stärken und sie dabei gezielt zu begleiten.
Steffen Freiberg: „Demokratie muss eingeübt, gelernt und gelebt werden. Dafür ist die Schule ein guter Ort. Ein wichtiges Ziel schulischer Bildung ist es, Schülerinnen und Schüler auf der Basis demokratischer Werte zur selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe und einem friedlichen Miteinander zu befähigen. Das Ministerium unterstützt Lehrerinnen und Lehrer hierbei auf vielfache Weise. Ich danke allen engagierten Schulleitungen und Lehrkräften sowie vielen externen Partnern für ihren Einsatz, Schulen als demokratische Orte zu gestalten, in denen Solidarität und Toleranz geübt wird.“
6. Integration fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler
Neue Übungssets für Deutsches Sprachdiplom
Das Land Brandenburg beteiligt sich an der Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom – Erste Stufe (DSD I) und zum Deutschen Sprach Diplom – Erste Stufe für berufliche Schulen (DSD I PRO) der Kultusministerkonferenz. Auch im Schuljahr 2023/24 können sich fremdsprachige Schülerinnen und Schüler ihre Sprachkenntnisse im Deutschen zertifizieren lassen und halten damit ein anerkanntes Sprachzertifikat in den Händen. Die Prüfung ist für die Schülerinnen und Schüler kostenlos, die Kosten trägt das Land. Mit einer bestandenen Prüfung werden Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 des „Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen“ (GeR) nachgewiesen. Um die Schülerinnen und Schüler noch besser auf die DSD-Prüfung vorbereiten zu können, wurde eine Handreichung u.a. mit praxisnahen Übungssets entwickelt. Eine Veröffentlichung ist zeitnah nach Schuljahresbeginn 2024/25 vorgesehen.
Änderung der Eingliederungs- und Schulpflichtruhensverordnung
Die Eingliederungs- und Schulpflichtruhensverordnung wurde verändert. Mit den Änderungen geht es darum, auf bestehende und bewährte Förderstrukturen aufzubauen, diese zu erweitern und damit das bestehende integrative Fördersystem anpassungsfähiger an die Bedürfnisse der Schulen sowie der Schülerinnen und Schüler zu gestalten. Insbesondere sollen Schulen künftig die Möglichkeit erhalten, neben der Teilintegration, bei Bedarf auch temporäre „Willkommensklassen“ (Vorbereitungsgruppen plus) einzurichten, um Schülerinnen und Schüler grundsätzlich fit für Schule und Unterricht zu machen. Eine Veröffentlichung der Änderungen soll zeitnah erfolgen. Mit Veröffentlichung sollen die Änderungen sodann auch in Kraft treten.
7. Weitere Unterstützung der Schulen
Entlastungpaket für Lehrkräfte
Neben den zentral erarbeiteten Curricula sowie Beispielen für Fachpläne (siehe Kapitel 3), gibt es weitere Vereinbarungen mit den Gewerkschaften zur Entlastung der Lehrkräfte, die zum Teil in diesem Schuljahr wirksam werden. Dazu zählt die Reduzierung von Klassenarbeiten und Zweitkorrekturen sowie die Abschaffung und Reduzierung von zentralen Erhebungen.
Schulassistenz
Außerdem gibt es, die Möglichkeit der Einstellung von Schulassistenzkräften im Rahmen eines Modellprojekts. Im neuen Schuljahr erhalten 134 Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit besonderen Voraussetzungen die Möglichkeit, sich zur Entlastung der Schulleitungen und der Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben durch eine Schulassistenz personell zu verstärken. Die Schulassistenz unterstützt insbesondere bei den Verwaltungsaufgaben aus dem Aufgabenkreis der Schulleitung.
Ziel ist es, alle Schulen damit auszustatten (unter dem Vorbehalt der Aufstellung des nächsten Doppelhaushalts 2025/26 und dem Evaluationsergebnis des Modellprojekts).
Schulsozialarbeit
Gute Schule braucht nicht nur gute Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch gute Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Das MBJS unterstützt seit vielen Jahren die Landkreise und kreisfreien Städte als gesetzlich zuständige Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe im Engagement beim Ausbau der Schulsozialarbeit. Sowohl die Landkreise als auch die kreisfreien Städte und kreisangehörige Gemeinden haben in den vergangenen Jahren zu einem wahrnehmbaren Ausbau der Schulsozialarbeit beigetragen.
