Wandlitz leidet heute schon unter dem hohen Wohnungsbau. Der Haushalt der Gemeinde ist durch die Herstellung der nötigen Infrastruktur im Kita- und Schulbau gebunden. Andere wichtige Vorhaben müssen verschoben werden. Dazu kommen weitere fehlende Infrastruktur z.B. im Bereich Verkehr (Rad, ÖPNV; SPNV), medizinische Versorgung, Trinkwasserversorgung…
Diese Problematik wird sich mit einer weiterer Wohnbebauung verschärfen. Das Achsenentwicklungskonzept bietet dafür keine Lösungen an. Das kann es auch nicht, da dafür andere Akteure die Verantwortung tragen.
Wandlitz darf nicht zur Schlafstadt für Berlin verkommen. Es war schon immer eine stark ausgeprägte Pendlerbewegung zum Berliner Arbeitsmarkt vorhanden und diese wird sich nicht verringern. In der Hauptverkehrszeit ist die Bahn überlastet bzw. lädt der Stundentakt die Autofahrer nicht zur Bahnnutzung ein. Hier hätte ein Achsentwicklungskonzept ansetzen müssen, die fehlende notwendige Infrastruktur um der derzeitigen Bevölkerungsentwicklung gerecht zu werden. Doch dies wurde verpasst. Es scheint eher Ziel zu sein, neue Entwicklungsgebiete auszuweisen, welche in „urbaner“ Weise bebaut werden können.
Aus jetziger Sicht kann dem vorliegenden Konzept nicht zugestimmt werden. Die Lebensqualität der Wandlitzer*innen wird sich mit einer solchen Umsetzung langfristig weiter verschlechtern. Die Erfahrung hat gezeigt, wenn Wohnbebauung den Vorrang vor der dafür erforderlichen Schaffung der Infrastruktur hat, ist das der falsche Weg.
Für uns ein niederschmetterndes Ergebnis, zu dem wir kommen mussten, nachdem wir den Entwurf des Achsenentwicklungskonzeptes gelesen hatten. Keine leichte Kost, 170 Seiten planerische Prosa. Dafür aber jede Menge falsches Kartenmaterial ( ohne die Heyertsiedlung in Klosterfelde, ohne die „Drei Heiligen Pfühle“ in Wandlitz als Wasserflächen. Eine Ausweisung von Naturschutzgebieten und Ackerflächen als Wohnungsbauverdichtungsflächen. Von jedem im Internet einsehbar:
https://www.g-l.de/tigemeinde/listen/Anlage_bv2023B9B61EF2228D2B05B6DB43E75C44EE98.pdf
Es gibt eine Wandlitzer Arbeitsgruppe, die im Vorfeld zu diesem Konzept ganz klar formuliert hatte, dass die Daseinsvorsorge (Trinkwasser, ärztliche Versorgung, etc.) eine hohe Priorität bei der Konzepterarbeitung haben sollte. Es gab eine Bürgeronlinebefragung, die den Erhalt der Natur und die Berücksichtigung der verkehrlichen Infrastruktur ganz oben auf der Rangliste bei der Entwicklung der Achse Gemeinde Wandlitz / Stadtbezirk Pankow den Planungsbüros ins Buch schrieb.
Berücksichtigung bei der Erarbeitung fanden diese Dinge kaum. Sorgfältige Arbeit, die in die kommenden 20-30 Jahre wirkt, sieht anders aus. Ging es nur darum Wohnungsbau- und Gewerbeflächen für Investoren zu identifizieren? Welchen Anteil hat unser Bürgermeister an diesen Ausweisungen? In der Arbeitsgruppe waren diese kein Thema! Haben sich die ihm nahestehenden Immobilienfirmen, schon mit Ackergrundstücken bevorratet, welche mit dem Konzept nun zu Bauland gemacht werden sollen? Diese Fragen sollten in den kommenden Tagen und Wochen recherchiert und beantwortet werden.
Die Gemeindevertretung wird dieses Konzept verabschieden müssen oder aber auch nicht. Für ein positives Votum gibt es bisher kein grünes Licht von der Mehrheit der Arbeitsgruppe aus Gemeindevertretern und sachkundigen Einwohnern und auch nicht von der Fraktionsgemeinschaft Linke, Grüne, SPD,UWG. Umfangreiche und grundlegende Nachbesserung ist hier gefragt. Ansonsten wird der Wille der Bürger und deren gewählter Vertreter ignoriert und Wandlitz und seine Natur zum Spielball einer Immobilienelite ohne jegliche soziale Verantwortung