Bernau: Etwa 26.000 Bernauer und Gäste kamen, um vom 9. bis 11. Juni das 30. Hussitenfest in der größten Stadt des Barnims zu feiern. Bereits am Eröffnungstag versammelten sich unerwartet viele Menschen auf dem Platz am Steintor, im Stadtpark und auf dem Marktplatz.
Das Jubiläum startete am Freitagnachmittag mit der traditionellen Zeremonie am Steintor, bei der der Bürgermeister und der Bernauer Heimatverein auf ein tolles Fest anstießen und die Schützengilde 1418 mit ihren Salutschüssen das Ereignis offiziell eröffnete. Begleitet wurde der Bürgermeister von einer Delegation aus der polnischen Partnerstadt Skwierzyna.
„Best of Klassik“ – ein Highlight auf dem Marktplatz
Nachdem der Rummel auf dem Festplatz und das abwechslungs-reiche Programm im Stadtpark bereits im vollen Gange waren und die Briganten in den Innenstadt-Restaurants die Bierfässer für ihr Lager „geraubt“ hatten, wartete der Freitagabend mit einem besonderen Event auf – dem „Best of Klassik“-Konzert. Dafür hatte sich der Marktplatz in eine große Open-Air-Arena verwandelt. Bis auf den letzten Platz waren alle Stühle belegt. Auch die Stehplätze wurden knapp, als das Brandenburgische Konzertorchester Eberswalde pünktlich ab 19.30 Uhr einen Evergreen nach dem anderen zu Gehör brachte. Populäre Klassik wechselte sich mit bekannten Film- und Musicalmelodien ab. Die Sopranistin Aleksandra Todorovic setzte mit ihrer Stimmgewalt und Vielseitigkeit dem Konzert die Krone auf und erhielt stürmischen Applaus vom Publikum für ihre Gesangsdarbietungen. „Ich freue mich, dass das Konzert so viele begeisterte Zuhörer fand“, sagt Bürgermeister André Stahl. „Das Experiment ist geglückt“, so das Stadtoberhaupt.
Den krönenden Abschluss des Eröffnungstages bildete der Fackelum-zug vom Stadtpark entlang des Angergangs und der Stadtmauer zum Steintor, wo ein beeindruckendes Feuerwerk zu erleben war.
Der Festumzug fiel nicht ins Wasser
Am Samstagvormittag ließen beim historischen Festumzug mehr als 1.600 Akteure in liebevoll gestalteten Bildern die Stadtgeschichte lebendig werden. Ausgerechnet mit dem Start des Umzugs begann der von allen lang ersehnte Regen. Die Bernauer zückten ihre Schirme, ließen sich den Spaß nicht verderben und dankten den Akteuren mit reichlich Beifall. „Fast wie in Hollywood – einfach großartig!“, war aus dem Publikum als anerkennendes Urteil zu hören.
Mittelaltermarkt mit Mittelalterflair
Danach zog es die Bernauer und ihre Gäste aufs Festgelände, wo an allen Festtagen auf der großen und kleinen Bühne, der Strohwiese, unter der Linde, auf dem Turnierplatz, der Lichtung und im Brigantenlager ein vielseitiges Programm für Jung und Alt geboten wurde. Der Mittelaltermarkt mit seinem Mittelalterflair mit Gauklern, Minnesang und Ritterturnieren, Bader, Schmied oder Bogenschießen lockte die Besucher an – überall wurde gestaunt, mitgemacht, ausprobiert.
Unabhängig von der Begeisterung der Gäste für das Mittelalter zog der Rummel auf der anderen Seite des Stadtparks insbesondere junges Publikum an. Hier lockten mehr als 20 Fahrgeschäfte die Fans des Jahrmarkttrubels an.
Chorkonzert in der St. Marienkirche und Programm im Festzelt
Die St. Marienkirche Bernau bildete am Samstagabend den feierlichen Rahmen für ein Festkonzert der Bernauer Sänger, das sie gemeinsam mit dem französischen Chor „Les Migrateurs“ aus der Partnerstadt Champigny sur Marne gaben. Die Franzosen boten eine originelle Mischung aus klassisch-geistlicher Musik und argentinischem Tango.
Die Bernauer Sänger traten erstmals mit dem Brandenburgischen Konzertorchester Eberswalde auf und widmeten sich klassischen Chorstücken u.a. von Brahms, Bach, Schubert und Mozart. Den Abschluss des gefeierten Konzerts bildete „Sinfonia und Halleluja“ aus Händels Oratorium Messias. Das Bernauer Publikum bedankte sich mit langanhaltendem Beifall.
Das komplette Kontrastprogramm gab es im Festzelt an der Mühlenstraße: Dort sorgten am Freitag- bzw. Samstagabend die Kraxlhaxer und DJ Andy für Partystimmung und gute Laune auf dem Dancefloor.
Kunst- und Töpfermarkt in der Innenstadt
Beschaulich ging es an der Mühlen-, Grün- und Bürgermeisterstraße zu. Zum Schauen, Bummeln, Kaufen und Schlemmen luden beim großen Kunst- und Töpfermarkt 45 Stände ein. Der Marktplatz präsentierte sich als musikalisches Café, wo die Festbesucher innehalten und ruhigeren musikalischen Klängen u.a. mit Bands und Ensembles der Musikschule Barnim lauschen konnten.
Die Schlacht um Bernau als krönender Abschluss
Den krönenden Abschluss des Mittelalterfestes markierte traditionell am Sonntagnachmittag „Die Schlacht um Bernau“. Wer erleben wollte, wie die tapferen Bernauer 1432 die Hussiten zurückgeschlagen haben könnten, durfte mit viel Getöse und Rauch dem Spektakel der Briganten und anderer Rittersleut‘ beiwohnen.
„Unser 30. Hussitenfest war ein voller Erfolg. Trotz der Hitze strömten die Bernauer und Gäste auf das Festgelände und in die Innenstadt, sorgten für gute Stimmung und feierten ausgelassen und friedlich“, so der Bürgermeister. „An dieser Stelle möchte ich allen Mitwirkenden und vor allem den vielen ehrenamtlichen Akteuren danken, die unser Stadtfest wieder zu dem gemacht haben, was es ist: ein Fest der Bernauer für die Bernauer“, so André Stahl.