Wandlitz: Seit mehr als 3 Jahren sind sich die Gemeindevertreter uneinig bei der Essensversorgung in den kommunalen Einrichtungen.
Nach mehreren Diskussionen beschlossen sie aber bereits im September 2017, mit einer Mehrheit von 11 zu 6 Stimmen, dass neu zu errichtende Kitas inklusive Mensa mit Küchen vor Ort eingerichtet werden.
Eine Vollküche hat die neue Mensa in Klosterfelde bekommen und bis zum Frühjahr 2020 war die Hoffnung da, dass diese Vollküche nicht nur durch die Gemeinde bezahlt, sondern auch als solche entsprechend genutzt wird, möglichst auch durch die Gemeinde.
Im April wurde diese Hoffnung dann aber mit der vom Bürgermeister eingereichten Beschlussvorlage „Mensa Klosterfelde: Beschluss zur Versorgung durch einen externen Anbieter“ zu Nichte gemacht.
Im Ortsbeirat Klosterfelde gab es dazu viel Widerspruch und man stimmte mit einer Enthaltung gegen diese Vorlage. Gewünscht wurde eine Bewirtschaftung durch bei der Gemeinde Wandlitz angestellte Köche sowie Verwendung von regionalen Bio-Produkten, Einbeziehung regionaler Erzeuger. Letzteres hätte auch zur Folge gehabt, die Region zu stärken. Der Bürgermeister gab die hohen Kosten und den hohen Verwaltungsaufwand zu bedenken.
Im Bildungsausschuss wurde argumentiert, dass mit der Versorgung durch einen externen Anbieter auch Lehrer, Anwohner und Bauarbeiter dort versorgt werden können.
Die Gemeindevertreter stimmten für diesen Beschluss. Die Bedenken des Ortsbeirats wurden zwar erwähnt, die Wünsche aber nicht in der Beschlussvorlage und somit auch nicht in der Ausschreibung aufgenommen. Lediglich die Qualitätsstandards der DGE (max. 2x süße Hauptspeisen, max. 8x Fleisch, mind. 4x Fisch, 20 x Gemüse/Salat) seien bei der Wahl der Lebensmittel zwingend zu beachten. Kein Wort von Bio und regional.
Aufwendigere Speisen werden hingegen in anderen Küchen gekocht, runtergekühlt und anschließend nach Klosterfelde transportiert und hier im „Cook & Chill“ Verfahren endbereitet.
Ein kleiner Kompromiss wurde in Anbetracht der Kürze der Zeit bis zur Eröffnung der Mensa (damals geplant für nach den Herbstferien) gefunden: Die Bewirtschaftung solle zunächst befristet für 2 Jahre vergeben werden. Mit einer Prüfung nach einem Jahr.
Die Ausschreibung wurde im Juni veröffentlicht. Mitte August folgten dann Verkostungen von 2 Anbietern, wobei einer davon 2 Verfahren anbot.
Laut Verwaltung wurden schlussendlich der Preis, die Qualitätsbewertung der Verkostung und die Zertifizierung bei allen drei Bietern gegenübergestellt und bildeten die Grundlage für die Entscheidung.
Die Vorstellung des Caterers der Mensa fand dann am 17.09.2020 in der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Jugend, Kitas und Sport statt.
Gewonnen hat das „Combi-Cooking“ Verfahren von Sodexo SCS GmbH. Hier wird nur ein Teil der Speisen wie Reis, Nudeln und Kartoffel vor Ort zubereitet. Aufwendigere Speisen werden hingegen in anderen Küchen gekocht, runtergekühlt und anschließend nach Klosterfelde transportiert und hier im „Cook & Chill“ Verfahren endbereitet.
Klingt auch nicht nach Verwendung von regionalen Bio-Produkten, Einbeziehung regionaler Erzeuger und somit Stärkung unserer Region. Und leider auch überhaupt nicht klimafreundlich.
Außerdem wurden die Kundenkarten der Firma Sodexo SCS GmbH aus Bitterfeld versandt, so dass zu vermuten ist, dass die finanziellen Mittel nicht zurück in unsere Gemeinde fließen.
Die Fraktion DIE LINKE/ B90/ Die Grünen/ UWG will ein Testessen erwirken um bei der Bewertung und einer eventuellen Neuvergabe in einem Jahr tatsächlich mitbestimmen zu dürfen.
Denn nur so können wir weiter hoffen, dass sich die deutlich höheren Kosten für die Ausstattung mit einer Vollküche auch entsprechend gelohnt haben und die Klosterfelder Kinder bestmöglich verpflegt werden! Dass das wichtig ist, dürfte auch der Bürgermeister wissen, denn „Bio isst besser!“