Eberswalde: Anlässlich ihres Besuches in Eberswalde trugen sich Frau Suzanne Diop (Enkelin) und Frau Marie-Yandé Kattie (Urenkelin) von Maria Mandessi Bell am 1. November 2023 in das Gästebuch der Stadt Eberswalde ein.
Maria Mandessi Bell (*1895, † 1990) wurde in Douala (Deutsche Kolonie Kamerun) als Tochter von David Mandessi Bell, dem Adoptivsohn des Duala-Herrschers Ndumbe Lobe „King“ Bell, geboren. Um ihr eine gute Bildung zukommen zu lassen, wurde sie nach Deutschland geschickt. So kam sie über Hamburg zunächst nach Wolfsdorf (Ostpreußen) und lebte dann von 1912 bis 1914 in Eberswalde, von wo aus sie ihre Bildungsreise weiter nach Berlin führte.
Prof. Eve Rosenhaft von der University of Liverpool erforschte ihre Geschichte bereits im Jahr 2013; auch die noch bis Januar 2024 verlängerte Ausstellung „Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell?“ im Hamburger „Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt“ (MARKK) widmet sich der Lebensgeschichte von Maria Mandessi Bell und zeigt sie dabei unter anderem auch auf einem Foto in der Eichwerderstraße in den damaligen Räumlichkeiten der Eberswalder Baptistengemeinde, deren Mitglied sie war.
Später zog Maria Mandessi Bell mit ihren fünf Kindern nach Frankreich und nahm eine bedeutende Rolle in der Vernetzung westafrikanischer Politikerinnen und Politiker ein. Ihre Wohnung wurde zum wichtigen panafrikanischen Treffpunkt und zur Geburtsstätte der einflussreichen Zeitschrift „Présence Africaine“, einem internationalen Sprachrohr, das mehreren Generationen westafrikanischer Politikerinnen und Politiker sowie Künstlerinnen und Künstlern einen wichtigen Raum für Austausch, Analyse und Reflexion bot. Maria Mandessi Bell war bis in die 1990er-Jahre eine zentrale Figur der afrikanischen Diaspora. Bereits im Jahr 2018 wurde sie im Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Eberswalde auf die Liste von Vorschlägen für zukünftige Straßenbenennungen mit Frauennamen aufgenommen.