In Brandenburg leben rund 185.000 pflegebedürftige Menschen – die meisten von ihnen möchten möglichst lange in ihrer vertrauten Wohnumgebung bleiben. 85 Prozent der Pflegebedürftigen werden in der eigenen Häuslichkeit gepflegt. Dieses Thema bekommt durch den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel noch mehr Bedeutung. Die Koalition hat sich dieser Herausforderung sofort nach Amtsübernahme intensiv gewidmet.
Zur Zwischenbilanz des in diesem Zuge geschlossenen Paktes für Pflege erklärt die sozialpolitische Sprecherin Carla Kniestedt, Abgeordnete der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Pflege muss dort gedacht, koordiniert und weiterentwickelt werden, wo sie stattfindet – in den Kommunen. Dafür steht das Förderprogramm ‚Pflege vor Ort‘ als eine der vier Säulen des ‚Pakts für Pflege‘. Ursula Nonnemacher hat in den letzten Monaten alle Landkreise und kreisfreien Städte in Brandenburg besucht, um die vielfältigen Projekte der ‚Pflege vor Ort‘ kennenzulernen. Denn das Programm ist in den Kommunen angekommen! Das gilt auch für den Barnim und das ist gut so!“
Eberswalde entwickelt sich zum Beispiel zur demenzaktiven Kommune. Im Zentrum steht bei diesem Projekt die Befähigung der Demenz-Partnerinnen und -Partner zur besseren Einschätzung der Lebenssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehöriger im Sinne eines möglichst langen Lebens in der eigenen Häuslichkeit. Maßnahmen sind hier u.a. die Durchführung von Demenz-Partner-Kursen, Anbahnung frühzeitiger Hilfen und Unterstützungen sowie Informationen über entsprechende Hilfesysteme. Projektträger ist die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal.
Ein weiteres gutes Beispiel findet sich in der Gemeinde Wandlitz: Hier wird im Rahmen der Gemeinderundfahrt soziale Isolation von Seniorinnen und Senioren überwunden. Auf einer Busrundfahrt werden die Veränderungen in der Gemeinde entdeckt sowie Informationen und Gedanken ausgetauscht. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen.
Hintergrund „Pakt für Pflege“ und „Pflege vor Ort“:
Der „Pakt für Pflege“ war und ist eines der zentralen Projekte im Koalitionsvertrag und ein besonderes Anliegen unserer bündnisgrünen Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher. Mit dem Programm „Pflege vor Ort“ als wichtige Säule des „Paktes für Pflege“ fördert die Landesregierung Maßnahmen der kommunalen Pflegepolitik. Ziel ist die Unterstützung der Pflege in der eigenen Häuslichkeit durch Gestaltung alterns- und pflegegerechter Sozialräume und damit die Stabilisierung des Anteils ambulanter Pflege im Land Brandenburg. Insgesamt stehen dafür in 2023 und in 2024 jeweils rund 10 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Förderzeitraum der Richtlinie „Pflege vor Ort“ wurde dementsprechend jetzt bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Ab sofort können Kommunen Anträge für Maßnahmen und Projekte schreiben, die bis Ende 2024 laufen. Somit besteht über das Jahr 2023 hinaus für ein weiteres Jahr Planungssicherheit für Aktivitäten, die vor Ort für Menschen mit Pflegebedarf und deren Angehörige bereits umgesetzt werden oder neu entstehen. Bei Fragen zur Antragsstellung können die Kommunen sich an die Fachstelle Altern und Pflege im Quartier im Land Brandenburg (FAPIQ) wenden. Dort werden die Kommunen bei der Antragsstellung beraten.
Anregungen finden die Kommunen in der Broschüre „Pflege vor Ort gestalten“. Diese ist hier abrufbar: https://www.fapiq-brandenburg.de/wp-content/uploads/2021/05/Broschuere_Pflege-vor-Ort-gestalten.pdf
Das Interesse der Kommunen zeigt, wie groß der Bedarf an Unterstützungsangeboten für Pflege in der eigenen Häuslichkeit ist. Genau darauf zielt die Förderrichtlinie ab. Das zuständige Ministerium für Soziales von Ursula Nonnemacher unterstützt damit Angebote, die eine Pflege dort ermöglichen, wo die pflegebedürftigen Menschen leben, wo sie zu Hause sind und auch bei Hilfebedarf bleiben möchten.
Mehr Informationen zum Pakt für Pflege erhalten Sie unter https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/themen/soziales/pflege/pakt-fuer-pflege/