Schaut man sich in unserer Welt um, nehmen rings um uns die Katastrophen stetig zu. Krieg, Hunger, Klimakatastrophen, die Nachrichten sind voll davon. Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine sind Flucht, Vertreibung, Hoffnungslosigkeit und der Kampf um das nackte Überleben für viele Menschen alltäglich. Seit 2015 ist die Zahl der Menschen, die aus Krisengebieten zu uns nach Europa kommen, stetig gestiegen. In Deutschland, in Brandenburg, in Wandlitz. Mit viel ehrenamtlichen Engagement haben viele von ihnen ein neues zu Hause in unserer Gemeinde gefunden, fühlen sich hier wohl. Im Verhältnis zu den Menschen, die z.B. aus Berlin oder anderen Regionen unseres Landes zu uns gekommen sind, sind es eine kleine Anzahl. Stören sie uns? Beeinträchtigen sie unser Leben? Wir sagen klar NEIN. Jetzt sollen weitere 80 Menschen in unserer Gemeinde ein neues zu Hause finden. Stören sie? Beeinträchtigen sie unser Leben? Wir sagen klar NEIN.
Natürlich muss Politik und Verwaltung die Ängste, Sorgen und Nöte der Wandlitzer*innen ernst nehmen. Ihnen vor allem vermitteln, dass man auf Augenhöhe mit ihnen spricht. Und man darf sie vor allem nicht unisono in die rechte Ecke stellen. Das gibt nur denjenigen Auftrieb, die wir nicht in unserer Gemeinde haben wollen.
Leider sind hier in den vergangenen Monaten viele Fehler gemacht worden. Eine solche Eskalation, wie wir sie jetzt haben, hätte vermieden werden können. Der Landkreis und auch die Verwaltung der Gemeinde Wandlitz wussten schon zeitig, dass ein neuer Standort für ein Flüchtlingsheim in der Gemeinde gefunden ist. Warum hat man nicht sofort mit den Klosterfeldern darüber gesprochen? Warum hat man sie nicht in die Planungen einbezogen?
Dieser Umgang mit den Bürger*innen zeigt uns und zwar zum wiederholten Male, dass Verwaltungsentscheidungen sehr wohl auf unsere kommunale Demokratie direkte und un-mittelbare Auswirkungen hat.
Deshalb muss es uns gelingen, Verwaltungsakte noch mehr zu demokratisieren. Die Instru-mente sind dafür vorhanden und in der Kommunalverfassung und entsprechenden Satzungen der Gemeinde klar beschrieben, wir müssen sie nur verwirklichen!
Recht haben jene in Klosterfelde, die eine mangelnde Infrastruktur in ihrem Ortsteil kritisieren. Das fängt bei den Kita- und Schulplätzen an, geht über die ärztliche Versorgung bis hin zur verkehrlichen Infrastruktur. Doch die Probleme hat nicht nur Klosterfelde, sondern die gesamte Gemeinde Wandlitz. Die Probleme gibt es heute schon. Sie treten nicht erst zu Tage, wenn 80 Menschen ein neues Flüchtlingsheim beziehen werden.
Das hat mit den derzeitigen Prioritäten in Wandlitz zu tun, wo Wohnungsbau als die Wunderwaffe Nummer eins gesehen wird. Zuzug bringt der Gemeinde höhere Steuermittel, allerdings muss deren Einkommen dem entsprechend sein. Vergessen wird dann, die Gelder für die Infrastruktur einzusetzen. Wir würden uns wünschen, wenn diejenigen, die hier mit dem Finger auf 80 Menschen zeigen, uns bei unserer Arbeit in der Gemeindevertretung unterstützen, eben Bauen nicht über alles zu stellen. Denn wenn wir ehrlich einmal Bilanz ziehen, sind auch wir mit unserem ungezügelten Ressourcenverbrauch ein Mitverursacher dafür, dass Menschen ihre Heimat verlieren und flüchten müssen.
bei der Integration in unsere Gesellschaft. Machen wir uns zusammen beim Landkreis und der Gemeinde Wandlitz stark, gute Bedingungen für sie und unser Zusammenleben zu schaffen.
Petra Bierwirth
Gabi Bohnebuck
Jürgen Krajeweski
Fraktionsgemeinschaft
Die Linke/ Grüne/ SPD/ UWG
Gemeindevertretung Wandlitz