Die Zinswende und die steigenden Bau- und Energiekosten hinterlassen ihre Spuren auf dem Grundstücksmarkt in Brandenburg. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2023 hervor, den Innenstaatssekretär Dr. Markus Grünewald und Henry Zunke vom Oberen Gutachterausschuss in Potsdam vorgestellt haben.
Dr. Grünewald: „Den Grundstücksmarkt in Brandenburg prägen von jeher auch externe Einflussfaktoren: Vor allem die Zinswende und die steigenden Preise für Baumaterialien und Energie haben im vergangenen Jahr die Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt bei uns wesentlich beeinflusst. Das schlug sich insgesamt negativ bei der Umsatzentwicklung oder beim Verkauf von Eigentumswohnungen nieder. Bei der Land- und Forstwirtschaft hingegen blieb die Lage dagegen weitgehend stabil. “
Zunke: „Am Grundstücksmarkt hat sich im Jahr 2023 die Entwicklung der zweiten Jahreshälfte 2022 fortgesetzt. Die Anzahl der registrierten Kaufverträge ist weiter zurückgegangen und der prozentual noch stärkere Rückgang des Geldumsatzes ist ein deutliches Indiz für fallende Grundstückspreise. Allerdings hat die Dynamik des Umsatzrückgangs zum Jahresende spürbar nachgelassen.“
Der Grundstücksmarkt 2023 im Überblick
Deutlicher Umsatzrückgang
Das zweite Jahr in Folge wurden weniger Kaufverträge geschlossen, ihre Zahl ging von 28.353 auf 24.315 zurück, ein Rückgang von 14 %. Der Geldumsatz verringerte sich deutlich um ein Drittel gegenüber 2022: Mit rund 5,7 Milliarden Euro (2022: 8,6 Milliarden Euro) liegt er auf dem Niveau des Jahres 2016.
Sinkende Preise für Wohnbauland
Der Preis für ein baureifes Einfamilienhausgrundstück ist im Landesdurchschnitt um 11 % auf 201 €/m² gesunken. Im Berliner Umland ging der Durchschnittspreis von 399 €/m² auf 338 €/m² zurück und im Weiteren Metropolenraum von 112 €/m² auf 93 €/m². Das Preisverhältnis zwischen dem Berliner Umland und dem Weiteren Metropolenraum bleibt damit unverändert.
Leichter Rückgang bei den Preisen für Eigenheime
Die Gesamtkaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sind um 8 % gesunken. Im Landesdurchschnitt kosteten ein freistehendes Ein- und Zweifamilienhaus 364.000 Euro und ein Reihenhaus bzw. eine Doppelhaushälfte 281.000 Euro. Im Berliner Umland muss man im Landkreis Potsdam-Mittelmark am tiefsten in die Tasche greifen: dort wurden durchschnittlich 677.000 Euro für ein freistehendes Einfamilienhaus gezahlt. Im weiteren Metropolenraum lag der durchschnittlich gezahlte Preis bei 245.000 Euro.
Starker Einbruch bei Eigentumswohnungen im Erstverkauf
Bei den Erstverkäufen von Eigentumswohnungen wurde bei den Kaufvertragszahlen ein Rückgang um 30 % und beim Geldumsatz um 36 % gegenüber dem Vorjahr registriert. Der Durchschnittspreis für eine neu errichtete Eigentumswohnung blieb mit 405.000 Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.
Stabile Preise für land- und forstwirtschaftliche Flächen
Die Bodenpreise der Land- und Forstwirtschaft sind im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 preislich stabil geblieben. Bei Ackerland gab es einen leichten Rückgang auf 1,11 €/m² (2022: 1,13 €/m²), bei Grünland auf 0,81 €/m² (0,83/€/m²). Die Preise für Forstflächen (Aufwuchs) sind dagegen leicht gestiegen auf 0,77 €/m² (2022: 0,74 €/m²).
Hintergrund
Mit dem Grundstücksmarktbericht legt der Obere Gutachterausschuss jedes Jahr eine Bestandsaufnahme des Immobilienmarktes in Brandenburg vor. Basis sind die Grundstückskaufverträge bei Wohn-, Wirtschafts-, Forst- und Agrarimmobilien. Der Grundstücksmarktbericht 2023 steht hier zum Download zur Verfügung.