Bernau: Pünktlich zum Hussitenfest öffnet das Stadtgärtnerhaus im Stadtpark in neuer Funktion seine Türen. Viele Jahre diente es als Verwaltungsstandort und beherbergte die Kitaverwaltung, die Schulverwaltung sowie die Dezernatsleitung im Bereich Bildung und Soziales der Stadt Bernau. Mit der Eröffnung des Neuen Rathauses Bernau im Oktober 2020 wurden die Außenstandorte in die Bürgermeisterstraße geholt und für das Stadtgärtnerhaus konnte eine neue Funktion gefunden werden.
„Da das Stadtgärtnerhaus inmitten des viel besuchten Stadtparks liegt, stand eine gastronomische Nutzung ganz oben auf der Liste der Möglichkeiten“, so Bürgermeister André Stahl. Doch zunächst galt es, den Markt nach Interessenten abzufragen und das Objekt danach zu begutachten, ob es vom Verwaltungsstandort zu einer gastronomischen Einrichtung entwickelt werden kann. Im März 2021 wurde ein Interessensbekundungsverfahren veröffentlicht. Dieses Verfahren wurde im Sommer 2022 mit der Entscheidung für einen lokalen, bereits bekannten Gastronomen beendet. Zum Jahresende 2022 konnten dann die konkreten Planungen für die baulichen Veränderungen am Objekt beginnen. Ein Jahr später, im November 2023, begann der eigentliche Umbau. „Die genaue Aufgabe bestand darin, das Erdgeschoss von der ursprünglichen Nutzung als Verwaltungs- und Büroeinrichtung in einen gastronomischen Imbiss mit zwei öffentlichen, von außen begehbaren sowie barrierefreien Toiletten umzuwandeln“, so die Sachgebietsleiterin des städtischen Hochbaus, Christin Wolscht. Im Detail wurden umfangreiche Abbrucharbeiten vorgenommen, vor allem an Decken und Wänden. Fußböden wurden in Teilen gänzlich rausgenommen und erneuert, auch wurden neue Türen in Außenwände eingebaut sowie eine Terrasse im Außenbereich neu geschaffen. „Der Grundriss des Erdgeschosses ist jetzt ein vollkommen anderer. Wo einst Büros waren, sind nun Küche, Lagerraum, Gastraum, Technikraum und Mitarbeiterräume zu finden sowie die WC-Anlage, die von außen sowohl für Gäste als auch für Parkbesuchende zur Nutzung bereitsteht“, erklärt Heike Dahms, die den Bau als Mitarbeiterin des städtischen Bauamtes betreute. „Im Zuge der Umnutzungsarbeiten haben wir auch die Heizung erneuert, gastronomische Technik und eine Lüftungsablage eingebaut und das komplette Erdgeschoss malern lassen. Zudem ist an der westlichen Seite hin zum Spielplatz im Park ein komplett neuer Eingangsbereich für die Gastronomie entstanden“, so die Bauamtsmitarbeiterin. Noch bis Ende Juni finden in diesem Zusammenhang Umbauarbeiten an der Zaunanlage statt. „Auch der bestehende Stromkreislauf musste ertüchtigt werden, da ein gastronomischer Betrieb andere Anforderungen hat als eine Verwaltungseinheit“, erklärt Heike Dahms.
Insgesamt kostete die bauliche Veränderung des Stadtgärtnerhauses rund 500.000 Euro, die aus dem städtischen Haushalt finanziert wurden. „Von außen ist nicht zu erahnen, wie umfangreich die Umbauarbeiten waren. Im Bestand bauen ist immer eine Herausforderung. Aber mit Blick auf die Nutzung und das zusätzliche Angebot im Stadtpark war es eine lohnende Ausgabe“, schätzt die Sachgebietsleiterin des städtischen Hochbaus Christin Wolscht die Maßnahme ein. Im Obergeschoss hat sich nichts Wesentliches verändert. Wie seit vielen Jahren wird dort der städtische Kostümfundus auch zukünftig seinen Standort haben.
Für die Innenstadt und vor allem für die Besucherinnen und Besucher des Stadtparks erhofft sich Bürgermeister André Stahl mit dem neuen Angebot viele Vorteile: „Es gibt direkt im Park wieder ein WC für die Bernauerinnen und Bernauer. Es gibt ein gastronomisches Angebot inmitten des Parks und mit dem Betreiber des Ratskellers hat sich ein Gastronom durchgesetzt, der den Bernauer Markt gut kennt und wo Synergieeffekte nicht auszuschließen sind.“ „Café Stadtgärtner“ ist bereits seit einiger Zeit schon am Zaun des Stadtgärtnerhauses zu lesen. Neben Imbissangeboten soll es vor allem klassische Kaffeeangebote geben, die im Sommer auf der neu entstandenen Terrasse des Außenbereichs oder im Park genossen werden können.
Einziger Wermutstropfen ist, dass die zur Verfügung stehende Fläche für das Organisationsbüro des Hussitenfestes nun kleiner ist. Aber auf diese Veränderung konnten sich die Macher des traditionellen Mittelalterfestes bereits eine Weile lang einstellen.