Mittlerweile scheint jedes Porzellan und jede Tischdecke auf dem „freien Meinungsforum“ der Wandlitzer Gemeinde zertrümmert und gespalten. Klosterfelde wird in letzter Zeit von manchen absurderweise als „das gallische Dorf“ bezeichnet. Das echte Gallien liegt im französischen Bereich, Asterix und Obelix sind hier nichts Lustiges… Wildschweine sind durch die ASP verschwunden und „Zaubertrank“, den gibt’s zwar in der namentlich grimmschen Märchengaststätte im Ort, der aber keine übermenschlichen Kräfte verursacht, lediglich die Menschen ins Gespräch kommen lässt. Hier kommen wir zum eigentlichen Thema…
Bei der Vorbereitung der Planung von Gemeinschaftsunterkünften für Flüchtlinge in Klosterfelde, sogenannten Übergangsunterkünften, „versäumten“ die Entscheidungsträger des Landkreises Barnim und der Gemeinde Wandlitz, mit den Menschen in Klosterfelde über das Thema bzw. den Verantwortlichen zu sprechen. In Beziehungen wissen wir, dass Gespräche das Wichtigste sind, sonst treten Risse auf und Streit ist nicht weit entfernt. Diese absehbare oder vielleicht bewusst kalkulierte Entwicklung nahmen diese Entscheidungsträger billigend in Kauf. Möchten Sie Kontroversen ablenken, damit Sie nicht in das Feuer der Worte geraten? Wer hat`s zuerst gewusst, warum wurde nichts gesagt, und wieso meint Klosterfelde „sie schaffen“ es nicht, würdevoll mitmenschlich, bis zu 80 Geflüchteten in einem Gebäude einen neuen Start ins neue Leben zu bieten?!
Dieses Thema kam nach Klosterfelde in die Gemeinde Wandlitz, leider ist die allgemeine Stimmung im politischen Establishment schon lange nicht mehr die Beste. Leider fühlen sich viele Wandlitzerinnen und Wandlitzer von Mandatsträgern, insbesondere dem Bürgermeister, nicht umsorgt und vertreten. Wenn Sie „The Spectacle“ als Bürger bei einer Gemeindevertretersitzung oder Ausschusssitzungen in der Wandlitzer-Gemeinde ausgesetzt waren, haben Sie sich wahrscheinlich gefragt … „Was geht hier vor?“. Ressentiments, fehlende Empathie, Wortwahl in der untersten Kategorie sind an der Tagesordnung, und selbst der Bürgermeister hat nicht mehr die Fähigkeit oder den Willen, die Menschen zu vereinen. Gleiches gilt für die Diskussionen über eine geplante Gemeinschaftsunterkunft in Klosterfelde.
Als Mitglieder im Ortsbeirat Klosterfelde haben wir mit Beginn des Wissens um die Pläne, was in Klosterfelde entstehen soll, die Gespräche gesucht. Wir haben um eine Begehung des Gebäudes gebeten, welche am 2.12.22 stattfand, wir haben um eine Gesprächsrunde in der Kreisverwaltung gebeten, welche am 11.1.23 stattfand und wir waren es auch, die auf eine Bürgerinformation drangen. Diese fand am 17.1.23 in Klosterfelde statt.
In einem demokratischen Land muss es möglich sein, dass die Meinungen über die Errichtung solcher Gemeinschaftsunterkunft in Klosterfelde auch in der Öffentlichkeit geteilt werden kann, ohne dass sie gleich in die „rechte Ecke“ gestellt werden?! Worum geht es wirklich? Das geplante Gebäude in der Güterbahnhofstraße 8 liegt direkt neben einer holzverarbeitenden Fabrik, die bis spät in die Nacht im Zweischichtbetrieb mit Lärm und Flutlicht und starkem LKW-Verkehr arbeitet. Eine 200 m² große Freifläche im Hof direkt am Holzwerk Karibu soll für 80 Flüchtlinge ein „Rückzugsort“ an der frischen Luft sein? Das wären 2,5 m² für einen Flüchtling zum Spielen, Entspannen, Sitzen und Nachdenken? Ich weiß, eine solche Berechnung ist nicht erlaubt, aber wo beginnt eine angemessene Unterbringung? Die hier angeführten Argumente, sonst müssten Sporthallen oder Container aufgestellt werden, sind hier etwas lahm… Unsere Grundschule hat noch nicht einmal Container zur Behebung von Platzproblemen. Aber was ist mit der Integrationsfrage Klosterfelde?
