Wer seine persönliche Energiebilanz langfristig verbessern will, kommt am Thema Wohnen nicht vorbei. Meistens wird dabei an die Alternativen für das Heizen mit fossilen Energieträgern gedacht. Doch beginnt das Bauen schon früher oder grundsätzlicher mit der Herstellung der Baustoffe. Auch deshalb erlebt ökologisches Bauen und Renovieren eine Art Wiedergeburt. Dazu wird eine Vortrags- und Gesprächsveranstaltung von Dipl.-Ing. Architekt Markus Schaefer angeboten.
Das Thema ökologisches Bauen und Renovieren ist „im Mai dran“ und das Dritte einer mehrteiligen Vortragsreihe „grüner Donnerstag“, nachdem „mEine Wärmepumpe“ und „mEine Photovoltaik (PV)-Anlage“ im März beziehungsweise April besprochen wurden. Angesichts der aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen für den Kauf und Betrieb von PV-Anlagen riet Schaefer, zunächst den voraussichtlichen eigenen Bedarf zu berechnen und einen Eigenverbrauch der Stromerzeugung von mindestens 50 Prozent anzustreben. Aus der laufenden Erzeugung könne meist lediglich 20 bis 30 Prozent selbst genutzt werden. Der Kauf eines Batteriespeichers werde den Anteil des Eigenverbrauchs meist etwas mehr als verdoppeln und damit die unwirtschaftliche Einspeisung ins öffentliche Netz verringern.
Beim Thema Bauen und Renovieren mit ökologischen Materialien erfolgt eigentlich eine Rückbesinnung auf „uralte“ Bautechniken, weil Materialien wie Zement mit ihrem CO2-Rucksack in Verruf geraten sind. An manchen Stellen ist Zement fast unvermeidbar, trotzdem bieten sich an vielen Stellen Alternativen dazu an.
Beim Neubau wird künftig besonders die „Qualität nachhaltiger Gebäude“ in Baustoffen und technischer Ausstattung gewürdigt und bei der KFW-Bank mit Tilgungs-Zuschüssen gefördert. Das ist in Zeiten teurer werdenden Kredite für viele Bauende wichtig. Öko-Baustoffe gibt es längst wie gewohnt als „Sackware“. Der Baustoff Lehm verzeiht viele Fehler in der Verarbeitung und lässt sich immer wieder erweichen, richtig an Wand, Decke oder Boden zu bleiben.
Das Renovieren von Altbauten stellt den Bauherrn vor spezielle Herausforderungen, meist sind Häuser in Epochen gewachsen und verändert worden, und man erlebt einige Überraschungspakete.
Eine vierte Veranstaltung der Vortragsreihe ist der Gründung einer Bürger-Energie-Genossenschaft gewidmet. Die Genossen sollen über die Errichtung von Wind- und Sonnenenergie-Anlagen die Möglichkeit bekommen, lokal zu investieren in nachhaltige Projekte, die die Möglichkeiten Einzelner deutlich übersteigt. Als Perspektive – aber längst nicht geklärt – soll der Bezug von eigen-erzeugtem Strom aus diesen Anlagen zu vergünstigten Preisen für lokale Investoren und Nachbarn stehen. Mit diesem grünen Donnerstag hoffen wir, durch die Beteiligung an solchen Gemeinschaftsprojekten ganz konkret den Aufbau lokaler Zukunftsvisionen zu fördern.