Wandlitz: Im Wandlitzer Rathaus gehen im Laufe eines Tages jede Menge Anrufe und Mails ein – mal mit mehr, mal mit weniger erfreulichem Inhalt. Einhellige Freude herrschte am Mittwoch in der Wandlitzer Verwaltung nach einer Mail von Bundesbauministerin Klara Geywitz an Bürgermeister Oliver Borchert. „Wir wurden offiziell informiert, dass wir mit unserer Ende April beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eingereichten Projektskizze zum Erhalt und zur Entwicklung des Bogensee-Areals erfolgreich waren. Die für die Auswahl der möglichen Projekte zuständige unabhängige Expertenkommission hat für unsere Projektskizze eine Förderempfehlung für das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) ausgesprochen. Das ist ein toller Erfolg.“
Mit dem positiven Votum für die eingereichte Projektskizze geht es für die Wandlitzer Verwaltung jetzt in die nächste Runde. Bis Ende des Jahres muss beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ein Zuwendungsantrag für Bundesmittel gestellt werden. Es geht immerhin um eine Gesamtsumme von 870.000 Euro. „Über die Bereitstellung von Bundesmitteln kann endgültig erst entschieden werden, wenn die fachliche und administrative Prüfung der Antragsunterlagen erfolgt ist“, so die Formulierung in den Antragsunterlagen.
Zielsetzung von Bürgermeister Oliver Borchert, gemeinsam mit Landrat Daniel Kurth und anderen Unterstützern ist es, für das Areal Bogensee und seine bauhistorischen Denkmale – FDJ-Hochschule und Goebbels-Villa – eine Perspektivstudie erarbeiten zu lassen. Ziel dieser Studie soll es sein, verschiedene Möglichkeiten für einen denkmalgerechten Erhalt und historisch sensible, demokratiefördernde und wirtschaftlich tragfähige Nutzungen zu entwickeln. „Mit dem Bogensee-Areal haben wir bei uns in der Gemeinde einen bundesweit und international einzigartigen Ort. Wohl nirgends sonst liegen die Möglichkeiten zur Erinnerung an die NS-Diktatur und das Unrechtsregime der DDR so eng beieinander. Statt dem angedrohten Abriss wollen wir uns stark machen für die Entwicklung des Areals zu einem Ort der Demokratie, des konstruktiven Austausches und gelebter Toleranz.“
Mit dem Programm Nationale Projekte des Städtebaus fördert der Bund seit 2014 investive und konzeptionelle Vorhaben mit besonderer nationaler bzw. internationaler Wahrnehmbarkeit, mit hoher baukultureller Qualität, überdurchschnittlichem Investitionsvolumen sowie mit hohem Innovationspotenzial. Für den Projektaufruf 2024 waren insgesamt 106 Projektskizzen aus 99 Kommunen mit einem beantragten Bundeszuschuss von rund 600 Millionen Euro eingegangen. Daraus wurden 17 Projekte – darunter die Wandlitzer Projektskizze – für eine mögliche Förderung ausgewählt.