Werneuchen: Am Montag, des 15.05.2023, fand ein landesweiter Aktionstag in Brandenburg statt. Der Aktionstag soll auf Probleme wie den Mangel an Kitaplätzen, überlastete Betreuer sowie fehlende Fachkräfte aufmerksam machen. Einige Kitas in Werneuchen und der Ortsteile sowie der Hort hingen Botschaften an die Zäune. Andere kamen mit ihren Kindern auf den Marktplatz. Dort warteten bereits Mitarbeiter der Stadtverwaltung, um gemeinsam mit den Kindern und Erzieherinnen einen Flashmob zu starten. So wurde um 10 Uhr tanzend gegen den KiTAKOLLAPS protestiert. Der Bürgermeister Frank Kulicke unterstützte die Aktion und nahm aktiv an dem Flashmob teil.
Hintergrund:
Seit Jahren setzen sich Pädagog*innen, Eltern und Träger-Vertreter*innen für echte Verbesserungen im Kita-System ein. Die Herausforderungen sind groß: Vom in die Jahre gekommenen Kita-Gesetz über schlechte Bedarfsplanung, fehlende Kita-Plätze und marode Infrastruktur bis hin zur unattraktiven Ausbildung und dem aktuell überall thematisierten Fachkräftemangel – das System steht vor dem Kollaps.
Und das hat fatale Auswirkungen: Immer häufiger müssen Einrichtungen ihre Öffnungszeiten reduzieren oder tageweise schließen – Eltern werden gebeten, ihre Kinder bereits mittags abzuholen oder gleich zu Hause zu betreuuen. Das wiederum setzt Familien beruflich, aber auch emotional, unter immensen Druck. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass die Fachkräfte, die ihren Job mit viel Engagement ausüben, immer mehr ausbrennen oder sogar kündigen und die KiTa verlassen. Wenn eine Fachkraft im Kindergarten teilweise 20 Kinder oder mehr betreut, hat das mit dem eigentlichen Anspruch an frühkindliche Bildung nichts mehr zu tun – Kitas und Hort werden so oft nur noch zur „Aufbewahrung“.
Mit dem KiTAKOLLAPS-Aktionstag möchten die Initiator*innen ein Zeichen setzen, dass es so nicht weitergehen darf. Gemeinsam setzen sie sich ein für höhere Bildungs- und Betreuungsqualität für die Kinder, bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für die Fachkräfte, mehr Kitaplätze und eine bedarfsgerechte Planung, eine bessere Personalausstattung und ein neues Kitagesetz mit eindeutigen Vorgaben u. a. für Finanzierung, Qualitätsstandards und eine sich am Bedarf der Kinder orientierende Personalbemessung. Es ist dringend an der Zeit, die politischen Prioritäten zugunsten der Kinder, Familien und der gesamten Gesellschaft zu ändern. Den vielen Lippenbekenntnissen zur Bedeutung der frühkindlichen Bildung für die Chancengleichheit und den Bildungserfolg aller Kinder müssen endlich Taten folgen.
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