Vor 81 Jahren, am 13. April 1942, wurden Walter Guttsmann und Hermann Zeidler in das Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Sie hatten eine jüdische Herkunft und lebten auf dem heutigen Gelände der Jugendhilfeeinrichtung Wendepunkt in Rüdnitz. Zu der Zeit befand sich an dem Ort eine sogenannte Arbeiterkolonie, die durch den Verein Hoffnungstal, die spätere Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, errichtet wurde.
Die Gedenkveranstaltung wird gestaltet von Mitarbeitenden und Jugendlichen der Jugendhilfeeinrichtung Wendepunkt. Gemeinsam mit Gunter Demnig werden sie die Stolpersteine verlegen. Gunter Demnig hat die Aktion Stolpersteine 1996 ins Leben gerufen. Bisher wurden ca. 75.000 Steine in 24 Ländern Europas verlegt. Damit sind die Stolpersteine das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
Gesprächsrunde am Sonntag 25. Juni
Bereits am Tag zuvor findet um 18 Uhr eine Gesprächsrunde mit Gunter Demnig zur Verlegung und zum Projekt Stolpersteine in der Alten Schmiede in Lobetal statt.
Auf einen Blick
Gesprächsrunde mit Günter Demnig
25. Juni 18 Uhr
An der Schmiede, 16321 Bernau bei Berlin
Verlegung Stolpersteine
26. Juni 2023, 9 Uhr
Jugendhilfeeinrichtung Wendepunkt
Dorfstraße 31, 16321 Rüdnitz
Hintergrund
In den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal fanden in der Zeit des Nationalsozialismus über 80 Menschen jüdischer Herkunft Aufnahme und Schutz an verschiedenen Standorten. Einige der Aufgenommenen lebten unbehelligt in den Einrichtungen. Für viele waren diese Orte ein Schutzraum auf Zeit. Dennoch fanden auch Deportationen statt. Am 13. April 1942 holte die Gestapo acht Menschen mit jüdischen Wurzeln aus Lobetal ab. Auch zwei Männer, die in Rüdnitz lebten, wurden in das Warschauer Ghetto gebracht. Einige fanden bereits dort den Tod. Die meisten wurden wenige Monate später im Vernichtungslager Treblinka ermordet.