Bei unserer Premiere, dem ersten Frühjahrsempfang des Regionalverbandes Niederbarnim von Bündnis 90/Die Grünen, trugen mehrere günstige Einflüsse zu einem gelungenen Nachmittag bei: Interessierte Gäste ließen sich von Axel Vogel, unserem Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, über aktuelle Herausforderungen informieren; anschließend diskutierten sie in kleinen Runden zu ihnen besonders wichtige Themen. Nicht zuletzt führte das frühlingshafte Wetter zu offenen Türen und gelösten Gesprächen.
Etwa 70 Gäste aus Vereinen sowie regionalen Projekten und Initiativen konnten die Vertreterinnen des Regionalverbandes Niederbarnim begrüßen; ferner nahmen ehrenamtliche Kolleginnen aus der Kommunalpolitik und die Bürgermeister aus Bernau und Panketal, André Stahl und Maximilian Wonke, teil. Es wurden rege Gespräche vor allem über die Themen Arten-, Umwelt- und Klimaschutz geführt, aber auch zu Fragen der Inklusion sowie der gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen fanden intensive Diskussionen statt. Diese wurden zeitweise in kleineren moderierten Runden geführt, meist allerdings spontan bei Häppchen und Getränken.
Der grüne Landesminister Axel Vogel skizzierte zu Beginn des Empfangs die Entwicklungen seines Ressorts vom ersten Umweltminister des Landes, Matthias Platzeck, bis heute. Er brachte die aktuellen Herausforderungen in Brandenburg pointiert auf den Punkt, insbesondere die Themen Wasser, Wald und Landwirtschaft. Letztere habe in Brandenburg neben den bundesweiten Anpassungsaufgaben in besonderem Umfang die Herausforderung des Moorschutzes zu lösen. Da rund zehn Prozent der Landesflächen auf Moore entfalle und diese ungeschützt erhebliche Mengen CO2 abgäben, stelle deren Schutz eine Riesenaufgabe dar. Das dazu notwendige Moorschutzprogramm sei inzwischen verabschiedet; 41 Mio. Euro stelle das Land dafür zur Verfügung und übernehme damit ein Drittel des Fördervolumens. Die restlichen zwei Drittel hätten die Kommunen zu tragen. Auch an dieser Stelle zeige sich die große Bedeutung der Kommunen für den Klimaschutz: nur wenn diese bereit seien, ihre Aufgaben zu übernehmen, könne der Prozess erfolgreich gestaltet werden. Vogel appellierte an die Kommunen, notwendige klimapolitische Veränderungsprozesse anzustoßen und umzusetzen.

Gleichfalls in den Händen der Kommunen liege beispielsweise die Frage, ob landwirtschaftliche Flächen in Standorte für Freiflächen-Photovoltaikanlagen (PV) umgewandelt werden dürften. In den vergangenen Jahren sei ein Drittel der verkauften Agrarflächen – teilweise in Form ganzer Betriebe
– in den Händen von Investoren gelandet, die häufig große Freiflächen-PV mit „etwas angehängter Landwirtschaft“ betreiben wollten. Für qualitativ schwache Agrarflächen sei ferner die Tendenz zu erkennen, sie in Waldflächen umzuwandeln; das Interesse werde teilweise ausgelöst oder unterstützt durch Anfragen seitens Investoren nach Ausgleichsflächen. Vor der Umwandlung sei eine Aufforstungsgenehmigung erforderlich. Grundsätzlich sei eine aktive Aufforstung meist schwierig –vielmehr empfehle sich eher eine Naturverjüngung mit angepassten Wildbeständen.
Angesichts der vielen zufriedenen Teilnehmer*innen zeichnete sich mit dem Ende des Empfangs eine neue Bernauer Tradition ab: In die helle Jahreszeit starten mit dem Frühjahrsempfang von Bündnis 90/Die Grünen.