Eberswalde: Wenn es in einer außergewöhnlichen Notfalllage zu einer großen Anzahl an Verletzten kommt, muss eine Vielzahl an Einsatzkräften unterschiedlicher Organisationen in besonderer Weise zusammenarbeiten. Wie das Vorgehen in einem solchen Szenario genau auszusehen hat, war Inhalt der großangelegten MANV-Ausbildung, die am Samstag, den 15. April 2023, unter der Leitung des Barnimer Bevölkerungsschutzes auf dem Gelände des Zentrums für Brand- und Katastrophenschutz (ZfBK) in Eberswalde stattfand.
Die Abkürzung MANV steht für Massenanfall von Verletzten oder Erkrankten. Ein solcher liegt vor, wenn so viele Notfallpatienten zu versorgen sind, dass über die reguläre Grundversorgung hinaus ein besonderes Vorgehen zur Gefahrenabwehr erforderlich wird, um die Notfallpatienten zeitgerecht notfallmedizinisch zu versorgen. Hierzu ist ein enges und gut abgestimmtes Zusammenwirken aller in der medizinischen Notfallversorgung eingesetzten Kräfte notwendig. Neben dem Rettungsdienst sind dies insbesondere die im Katastrophenschutz mitwirkenden Hilfsorganisationen im Landkreis.
Für mögliche MANV-Lagen gibt es im Landkreis Barnim einen Maßnahmenplan, in dem u.a. das Zusammenwirken der Beteiligten Einsatzkräfte vorgeplant ist. Genau hier setzt die Ausbildung an. In der Ausbildung soll zudem die umfangreiche technische Ausstattung des sanitätsdienstlichen Katastrophenschutzes in Einsatz gebracht werden. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um:
- ein Wechselladerfahrzeug mit dem Abrollbehälter-Behandlungsplatz 25,
- drei Gerätewagen Sanität,
- vier Krankentransportwagen,
- vier Mannschaftstransportwagen,
- ein Führungsfahrzeug.
Im Verlauf der Ausbildung wurden im Zusammenwirken aller beteiligten Organisationen ein zentraler Behandlungsplatz sowie drei Patientenablagen aufgebaut und in Betrieb genommen. Darüber hinaus wurde der richtige Umgang mit der Ausstattung der Krankentransportwagen sowie der Patiententransport selbst geübt. An allen Stationen kam der Digitalfunk zum Einsatz, da auch die Kommunikation untereinander im Ernstfall reibungslos funktionieren muss.
Rund 90 Teilnehmer aus dem Bevölkerungsschutz des Landkreises (SEG-Führungsunterstützung sowie die Regieeinheit Notfallseelsorge/Krisenintervention), aus dem Rettungsdienst des Landkreises Barnim, verschiedenen Hilfsorganisationen (JUH, DRK KV UM-W/OB, DRLG KV Barnim, DLRG OG Oberbarnim) sowie dem THW Ortsverband Eberswalde haben sich an der erfolgreichen Durchführung dieser besonderen Ausbildung beteiligt. Die Versorgung der Einsatzkräfte wurde durch die SEG-Verpflegung (JUH) mit dem Gerätewagen-Verpflegung und der Feldküche übernommen.
Silvio Salvat-Berg, Kreisbrandmeister und Sachgebietsleiter Bevölkerungsschutz im Landkreis Barnim: „Mit dem Verlauf der Übung sind wir sehr zufrieden. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welch hoher Einsatzbereitschaft die Helferinnen und Helfer die ihnen gestellten Aufgaben gemeistert haben. Auch wenn es in einzelnen Punkten noch Ausbildungs- und Trainingsbedarfe gibt, so hat diese Ausbildung doch gezeigt, dass wir uns auf jeden Einzelnen verlassen können.“
Der nächste Termin steht bereits fest. Im Oktober 2023 soll es eine Übung zu diesem Thema geben, in der das Erlernte dann realitätsnah anzuwenden sein wird.