Trotz positiver Entwicklungen in einigen Bereichen zeigt die aktuelle Situation im Ausbildungsmarkt der Region sowohl Chancen als auch Herausforderungen auf. Im Land Brandenburg haben sich im zurückliegenden Beratungsjahr 12.670 Bewerber/innen bei den Arbeitsagenturen gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von rund 2,4 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist hingegen gesunken. Den Arbeitsagenturen wurden im Laufe des zurückliegenden Beratungsjahres 14.015 Ausbildungsstellen gemeldet. Dies bedeutet einen Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen von 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Unversorgte Bewerber/innen und unbesetzte Ausbildungsstellen
Zum Stichtag am 30. September 2024 waren in Brandenburg etwa 1.375 junge Menschen noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Dies entspricht einem Anstieg von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist um 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Ende September waren noch 2.185 Ausbildungsstellen unbesetzt.
„Brandenburg bietet enorme Potenziale für junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Mit seiner starken Ausrichtung auf erneuerbare Energien und einem wachsenden Bedarf an Fachkräften in zukunftsorientierten Branchen, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für junge Talente“ erklärt Dr. Ramona Schröder, Leiterin der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit. „Gleichzeitig müssen wir uns den demografischen Herausforderungen in unserer Region stellen. Der Rückgang der jungen Bevölkerung erfordert eine gezielte Förderung, damit kein Talent ungenutzt bleibt. Umso wichtiger ist es, in die frühzeitige und umfassende Berufsorientierung zu investieren, so dass wir dann Ausbildungsangebote und -bedarfe optimal zusammenbringen, können.“
„Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels freut es mich festzustellen, dass die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um Ausbildungsstellen im Land Brandenburg gestiegen ist – und sich somit immer mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung entscheiden. Das ist ein gutes Signal und zeigt, dass eine duale Ausbildung attraktiv ist. Entwicklungsperspektiven und Berufsaussichten sind hervorragend. Besonders wichtig ist es mir, auch auf die Unterstützung hinzuweisen, die mit gezielten Förderprogrammen angeboten wird“, sagte Brandenburgs Arbeitsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach. Beispielhaft nannte er das Landesprogramm Assistierte Ausbildung Brandenburg (AsA Brandenburg). Dessen Ziel ist es, unterstützungsbedürftige Menschen langfristig in Ausbildung zu integrieren. Zudem verwies Steinbach auf die PAV-Richtlinie (Programm zur qualifizierten Ausbildung im Verbundsystem). Damit können aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds+ (ESF+) unter anderem Prüfungsvorbereitungen, Zusatzqualifikationen/ Schlüsselkompetenzen, Ausbildungsabschnitte bei einem Verbundpartner sowie die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung im Handwerk gefördert werden können.
Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg: „Wir haben vor zwei Jahren die ‚Landesstrategie zur Beruflichen Orientierung‘ an den Schulen implementiert. Zum aktuellen Schuljahr 2024/2025 haben wir die Berufliche Orientierung an Schulen des Landes Brandenburg komplett überarbeitet. Jetzt können Schülerbetriebspraktika flexibler gestaltet werden und Lehrkräfte zur Praktikumsbetreuung digitale Formate nutzen. Und Informationsveranstaltungen der Schulen zur Beruflichen Orientierung für Schülerinnen und Schüler sind nunmehr verbindlich. Künftig können Schülerinnen und Schüler ihren individuellen Berufsorientierungsprozess entweder mit dem bislang bekannten (papierbasierten) Berufswahlpass oder mit der sogenannten berufswahlapp dokumentieren. Außerdem soll es zukünftig eine landesweite Praktikumsplattform geben, um jungen Menschen die Suche nach Praktikumsplätzen zu erleichtern.“
Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungssituation
Die regionalen Arbeitsagenturen setzen sich intensiv dafür ein, den Ausbildungsmarkt gemeinsam mit den Partnern in Brandenburg zu verbessern. Dazu gehören Maßnahmen wie die Intensivierung der Berufsorientierung an Schulen, spezielle Mobilitätsförderprogramme sowie eine engere Zusammenarbeit mit den Betrieben, um deren Ausbildungsbereitschaft zu stärken und die Anforderungen der Betriebe und die Qualifikationen der Jugendlichen besser aufeinander abzustimmen.