Bernau: Am Sonntag, dem 23. April, wird in der Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau im Kunstraum Innenstadt mit Cuttermessern und Raspeln fleißig Hartschaumstoff bearbeitet. Kinder ab 7 Jahren können ab 11 Uhr bei der KinderKunstWerkstatt „Weit weg in Afrika – Afrikanische Masken“ ihre eigene Maske bauen.
Die meisten Masken werden aus Holz gefertigt. In der KinderKunstWerkstatt wird ein wenig geschummelt und das Grundmaterial Styrodur verwendet. „Dieser Hartschaumstoff lässt sich leichter bearbeiten. Aber es erfordert trotzdem Geschicklichkeit und Geduld, mit den Werkzeugen umzugehen, um eine Maske hervorzuzaubern“, erklärt die Berliner Künstlerin Ula Linke, die sich diese Werkstatt ausgedacht hat. Sie zeigt den Mädchen und Jungen genau, welche Arbeitsschritte nötig sind.
Die Theaterplastikerin hat das Bauen von Masken gelernt, als sie für mehrere Wochen an der afrikanischen Westküste, in Ghana und Kamerun, war. Sie wird eine Original-Maske aus Holz mitbringen und den Kindern von ihren Erlebnissen erzählen.
Die Teilnahme an der KinderKunstWerkstatt in der Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau im Kunstraum Innenstadt, Alte Goethestraße 3, ist kostenfrei. Um eine Voranmeldung unter Telefon 03338 365-311 oder per E-Mail an kulturamt@bernau-bei-berlin.de wird gebeten. Es gibt nur noch wenige freie Plätze.
Der Zauber der Masken
Wir kennen Masken vor allem aus der Faschings- und Karnevalszeit, manch einer erschrickt gern zu Halloween seine Freunde oder Nachbarn maskiert. Masken spielen auch im Theater, auf der Bühne eine große Rolle. Es gibt sie seit tausenden von Jahren – seit der Zeit, seit der Menschen an übernatürliche Wesen glauben. Die ältesten Darstellungen von Masken sind 11.000 Jahre alt. Sie wurden im heutigen Israel gefunden.
Masken konnten aus Stein und Metall sein aber auch aus Pflanzen, Federn, Leder, Stoff oder Papyros. Vor fünfhundert Jahren wurden in Italien die ersten Maskenbälle gefeiert. Sie waren sehr prunkvoll. Sie dienten dazu, den Reichtum zur Schau zu stellen. Bekannt aus Büchern und von Bildern sind die Schnabelmasken. Die wurden von Ärzten, sogenannten Pestdoktoren, zu Zeiten der Pest vor rund 300 Jahren getragen, um sich bei der Behandlung von Pestkranken schützen zu können. Sie waren vor allem in Italien und Frankreich verbreitet. In die Spitze des Schnabels wurde ein Kräutergemisch getan, glaubte man doch, eine Ansteckung so abwehren zu können. Heute sind sie vor allem beim berühmten Karnevalsfest in Venedig noch ein großer Spaß.
Seit Urzeiten gehört die Maske zum afrikanischen Alltagsleben. Jede Maske verfügt über eine Magie, über einen Zauber. Sie werden in Zeremonien und Festen eingesetzt – Hochzeiten, Geburten, Totenfeiern, bei der Anrufung von Göttern, auch bei der Schlichtung von Streitigkeiten oder gar, um von Krankheiten oder bösen Geistern befreit zu werden. Meist ist das Tragen von Masken mit Musik und Tanz verbunden. Jede Maske hat eine besondere Bedeutung und darf nur von ausgewählten Personen benutzt werden. Oft stellen sie Tiere, Geister, Dämonen oder Ahnen, also längst Verstorbene, dar. Es gibt nicht nur die sogenannten Gesichts-, Helm- oder ähnliche Masken, die am Körper getragen werden. Sie können genauso gut als Dekor oder Schmuck dienen.
Der Beruf des Maskenbauers ist bis heute hoch angesehen. Dieser muss nicht nur über ein handwerkliches Können verfügen. Genauso benötigt er ein umfangreiches Wissen über die Sprache von Symbolen und Zeichen aus der eigenen Stammesgeschichte. Das Wissen darum wurde innerhalb einer Familie weitergegeben.