Nachdem in China und in den USA die Immobilienpreise sinken, beginnt dieser Trend auch in Deutschland, allerdings nicht in allen Regionen.
Anstieg der Hypothekenzinsen: fallende Immobilienpreise
Die Nullzins-Politik der Notenbanken sorgte für einen massiven Anstieg der Immobilienpreise in vielen Ländern. Es sind vor allem die steigenden Hypothekenzinsen, die die Preise für Immobilien unter Druck bringen: je höher der Zins, umso geringer die Immobilienpreise, je tiefer der Zins, umso höher die Immobilienpreise, lautet eine Faustformel.
Nun hat die EZB eine Studie veröffentlicht. Hier steht, dass „die Hypothekenzinsen in der ersten Hälfte dieses Jahres deutlich angestiegen sind (um 63 Basispunkte), was den größten jemals verzeichneten halbjährlichen Anstieg darstellt“.
Weiterhin konstatiert die EZB: „dass in einem Niedrigzinsumfeld der geschätzte Rückgang der Immobilienpreise und der Wohnungsbauinvestitionen als Reaktion auf eine Erhöhung der Hypothekenzinsen um 1 Prozentpunkt nach etwa zwei Jahren etwa 9 % bis 15 % beträgt.“
Nach dieser Studie werden die Immobilienpreise also deutlich fallen.
Gibt es Faktoren, die diesen Trend bremsen?
Durch Home-Office steigt der Wunsch nach größeren Wohnungen und Häusern, gern auch am Stadtrand oder auf dem Land. Das dürfte den Fall der Preise dämpfen. Zudem sinkt der Neubau von dringend benötigten Wohnungen aufgrund steigender Baupreise, Lieferengpässen und gestiegener energetischer und kommunaler Anforderungen. Somit werden Bestandsimmobilien begehrter. Diese Tendenzen könnten die Immobilienpreise stützen, obwohl die Zinswende die Preise eher unter Druck bringt.
Allerdings könnten die Vermarktungszeiten steigen, da deutlich weniger Menschen, als noch vor einem Jahr, einen Kredit für einen Immobilienkauf erhalten. Dies scheitert vor allem am benötigten Eigenkapital. Ohne eine Erbschaft oder Schenkung ist vielen ein Immobilienkauf nicht mehr möglich. Zudem verteuern die gestiegenen Bauzinsen die monatlichen Raten drastisch. Die ebenso drastisch steigenden Energiepreise sind ein weiterer Fakt. Daher machen Käufer zunehmend Abstriche bei der Immobiliensuche in Bezug auf die gewünschte Lage, Größe oder Ausstattung.
Fazit: in begehrten Lagen, z.B. im Speckgürtel, sind die Immobilienpreise noch relativ stabil. Allerdings sind Preissteigerungen wie in den vergangenen Jahren eher nicht mehr realistisch und ein Verkauf dauert ggfs. länger.