Das Angebot den Wandlitzsee in kommunales Eigentum zu überführen, scheint auf den ersten Blick verlockend.
Auf den zweiten Blick aber stellen sich für uns vordergründig drei Fragen.
Die erste Frage ist, warum soll die Kommune einen See kaufen? Zumal es sich hier nur um die reine Wasserfläche handelt. Keine Landfläche ist im Angebot zu finden. Einen See zu besitzen gehört nicht zu den Pflichtaufgaben, die eine Kommune für ihre Bürger*innen zu erfüllen hat. Und jetzt soll ein Kredit für eine nichtpflichtige Aufgabe über 2.7 Mio EUR aufgenommen werden?
Um unsere Pflichtaufgabe z.B. die Bereitstellung von guten Schulplätzen im Ortsteil Wandlitz und Schönwalde erfüllen zu können, werden wir Kredite in Höhe von ca. 60 Mio Euro aufnehmen. Diese Kredite müssen refinanziert werden.
Für den Kauf des Sees besteht keine Notwendigkeit. Am Status quo würde sich nichts ändern. Die Rechte der Gemeinde am Strandbad und in der Kirchstrasse sind per Grundbuch gesichert. Auch der öffentliche Zugang und die öffentliche Nutzung des Gewässers sind gesetzlich gesichert.
Die zweite Frage ist, warum liegt eine Option auf dem Verhandlungstisch, obwohl alle wissen, dass sie scheinbar nicht umsetzbar ist?
Baurecht gegen einen reduzierten Kaufpreis.
Wandlitz liegt im Zentrum des Naturpark Barnim. Der Wandlitzsee ist eine Perle in unserer Naturparkregion. Er ist zum größten Teil durch die Bebauung für die Menschen schon heute nicht in Gänze erlebbar.
Wir halten es für abwegig, dass nun versucht werden soll, quasi das letzte Stück unberührte, unbebaute Natur der Allgemeinheit zu entziehen. Dieser Bereich (Langer Grund) ist nicht nur ein Landschaftsschutzgebiet, sondern es erfüllt, bis hin zum Liepnitzwald auch die Funktion einer Frischluftzone. Nun liegt dieses Stück auf dem Tisch der Kaufvarianten. Eine für uns abwegige Idee.
Die dritte Frage ist, verträgt Wandlitz im Sommer noch mehr Tourismus?
Wenn die Gemeinde einen Kredit für eine nichtpflichtige Aufgabe aufnehmen möchte, muss ein Weg der Refinanzierung aufgezeigt werden. Dafür gibt es einen Vorschlag. Auf dem See soll u.a.ein Wasserpark errichtet werden. Damit sollen Einnahmen generiert werden um einen möglichen Kredit bedienen zu können. Ist das realistisch? Schon heute ist im Hochsommer das Strandbad Wandlitzsee, auch ohne Wasserpark, an seine Kapazitätsgrenze angekommen. Nennenswerte Mehreinnahmen scheinen hier unrealistisch.
Wie geht es weiter?
In der Gemeindevertretung wurde im Oktober dieses Jahres der Einsatz einer Arbeitsgruppe zum Thema Kauf des Wandlitzsees beschlossen. Alle Fraktionen werden hier vertreten sein. Geprüft werden muss u.a. welche Folgekosten hat ein Kauf des Sees für die Gemeinde? Welche alternativen Modelle gibt es? Die Überführung in eine Stiftung oder Genossenschaft wären denkbare Möglichkeiten.
Oberstes Ziel aller Diskussionen muss sein:
- Das Gewässer zu schützen und in seiner Natürlichkeit zu erhalten. Eine Freigabe für eine andere Nutzung darf es nicht geben.
- An den unbebauten Uferbereichen muss eine weitere Bebauung ausgeschlossen werden. Sie müssen für die Allgemeinheit zugänglich bleiben.
Bei allen Lösungsvorschlägen wird für uns immer der Natur- und Umweltschutz im Vordergrund stehen!
Petra Bierwirth
Katja Hoyer
Frank Liste