Über das Personalkostenförderprogramm für das Arbeitsfeld „Sozialarbeit an Schule“ leistet das MBJS schon jährlich eine anteilige Finanzierung in Höhe von jeweils rund 10.000 Euro für 378 vollzeitäquivalente Stellen.
Mit dem Startchancen-Programm erfolgt ab dem Jahr 2025 eine Basisfinanzierung für Schulsozialarbeit an allen im Programm beteiligten Schulen. Dazu erhöht das MBJS seinen Mitteleinsatz zusätzlich zum obengenannten Personalkostenförderprogramm von 3,7 Millionen Euro auf 4,9 Millionen Euro. Darüber hinaus fördert das MBJS die Landeskooperationsstelle Schule – Jugendhilfe in Trägerschaft der kobra.net gGmbH, die die Schulsozialarbeit in Brandenburg fachlich und konzeptionell unterstützt.
Schulpsychologische Beratung
Multiprofessionelles Arbeiten in den Schulen wird unter anderem durch die schulpsychologische Beratung gestärkt. Das MBJS hat die Anzahl der für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen genutzten Stellen von 30 auf 60 verdoppelt. Zweit Drittel der zusätzlichen Stellen konnten bereits besetzt werden. Die Stellenbesetzungen sollen sobald wie möglich abgeschlossen werden. Mit diesem personellen Ausbau wird die schulpsychologische Arbeit zukünftig weiterhin im Einzelfall Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte in aktuellen Problemlagen oder besonderen Herausforderungen unterstützen, jedoch auch vermehrt die Schulen in der Entwicklung von Beratungs- und Unterstützungsstrukturen für eine nachhaltige Problemlösekompetenz aller in Schule Beteiligter stärken können. Eine verhältnismäßige Verteilung der 60 Stellen für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen wurde entsprechend der prozentualen Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die staatlichen Schulämter vorgenommen. Damit stehen in allen Regionen des Landes Brandenburg schulpsychologische Beratungsstellen zur Verfügung.
Betriebliche Sozialberatung
Zusätzlich zur schulpsychologischen Beratung wird seit Februar 2024 die externe betriebliche Sozialberatung der Firma OTHEB GmbH bereitgestellt, welche neben arbeitsbezogenen Beratungsangeboten insbesondere den außerdienstlichen Bereich abdeckt. Ziel ist es, Lehrkräften und sonstigem pädagogischen Personal rund um die Uhr Unterstützung bei alltäglichen, privaten und psychischen Belastungen anzubieten und den Umgang mit diesen Herausforderungen zu verbessern. Zu den Beratungsleistungen gehören unter anderem Beratung von Lehrkräften (24/7) bei privaten und beruflichen Anliegen, bei gesundheitlichen Fragestellungen per Telefon, Mail, App-Chat, Videotelefonie, Life-Services (Informations- und Rechercheservice mit Prüfung lokaler Ressourcen) inkl. Familien- und Pflegeservice, Gesundheitslotsen. Die Beratungsleistungen sind – als weiterer wichtiger Baustein im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements – kostenfrei und werden online und telefonisch direkt durch den Dienstleister erbracht, wobei die Anonymität der Nutzerinnen und Nutzer sowie die Vertraulichkeit und der Datenschutz von Informationen stets gewahrt werden.
Neue Möglichkeiten bei der Beruflichen Orientierung
Zum Schuljahr 2024/25 treten die Verwaltungsvorschriften (VV) zur Beruflichen Orientierung an Schulen des Landes Brandenburg (VV BO) in Kraft. Zu den wesentlichen Neuerungen gehören unter anderem: Flexibilisierung der Durchführung des Schülerbetriebspraktikums (Möglichkeit für zusätzlicher Praktika in den Jahrgangsstufen 8 und 10 an Gymnasien, Möglichkeit zur Aufteilung von Praktika auf mehrere Praktikumsblöcke und -stätten), Nutzung digitaler Formate/Medien zur Praktikumsbetreuung durch Lehrkräfte, Durchführung eines verpflichtenden Bewerbungstrainings in den Jahrgangsstufen 8 oder 9 (bisher ausschließlich Jahrgangsstufe 9). Eine Handreichung unterstützt die Schulen bei der Umsetzung der VV BO. Schulen haben zudem zukünftig die Möglichkeit, in der Schul-Cloud über sogenannte BO-Teams Informationen zu aktuellen Maßnahmen, Veranstaltungen und Materialien des MBJS und seiner Partner zu erhalten und sich über die Schul-Cloud mit anderen Schulen und außerschulischen Partnern zu vernetzen und zu kommunizieren.
