Am 25. Mai öffnete der afrikanische Kulturverein „Palanca e.V.“ in Eberswalde seine Türen für eine innovative Veranstaltung: bei der „Zukunftswerkstatt Integration“ diskutierten die Teilnehmenden über aktuelle Herausforderungen in der Integrationspolitik und wie man sie gemeinsam bewältigen kann.
Bündnis 90/Die Grünen Barnim lud die Teilnehmenden in einem Workshop dazu ein, zusammen nach neuen Wegen und Lösungen für die Welt von morgen zu suchen. Als besondere Gäste waren Hanna Große Holtrup, Landesvorsitzende der Brandenburger Grünen, Augusto Jone Munjunga, Vorstandsvorsitzender von Palanca e.V. und Björn Wiese, Unternehmer aus Eberswalde, anwesend. Mit ihrer umfangreichen Fachkompetenz konnten sie die Workshop-Teilnehmenden in verschiedenen Vorträgen umfassend über die Aspekte von Migration und Integration informieren. Die Veranstaltung wurde mit viel Liebe von den Vorstandsmitgliedern Rebecca Muralt und Yannes Janert organisiert.
Eingeleitend sprach Sarah Polzer-Storek, Beisitzerin im Kreisvorstand der Barnimer Grünen: „In unseren Zukunftswerkstätten geht es vor allem darum, Ideen für eine bessere Zukunft zu entwickeln. Wir wollen vor allem mit den Menschen ins Gespräch kommen“. Augusto Jone Munjunga ließ die Zuhörer anschließend an der bewegten Geschichte von Palanca e.V. teilhaben. „Der Verein wurde 1994 gegründet. Das war, nachdem mein Freund Amadeu Antonio hier in Eberswalde ermordet wurde. Damals hatten wir mehr Angst, auf die Straße zu gehen. Das ist jetzt besser. Aber der institutionelle Rassismus ist dafür viel schlimmer geworden.“
In der „Meckerphase“ des Workshops hatten die Anwesenden Gelegenheit, sich über aktuelle Herausforderungen auszutauschen und ihren Frust über die derzeitige Situation abzulassen. Dieser Teil der Veranstaltung wurde von Hanna Große Holtrup geleitet, die die schwierige Gesamtsituation hervorragend und sehr übersichtlich darstellte und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutierte. Für weiteren interessanten Input sorgten die Antworten auf eine Befragung, welche die Organisatoren online in der internationalen Community starteten. So wurden alle Perspektiven der aktuellen Migrations- und Integrationspolitik tiefgreifend beleuchtet und auch Betroffene, die selbst nicht anwesend sein konnten, konnten ihre individuellen Schwierigkeiten beim Ankommen in Deutschland ausdrücken.
Einer der spannendsten Teile der Veranstaltung war die Utopiephase, in der gemeinsame Visionen und Lösungen gefunden werden sollten. Zu Beginn stellte Yannes Janert die bedeutenden Potenziale einer gelungenen Integration dar. „Integration kann ausgesprochen wirtschaftlich sein, wenn man weiß, wie es geht“, führte er aus. Aber es blieb nicht dabei. Die Teilnehmenden bewegte auch die Geschichte einer Betroffenen, die in Deutschland Fuß fassen konnte und nach anfänglichen Schwierigkeiten hier ihre neue Heimat fand. In einer Gruppenarbeit suchte man gemeinsam nach innovativen Lösungen und kreativen Ideen für die Neugestaltung der Integrationspolitik.
Die abschließende Realisationsphase startete mit einem Bericht von Björn Wiese, der weit über Eberswalde hinaus für sein besonderes Engagement in der Integrationsarbeit bekannt ist. Durch sein Beispiel erhielten die Teilnehmenden wertvolle Einblicke in eine neuartige, noch weitgehend unbekannte Art der Integration: die Integration über den Job. In der weiteren Diskussion wurden Konzepte für eine neue und bessere Politik und Formate für zukünftige Gespräche gefunden. Mit dem besonderen Wunsch, eine Plattform für den gemeinsamen Austausch zu finden und mit großer Neugier aufeinander endete diese letzte Phase der Zukunftswerkstatt.
Unter dem Motto „Integration ist Liebe und Toleranz“ wurde dieser Tag zu einem vollen Erfolg und einer großen Bereicherung für alle Beteiligten. Die spannenden Einsichten, die tiefgehenden Diskussionen und der enge Austausch führten zu innovativen und inspirierenden Ideen. Durch die Veranstaltung wurde klar, dass Engagement und Freude am Miteinander die Grundlage für weitere Integrationsarbeit sein werden.