Wandlitz: Als letzter Sonntag vor dem Beginn des Advents wird an dem traditionellen „Totensonntag“ der Verstorbenen gedacht.
Ausgehend von der seit kurzem unter Denkmalschutz stehenden 100 Jahre alten Kapelle begann Kulturamtsleiterin und Historikerin Dr. Claudia Schmid-Rathjen am Sonntag des 20. November Ihre Führung über das Gelände des Wandlitzer Friedhofes zu diesem Anlass.
Der Friedhof wurde bereits im Jahre 1913 eröffnet. Frau Dr. Schmid-Rathjen erläuterte die Anfänge dieses kommunalen Friedhofes. Sie bietet jährlich Friedhofsführungen und kulturhistorische Ortsspaziergänge an.
Besonders erinnert wurde in diesem Jahr an zwei Ehrengräber. Darunter auch das Grab des jüdischen Landarztes Bruno Landau.
Er überlebte den Faschismus und wurde an seiner letzten Stelle des Wirkens zur Ruhe gebettet.
Familiäre Bindungen
Sich Zeit nehmen. Innehalten. Gedenken und dabei in gleichem Maße etwas über den Ort an dem man lebt in Erfahrung bringen war auch den Besucherinnen und Besuchern der Führung wichtig. Manche wohnen in fußläufiger Nähe des Friedhofes und nutzten die Chance, mehr über Ihre stille Nachbarn lernen zu können.
Ein Trend, den auch die Kulturamtsleiterin bestätigen kann:
„Ein Grab ist ja auch nicht zufällig an einem Ort – man hat Verbindungen. Ich denke, auf Wandlitz bezogen ist das Gedenken sogar eher wiederbelebt, da unsere Gemeinde einen Trend an Zuzug erfährt.
Nicht nur aus dem benachbarten Berlin sondern auch Einwohnerinnen und Einwohner der nächsten Generationen. Die Enkelinnen und Enkel ziehen wieder zurück in die Gemeinde und dadurch entstehen natürlich ganz persönliche Bezüge zu den Gräbern hier.“ so Dr. Schmid-Rathjen zum Abschluss der Führung.
Der Totensonntag 2022 fand in Wandlitz ein würdiges Gedenken.