Der Barnimer Literaturpreis für Kinder- und Jugendliteratur „Eberhard“ 2023 ist vergeben. Er geht an Silke Sutcliffe aus Weinheim. Fenja Wegner aus Finowfurt gewinnt den Nachwuchspreis „Bernadette“. Die Preise wurden im Rahmen des 34. Tages der Kinder- und Jugendliteratur vergeben, bei dem auch zahlreiche Autorinnen und Autoren im gesamten Landkreis unterwegs waren, um Kinder und Jugendliche bei Lesungen für das Thema Literatur zu begeistern. Auch in diesem Jahr wurden die Vergaben der beiden Preise durch die Sparkasse Barnim unterstützt.
Eberhard
Unter dem Motto „Barfuß über alle Berge“ hatten in diesem Jahr insgesamt 153 Autorinnen und Autoren Texte für den mit 2.500 Euro dotierten Preis „Eberhard“ eingereicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien. „Ein guter Jahrgang und eine große Vielfalt“, wie die Jury-Vorsitzende Edda Eske befand. „Es überwogen eigens verfasste, abgeschlossene Geschichten, aber auch Bilderbuchtexte, Märchenhaftes, Lyrik, ein Romanauszug und ein Theaterstück waren unter den Einsendungen.“
Die vom Landkreis berufene fünfköpfige, unabhängige Jury erkannte den Preis der Autorin Silke Sutcliffe aus Weinheim in Baden-Württemberg zu. Sie erzählt in „Summer wie Sommer“ eine freundlich ausgehende Mobbing-Geschichte, in der die Protagonistin aus der so genannten Unterschicht zwangsweise barfuß laufen muss, in natürlicher Umgebung aber zugleich so etwas wie Trost und (Be-)Stärkung findet. Die Geschichte überzeugte die Jury nicht zuletzt durch den Einsatz moderner stilistischer Mittel. Der komplette Text kann hier gelesen werden.
Die Entscheidung der Jury fiel knapp aus. Verdient hätte den Preis auch „Und dann macht er sich einfach davon“ der Bernauer Autorin Maike Suter-Wegener. Darin sucht ein Mädchen seinen weggelaufenen, dementen Opa und findet ihn dank ihrer Erinnerungen an dessen frühere Naturverbundenheit besonders zu einem Schwan und dem damaligen, schlitzohrigen Schuh-Versteckspiel seiner Frau.
Auch der Text „Unter der Eibe“ von Verena Gaupp aus Dortmund hatte die Jury beeindruckt. Ihre im Grenzbereich zwischen Jugend- und Erwachsenenliteratur angesiedelte Geschichte, die Zeiten übergreifend Mutter-Tochter-Beziehungen und Verlusterfahrungen spiegelt, fesselt vornehmlich durch die kunstvolle Verknüpfung von Realitäts- und Traumebenen sowie den metaphorischen Gebrauch eines Stücks Natur.
Hinweis: Die „Eberhard“-Preisträgerin Silke Sutcliffe wird am Freitag (20. Oktober 2023) an der Schule Finowfurt zwei Literaturworkshops mit Interview/Autorengespräch (im Wechsel mit dem Autor Thilo Reffert), Lesung, Werkstatt-Einblick und Schreibaufgaben für die Schülerinnen und Schüler durchführen.
Bernadette
Beim Wettbewerb für Geschichten (Nachwuchspreis „Bernadette“), gerichtet an Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Barnim, hatten sich diesmal 62 Kinder und Jugendliche mit 59 Einsendungen aus 19 Schulen der Region beteiligt.
Die Jury kürte die 15-jährige Fenja Wegner aus Finowfurt. „Sie hat in einem neunstrophigen Gedicht eindrücklich den heutigen Menschen in seiner Umwelt dargestellt“, heißt es in der Begründung der Jury. „Ob in der Stadt oder in der Natur, es muss schnell gehen. Erst die Flucht über alle Berge bringt dem lyrischen Ich die Erkenntnis, wer oder was im Leben unterstützend ist. Für Fenja ist es der Glaube. Der Text würde ganz sicher auch auf einem Poetry-Slam-Wettbewerb vom Publikum begeistert aufgenommen werden.“ Der komplette Text kann hier gelesen werden.
Die Anerkennungspreise erhalten die 18-jährige Meike Meyer für „Im Kopf der Chauffeurin“ und Elise Lehmann von der Kinderakademie Eberswalde für „Der WSC“. „Meike Meyer gelingt es, über Generationengrenzen hinweg, unsere gemeinsame Verantwortung für die Natur deutlich zu machen. Elise Lehmann nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Wanderung in den Wald, die mit der Gründung des WSC, des Waldschutzclubs endet“, so die Jury.
Über eine Schreibwerkstatt mit einer Autorin darf sich die Grundschule Basdorf freuen, aus der mehrere gute Texte zum Wettbewerb eingereicht wurden.