8. Stabilität der Schulstandorte
Im neuen Schuljahr 2024/25 gibt es insgesamt 942 Schulen, darunter 745 Schulen in öffentlicher und 197 in freier Trägerschaft (Stand 12.08.2024).
Zum Schuljahr 2024/25 wurden neu errichtet:
1 Schule in öffentlicher Trägerschaft:
- Gymnasium Brunnenviertel in Potsdam
3 Schulen in freier Trägerschaft:
- Evangelische Grundschule Kahren – genehmigte Ersatzschule – in Cottbus OT Kahren
- Evangelische Schule Frankfurt (Oder) – Gymnasium, genehmigte Ersatzschule
- Naturschule Temnitztal – Grundschule als genehmigte Ersatzschule in freier Trägerschaft
Zum Schuljahr 2024/25 wurde die Schulform einer Schule in öffentlicher Trägerschaft geändert
- Die Stadtschule Altlandsberg Oberschule mit Grundschulteil wurde zur Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe und Grundschulteil
9. Zusammenfassung: Fakten/Zahlen zum neuen Schuljahr
Im neuen Schuljahr 2024/25 gibt es:
- rund 322.000 Schülerinnen und Schüler, davon 287.000 an Schulen in öffentlicher und 35.000 an Schulen in freier Trägerschaft, darunter
- rund 25.000 Einschulungen,
- rund 16.500 Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunft mit besonderem Bedarf an Sprachunterstützung (Einzugliedernde),
- voraussichtlich etwa 6.000 geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine.
- rund 22.600 Lehrkräfte (einschließlich sonstiges pädagogisches Personal) an Schulen in öffentlicher Trägerschaft,
- darunter rund 4.200 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (Anteil unter den Lehrkräften: rund 19,1 Prozent).
- Das Durchschnittsalter aller Lehrkräfte beträgt 47,3 Jahre (zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr: 47,8 Jahre).
Seit dem Schuljahr 2019/20 hat sich die Anzahl der Schulen, der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte wie folgt entwickelt:
Zahl der Schulen in den Schuljahren 2019/20 bis 2024/25:
2019/20 | 2020/21 | 2021/22 | 2022/23 | 2023/24 | 2024/25 | |
öffentlicher Träger | 733 | 733 | 737 | 742 | 744 | 745 |
freier Träger | 178 | 182 | 186 | 188 | 194 | 197 |
Insgesamt | 911 | 915 | 923 | 930 | 938 | 942 |
Datengrundlage: Schulverzeichnis des MBJS; Schulen ohne Schulbetrieb, die (noch) keinen Auflösungsbescheid haben, sind nicht mitgezählt.
Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Schuljahren 2019/20 bis 2024/25:
2019/20 | 2020/21 | 2021/22 | 2022/23 | 2023/24 | 2024/25 | |
öffentlicher Träger | 258.594 | 262.029 | 265.275 | 276.219 | 282.020 | 287.000 |
freier Träger | 32.082 | 32.669 | 33.302 | 34.074 | 34.712 | 35.000 |
Insgesamt | 290.676 | 294.698 | 298.577 | 310.293 | 316.732 | 322.000 |
Datengrundlage: bis 2023/24 Schuldatenerhebung, 2024/25 Schülermodellrechnung
Zahl der im Haushaltsplan veranschlagten Vollzeiteinheiten (VZE) und der Beschäftigten an Schulen (nur öffentliche Trägerschaft) in den Schuljahren 2019/20 bis 2024/25
2019/20 | 2020/21 | 2021/22 | 2022/23 | 2023/24 | 2024/25 | |
veranschlagte VZE | 19.290 | 19.506 | 19.781 | 19.967 | 20.750 | 21.129* |
Beschäftigte (Personen) | 20.574 | 20.696 | 20.992 | 21.463 | 22.176 | 22.600 |
Datengrundlage Beschäftigte: bis 2023/24 Personalverwaltungsprogramm der Schulämter (APSIS), Stichtag jeweils zum 30.09.; Abschätzung zum 30.09.2024
*1. Ergänzungszuweisung vom 20.08.2024