Der erwähnte Platzmangel in der Grundschule Klosterfelde und der Lehrermangel im Sekundarschulbereich lassen sich hier nicht erklären. Der neue Kindergarten am Sportplatz „Kleine Zauneidechsen“ in Klosterfelde, der sich bereits in der Eingewöhnungsphase befindet, wird voraussichtlich bereits im Mai von 30 Kindern genutzt. Die Anmeldung zur Zusatzbetreuung für ältere Kinder erfolgt täglich. Und man sollte meinen, dass die Kapazität von 100 Kindern bald erschöpft wäre. Leider wurde das zweite Angebot für einen Ersatzkindergarten „Spatzennest“ in der Thälmannstraße in Klosterfelde abgesagt und wird neu veröffentlicht. Dies führt zu einem Zeitverzug für die Kleinkindsbetreuung und Vorschule für Klosterfelde. Daraufhin noch die Anweisung von Seiten des Staatlichen Schulamtes die folgenden Erstklässler mit 29 Kinder pro Anspruch zu verorten, eine Vorstellung davon, welche Bildungserfolge ohne Sonderpädagogen zu erwarten sind (leider unvollendet geblieben). Aber klar ist, dass niemand öffentlich darüber reden soll und darf…
Ach ja, da war noch mehr… Wenn Sie am Tag der Versammlung der Gemeindevertreter mittags den Briefkasten öffnen und einen gelben Umschlag vorfinden, wo Ihnen ein „Maulkorb“ vom Bürgermeister verpasst wird. Da der Briefempfänger unglücklicherweise in unmittelbarer Nähe zur Gemeinschaftsunterkunft wohnt und somit befangen sei, ist eine vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit Ortsvorsteher und Bürgermeister weitestgehend unmöglich. Was machen eigentlich andere Bewohner mit ihrem Eigentum, werden diese Immobilien auch entwertet, weil der Bürgermeister den Bewohner diagnostiziert hat? Daran kann man schlecht denken… Haben wir die Tage der Diktatur wirklich nicht hinter uns gelassen? Gut, dass die demokratisch gewählte Gemeindevertretung immer noch das höchste Gremium ist, das darüber entscheidet, ob jemand befangen ist oder nicht!
Es gibt zahlreiche Vereine, deren ehrenamtliche Arbeit leider nur in lokalen Restaurants stattfindet, da wir leider nicht genügend Platz haben, um den Vereinen einen regulären Raum zur Verfügung zu stellen. Und hier gilt es zu betonen, dass die örtliche Eigenständigkeit der Ortsvereine, auch im Namen des Vereins, nicht einfach in einen anderen Ortsteil verlegt werden kann, sondern die seit Jahren bestehende Identitätsstruktur übernommen werden muss. Wo findet Integration in der Praxis statt? Im Alltag auf der Straße? Integration kann nur in einer Gemeinschaft geschehen und es muss Kontinuität geben.
Es kann auch nicht der richtige Weg sein, es Freiwilligen anzuvertrauen. Wir haben auch den Runden Tisch kontaktiert und dies könnte auf einen Generationswechsel hindeuten, obwohl sich leider weniger Nachkommen (Jugendliche) freiwillig an der Integrationsarbeit beteiligen. Schade ist auch, dass es bei dieser Klosterfelder Integrationsbemühung nur noch um Hilferufe an die „Auserwählten“ geht. Aber auch hier haben wir die Organisatoren darauf hingewiesen, dass sie alle einbeziehen sollten, gerade wenn es um diese Botschaft geht. Nun rundet die Sache mit dem Ärztemangel in Klosterfelde das Bild ab. Wir wollen dem Vorwurf mancher Kommunalpolitiker entgegentreten: dass alle aufgezählten Probleme schon vor der Frage des städtischen Wohnungsbaus bestanden, die Lösung dieser Probleme kann und darf nicht länger warten! Den Fingerzeig von anderswo in Wandlitz auf Klosterfelde, wir seien „rechts“ und dauerhaft „gallisch“, wollen wir zurückweisen, denn wer ehrlich Hilfe anbieten will, sollte mit uns reden, aber das passiert leider nur vorgefertigt über Facebook und Co. …
Der Sachstand über die Etablierung der Gemeinschaftsunterkunft ist jetzt die, die Gemeinde hat schon ihr Einvernehmen dem Landkreis Barnim versagt. In der letzten Sitzung der Gemeindevertreter wurde gemeinsam beschlossen, dass später eine Einigung und konkrete Auflagen zwischen der Gemeinde Wandlitz erzielt werden: Anschluss des Gebäudes an den Zentralkanal, Erstellung eines Brandschutz- und Sicherheitskonzepts; Bereitstellung von medizinischer Versorgung in Bezug auf Psychologen, Psychiater, Kinderärzte und Allgemeinmediziner; Deutschkurse und Unterstützung durch Sozialarbeit mit mehreren Personen. Nun bleibt abzuwarten, wie der Landkreis Barnim darauf reagieren wird. Was bleibt uns hier in Klosterfelde? Die Hoffnung, dabei zu helfen, das Porzellan neu zu kleben und die Tischdecke vollständig zu nähen, damit wir uns in Zukunft weiterhin in der Gemeinde Wandlitz und in unserem Ortsteil engagieren können. Das Handwerkszeug liegt meist in den Händen des Bürgermeisters und seiner Verwaltung! An dieser Stelle wollen wir aber auch diejenigen ermutigen, die sich für alle dörflichen Themen innerhalb von Klosterfelder/: interessieren! Der nächste Dorfputz ist am 22.04.23!
Wir freuen uns ebenfalls während den Ortsbeiratssitzungen aufs Neue mehr interessierte Klosterfelder begrüßen zu können!
Die Vertreter im Klosterfelder Ortsbeirat vom
„Bündnis Klosterfelde“