Sehr geehrter Herr Borchert,
sehr geehrte Ortsbeiräte,
verinnerlicht man sich das oben genannte Zitat, könnte man meinen, gute Idee, schaut man in die Realität, ist es sehr befremdend. Überall in unseren Ortsteilen wird gebaut und die Gemeinde wächst. Jedoch in den Augen vieler nicht mehr maßvoll und nicht mehr nachvollziehbar. Der Dorfcharakter wird längst nicht mehr geprägt, schaut man sich die verschiedenen Bauten entlang der L 100 durch den Ortsteil Basdorf oder Wandlitz an. Ein gesamtes Antlitz der Gemeinde und Ortsteile verschwindet. Hier sei als bestes Beispiel Wandlitz genannt, dass durch die „Riesen“ am Lanker Weg/ L100 kaum wieder zu erkennen ist. Geplant sind weitere solcher Bauten, die das ursprüngliche Wandlitz dann nur noch erahnen lassen.
Und auch in den anderen Ortsteilen schaut es nicht anders aus. Als Einwohner dieser Gemeinde, der hier aufgewachsen ist und in Basdorf sogar noch bis zur 10. Klasse den „Luxus“ erfahren durfte zur Schule zu gehen, kommen mir arge Zweifel auch in Hinblick auf das eingangs genannte Zitat.
Im größten Ortsteil der Gemeinde gibt es keine weiterführende Schule mehr. Die ehemalige Gesamtschule wird nicht vollständig genutzt. Auf der anderen Seite will man einen neuen Standort außerhalb des Ortes schaffen. Ist es nicht angebrachter vorhandene Ressourcen auszubauen und weiter zu entwickeln?
Hier muss es auch mal erlaubt sein die Frage zu stellen wem unserer Einwohner dieses ganze Baugeschehen zugute kommt? Wer kann sich z.B. die hohen Mieten leisten, die für Wohnraum aufgerufen werden? Sind die ganzen neu gebauten Wohnungen wirklich aufgrund des Mangels für unsere Einwohner gebaut worden oder verdienen sich hier einzelne eine „goldene Nase“ indem diese Wohnungen an neue, zugezogene Einwohner vermietet werden? Was passiert mit dem Mietspiegel in der Gemeinde? Steigen dann die noch bezahlbaren Mieten?
Wenn mein Ortsbeirat mir recht gibt, man müsse beim Baugeschehen auf die Bremse treten, verstehe ich nicht, warum dann weitere Bauprojekte vorangetrieben werden, obwohl wir diese massiven Probleme mit der Infrastruktur haben. Hier sei als Beispiel die geplante Bebauung des brach liegenden Areals Waldheimstraße/Kleiststraße in Basdorf genannt. Hierzu wurde noch kein Wort an die Einwohner verloren. Sieht so Bürgerbeteiligung aus? Das ist nur ein Beispiel, aber ich denke an vielen anderen Orten in unserer Gemeinde wird es ähnlich sein.
Auch nicht nachvollziehbar ist die weitere Bebauung schon dicht bebauter Flächen. Warum wird das Konzept der Basdorfer Gärten nicht weitergeführt? Auf dem Areal der ehemaligen Polizeischule wäre genug Platz vorhanden, um bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen, wenn er denn benötigt wird.
In jüngster Vergangenheit wurde über den drohenden Verkehrsinfarkt in der Gemeinde öffentlich berichtet. Dies ist Realität! Das betrifft nicht nur die durch die Gemeinde verlaufende L 100 sondern auch den ÖPNV. Hier hat in den letzten Jahren wohl niemand daran gedacht, als immer weiter gebaut worden ist. Das wird auch nicht besser, wenn man den Verkehr wie jüngst vorgeschlagen über die Wohngebiete ableitet. Leider fällt es den Handelnden viel zu spät ein hiergegen zu steuern. Das hätte vor Jahren mit einem vernünftigen Konzept passieren müssen, als man sich bewusst war, dass die Gemeinde wachsen soll.
Wir hatten in diesem Jahr einen durchwachsenen Sommer. In den knapp drei Wochen wo es richtig warm war, kam es überall zu der Tatsache, dass Wasser aus den Leitungen zum Teil nur noch tröpfelte. Und hier tue ich mich nicht mit der Argumentation meines Ortsbeirat ab, die Dürre sei schuld daran. Ich sehe hier viel mehr die Infrastruktur am „Kollaps“. Die Folgen haben jetzt die Einwohner zu spüren. Wie soll es hier weiter gehen?
Man kann sich nur wünschen und daran appellieren, dass die Gemeindevertretung und die Ortsbeiräte in Zukunft umsichtiger, bedachter und verantwortungsvoller mit unseren Ressourcen umgehen. Wir müssen nicht zu einer Stadt werden. Wachstum ist wichtig aber mit Maß. Damit wir eben unseren dörflichen Charakter behalten und uns mit unseren Orten identifizieren können.
Zu all diesen Themen wäre es wünschenswert, die Bürgerinnen und Bürgern der Ortsteile in Bürgerversammlungen zu informieren und einzubeziehen.
Mit freundlichen Grüßen
– Martin Heim