Wer sich nachts auf die dunklen Pfade in den Brandenburger Nationalen Naturlandschaften begibt, den erwarten faszinierende Begegnungen mit Fledermäusen im scheinbaren Blindflug, mit unerwartet farbenfrohen Nachtfaltern oder lautlos vorbeischwebenden Eulen. Am Wochenende der 15. Langen Naturwacht-Nacht vom 17. bis zum 19. August stellen Brandenburgs Rangerinnen und Ranger ihren Gästen Tiere vor, die tagsüber zumeist im Verborgenen leben.
Fledermäuse beispielsweise faszinieren die Menschen schon seit Jahrhunderten. Mit Beginn der Dämmerung flattern die lautlosen Jäger auf ihrem Beutezug durch die Luft. Am Wochenende der Langen Naturwacht-Nacht vom 17. bis zum 19. August machen die Rangerinnen und Ranger in den Naturparken Hoher Fläming, Barnim, Märkische Schweiz und Schlaubetal mit Hilfe von Bat-Detektoren die Ultraschalllaute der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar. Mit Blick auf die unterschiedlichen Frequenzbereiche der Tiere lassen sich sogar die verschiedenen Arten zuordnen und dabei echte Spezialisten kennenlernen.
Im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft verblasst bei Sonnenuntergang allmählich das Lila der Blüten und fremde Geräusche dringen an die Ohren der neugierigen Gäste. Ein Ranger führt in die einbrechende Dunkelheit zu den oftmals übersehenen Bewohnern der Heide. Im benachbarten Naturpark Niederlausitzer Landrücken gehen die Ranger*innen dem geheimnisvollen Treiben im Egsdorfer Park nach, wohin sich unweit des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Schlabendorf Nord viele Tierarten zurückziehen.
„Fifty shades of green“ heißt es im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land. Die Ranger*innen laden zum dreistündigen Wandeln durch die Grüntöne der Natur. Unter dem Laubdach geht es entlang des Kapellensees. Nach der Betrachtung der Grüntöne mit viel und mit wenig Licht erfahren die Gäste einiges über die industriehistorische Bedeutung des Ortes Grüne Hütte.
Im Dämmerlicht des ausklingenden Tages erkunden die Besucherinnen und Besucher an der Seite der Naturwacht das Wildnisgebiet der Densenberge im Nationalpark Unteres Odertal. Zwischen uralten Buchen heißt es, Ausschau nach Spätaufstehern wie Dachs, Fledermaus und Eule zu halten und sich mit dem nächtlichen Wald vertraut zu machen.
Wer denkt, dass es gar schaurig ist, durch die Nacht zu wandeln, ist im Naturpark Uckermärkische Seen genau richtig. Die Rangerinnen und Ranger setzen bei ihrer Wanderung mit dem Floß über den Oberpfuhlsee, um zum sagenhaften Reich der „weißen Wiesenfrauen“ zu gelangen. Für die Veranstaltung werden 20 Euro pro Person für die Floßfahrt und einen Imbiss berechnet.
Darüber hinaus sind alle sonstigen RangerTouren kostenfrei. Es empfiehlt sich vor Antritt dieser magischen Nachtreisen mückenfeste und der Witterung entsprechende Kleidung, festes Schuhwerk, Taschenlampe und Fernglas einzupacken. Die Führungen sind in der Regel für Familien gut geeignet.
Hintergrund Naturwacht Brandenburg
Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes als Mittler zwischen Mensch und Natur. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.
Gleichzeitig sind die 89 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs weckt die Naturwacht Interesse an Themen rund um die Nachhaltigkeit und motiviert und befähigt die Kinder, selbst aktiv zu werden.
Mehr als 360 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.