Bernau: Der Countdown läuft: Nur noch wenige Tage bleiben den Athletinnen aus Bernau und Panketal, um sich auf die Special Olympic World Games vom 17. bis 25. Juni in Berlin vorzubereiten. Bei der SG Schwanebeck 98 trainieren sie auf ihr Ziel hin, bei den Weltspielen eine gute Platzierung oder sogar eine Medaille zu gewinnen. Vertreten wird der Barnim durch Heidi Kuder in der Leichtathletik sowie durch Kathleen Gladzik im Boccia gemeinsam mit ihrer Unified Partnerin Swana Brendel.
Feierliche Verabschiedung zu den Spielen im Neuen Rathaus Bernau
Am Montag, dem 12. Juni, wurden die Sportlerinnen bei einem Empfang im Bürgersaal des Neuen Rathauses Bernau von Panketals Bürgermeister Maximilian Wonke, Landrat Daniel Kurth und Bernaus Bürgermeister André Stahl feierlich zu den Special Olympics verabschiedet. André Stahl wünschte den Sportlerinnen schöne Erlebnisse, neue Eindrücke und einen fairen Wettstreit.
„Die Chancen stehen nicht schlecht, dass Kathleen im Boccia im Einzel und im Doppel ganz vorn landet“, sagt ihre Unified-Partnerin Swana Brendel, die mit ihr ein Team bildet. Auch Heidi Kuder kann sich in der Leichtathletik berechtigte Hoffnungen auf vordere Plätze machen.
Im Kugelstoßen wird die 17-Jährige bei der SG Schwanebeck von Marianne Buggenhagen trainiert, die insgesamt neun Goldmedaillen bei sieben Paralympics gewonnen hat. Heidi Kuder ist sehr stolz darauf, von ihrem großen Vorbild trainiert zu werden. „Ich darf sogar mit Mariannes Olympia-Kugeln trainieren“, berichtet die sympathische junge Frau. Im Training wirft sie damit ca. 8,40 Meter weit. „Wenn sie diese Leistung auch unter Wettkampfbedingungen abruft, kann Heidi bei den Special Olympics sicher ganz vorn mitmischen“, meint Marianne Buggenhagen. Die junge Athletin, die die Robinson-Schule in Bernau besucht, tritt außerdem noch über die 100-Meter-Distanz und in der 4×100-Meter-Staffel an. In der Lauf-Disziplin wird Heidi Kuder von Sandra Buggenhagen, der Nichte von Marianne Buggenhagen, trainiert.
„Mit unserer Teilnahme an den Special Olympics haben wir bereits gewonnen, egal welche Platzierungen am Ende herausspringen“, sagt Maleika Grün, die als Coach im Bereich Boccia an den Spielen teilnehmen wird. „Unser Ziel ist es schon, mit einer Medaille im Gepäck nach Hause zu fahren“, ergänzen kämpferisch Heidi Kuder und Swana Brendel. Der fast immer gut gelaunten Kathleen Gladzik ist es auch wichtig, Spaß mit den anderen Sportlern und bei den Wettbewerben zu haben. Wenn sie nicht trainiert, arbeitet die 38-Jährige bei der Hoffungstaler Stiftung in Lobetal in der Gärtnerei.
Sport für Menschen mit Beeinträchtigungen bei der SG Schwanebeck 98
Einmal wöchentlich versammeln sich seit 2020 unter der Leitung von Maleika Grün 15 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen und ebenso viele sogenannte Unified Partner bei der SG Schwanebeck 98, um mit viel Freude, Lebenslust und Enthusiasmus miteinander Sport zu treiben. Maleika Grün, die im „normalen“ Leben als Referentin im Bundesministerium für Wirtschaft arbeitet, wünscht sich noch mehr Trainer und Betreuer, um die Gruppe erweitern zu können.
„Es gibt großen Bedarf bei Menschen mit Beeinträchtigungen, sich in der Freizeit sportlich zu betätigen“, berichtet die 55-Jährige. Viele der Vereine wagten sich aber an solche Angebote nicht heran, weil es ihnen an Übungsleitern, Betreuern und auch am Willen fehle, meint Maleika Grün. Gegenüber Menschen mit Beeinträchtigungen gebe es immer noch Vorbehalte und Berührungsängste. „Wir hoffen sehr, dass die Special Olympic World Games dem inklusiven Sport im Landkreis Auftrieb verleihen und zu mehr Inklusion, Toleranz und Teilhabe führen werden“, so Maleika Grün.Über die Special Olympic World Games vom 17.-25. Juni in Berlin
190 Delegationen aus der ganzen Welt kommen vom 17. bis zum 25. Juni 2023 nach Berlin und damit erstmals nach Deutschland, um an den Special Olympics World Games teilzunehmen. Diese Spiele sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Etwa 7.000 Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten miteinander neun Tage lang in 26 Sportarten und zwei Demonstrationssportarten an (Badminton, Basketball, 3×3-Basketball, Beachvolleyball, Boccia, Bowling, Freiwasserschwimmen, Fußball, Futsal, Geräteturnen, Golf, Handball, Hockey, Judo, Kanu, Kraftdreikampf, Leichtathletik, Radsport, Reiten, Rhythmische Sportgymnastik, Roller Skating, Schwimmen, Segeln, Tischtennis, Tennis und Volleyball).
Die Special Olympics World Games in Berlin verstehen sich als ein internationales, buntes Fest des Sports für mehr Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung. Weitere Informationen unter: www.berlin2023.org