Bernau: Seit dem 23. Juni sitzt Bernau im Vorstand der Vereinigung der Städte mit hussitischer Tradition. Am Rande des Hussiten-Kirschfests in Naumburg trafen sich die Vertreter der Vereinigung und wählten Bernau in den neuen Vorstand, der nun für zwei Jahre amtiert.
Auf der Basis gemeinsamer Geschichte und Tradition gründete sich 1988 ein tschechisch-deutscher Städtebund, der derzeit 18 Mitgliedsstädte umfasst – die Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition. Ziel ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im kulturellen Bereich zu beleben und den internationalen Dialog zu fördern.
„Nach Konstanz sind wir die zweitgrößte Stadt der Vereinigung“, berichtet Bürgermeister André Stahl, der bei der Vorstandswahl in Naumburg anwesend war. „Wir besitzen die Struktur und Kraft, die Vereinigung zu stärken und den geschichtsträchtigen Kontakt zu festigen“, begründet das Stadtoberhaupt die Motivation Bernaus, im Vorstand mitzuwirken.
Wie jedes Jahr unterstützten auch die Bernauer Briganten das Hussiten-Kirschfest in Naumburg und die Folkloregruppe Rumpelstolz sorgte mit allerlei Instrumentarium für mittelalterliche Klangerlebnisse. „Wir erhoffen uns von unserer intensiveren Mitwirkung in der Vereinigung auch neue Impulse für unser alljährliches Hussitenfest“, sagt Kulturamtsleiter Christian Schwerdtner, der ebenfalls – gemeinsam mit Museumsleiterin Franziska Radom – bei der Vorstandswahl in Naumburg dabei war.
Das verbindende Element zwischen den Städten Verbindendes Element zwischen den Städten ist, dass sie von den Hussitenkriegen im 15. Jahrhundert betroffen waren oder im Gedenken daran eine hussitische Tradition im Rahmen von Volksfesten oder anderen Formen der Erinnerungskultur pflegen. Die hussitische Reformbewegung, die breit gefächert war, integrierte nicht nur religiöse, sondern auch wirtschaftliche, soziale und nationale Bestrebungen, welche zu den Hussitenkriegen 1419-1436 führten.
Das Hussitentum hinterließ seine Spuren sowohl in Böhmen, als auch außerhalb des Landes, vornehmlich auf deutschem Boden bis in die Mark Brandenburg. 1432 gelang es den mutigen Bernauern, den Angriff der Hussiten abzuwehren. Aus diesem Anlass feiert die Stadt noch heute alljährlich ihr Hussitenfest, an dem Akteure aus mehreren europäischen Ländern mitwirken.