Bernau: Direkt an der Ladestraße gelegen befindet sich einer der letzten Lost Places in Bernau. Die Fassade ist zum Teil mit Graffitis verziert, die Fenster sind mit Blech verriegelt und viele Passanten würden gerne mal einen Blick in das geheimnisvolle Objekt werfen. Dieser besondere Ort ist der alte Güterschuppen. Am 10. August 2024 öffnete das Museum Bernau ihn für wenige Stunden und machte ihn im Rahmen des S-Bahn-Festivals zum 100. Geburtstag des Gefährts zugänglich.
Vom Bahnhofsvorplatz führten Bodenmarkierungen zum Ort des Geschehens. „Unwahrscheinlich viele Bernauerinnen und Bernauer kamen in den drei Stunden, um sich den Güterschuppen anzuschauen und die beeindruckende Kunst zu erleben“, so Bernadette Hoberitz. Die Mitarbeiterin des Bernauer Stadtplanungsamtes war ebenfalls vor Ort, um über die zukünftigen Pläne der Stadt zu berichten. Doch bevor sie von den Gästen befragt würde, ließen sie sich von Musik, Bildern und Lichtinstallationen verzaubern. Um den Ort am Tag der Industriekultur besonders erlebbar zu machen, hat sich das Museum Bernau die Agentur Public zur Unterstützung dazu geholt. Diese tauchte den Ort in atmosphärisches Licht, bewegte Bilder aus 100 Jahren Bernauer Bahnhofs- und S-Bahn-Geschichte und sanfte Pianoklänge ein. „Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich allesamt einfach nur beeindruckt.
Anschließend erfragten sie fast alle, was aus dem Ort wird und wie er genutzt werden soll“, so die Stadtplanerin. Sie erzählte den Interessierten, wie das Objekt in den nächsten eineinhalb Jahren saniert wird und dass die Stadt den Ort anschließend als Jugendstätte nutzen will. Hauptmieter wird die Eastside Fun Crew sein. Diese stellte sich und ihr Können auch mehrfach am Tag der Industriekultur vor.
Der Alte Güterschuppen Bernau, der hinter den Gleisen gelegen ist, ist etwa 1900 entstanden und war einst Umschlagplatz und Lagerhalle für Getreide, Kohle, Baustoffe und weitere Güter. Zuletzt stand das Objekt viele Jahre leer. Der Güterschuppen ist fest verwurzelt mit der Bernauer Bahn- und S-Bahn-Geschichte. Im Rahmen der viertägigen Feier zum 100. Jubiläum der Berliner S-Bahn konnte der geheimnisvolle Ort nahe des S-Bahn-Steiges Bernau besichtigt werden.
„Mit unserer Installation haben wir versucht, den Ort, an dem die Zeit eingefroren scheint, mit einer Licht- und Videoinstallation lebendig werden zu lassen – mit Momenten, Bildern, Texten und Töne aus 100 Jahren Bahngeschichte“, so Frank Göritz von der Agentur Public. Die passenden musikalischen Klänge bot der Potsdamer Pianisten Felix Dubiel. Er entführte die Gäste durch seine stimmungsvolle Musik mit auf die Reise durch die S-Bahn-Geschichte.
Die Installation im alten Güterschuppen ist Teil der Sonderausstellung „100 Jahre in Bewegung. Bernau und die S-Bahn”, die bis zum 20. Oktober 2024 im Kantorhaus des Museums Bernau gezeigt wird.